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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 199
als der neue Moses (Apg 7,37; 3,22; Dt 18,15): als der von den Propheten verkündete
und von den Armen und Unterdrückten erwartete Messias. 190
Die neu entstehenden christlichen Gemeinschaften haben die Heilungsgeschichten aus
der Perspektive der Auferstehung gelesen und interpretiert. Die Aufrichtung der Gelähmten
und Verkrüppelten und die Auferweckung der Toten durch Jesus bedeuten,
daß die Auferstehung - für den Jüngsten Tag erwartet - schon jetzt in dieser Welt möglich
ist. In den von Jesus gewirkten Zeichen wird die Gegenwart des Reiches Gottes in
der Welt sichtbar:
Die durch Jesus vollbrachten Zeichen lassen sich nicht auf den Beweis seiner
Göttlichkeit reduzieren [...]. Sie sind als die Gegenwart des Reiches Gottes in
der Welt zu deuten. Sie eröffnen ein neues Zeitalter und erfüllen die messianische
Hoffnung. 191 Jesus ist kein Wundertäter, dessen Macht die Naturgesetze
umstößt, sondern derjenige, der das Heil im Kontext der Geschichte verwurzelt,
und dessen Fülle Gegenstand der Erwartung der Kirche ist. Dort, wo ein
Mensch dem Leben neu geschenkt wird [...], ist das Heil, das „leiblich“ geschenkt
wird. Denn für Jesus bedeutet „heilen“, dem Menschen in der Diesseitigkeit
seines Leibes jene Welt zu offenbaren, wo „nicht mehr sein wird Trauer,
noch Schrei, noch Schmerz“ (Offb 21,4). Mit der Heilung der Kranken befindet
sich Jesus innerhalb der messianischen Tradition, in der der Gerechte die allumfassende
und universale Erlösung erwartet. Er verkündet und antizipiert die
Neuschöpfung des Kosmos; er eröffnet dem Menschen die Aussicht auf eine
Zeit, in welcher der Tod besiegt sein wird (1 Kor 15,52-55). 192
Jean-Marc Ela erinnert mit Nachdruck daran, daß die Dimension der „Leiblichkeit“ für
die Bibel von grundlegender Bedeutung ist: „Die wesentliche Botschaft des Evangeliums
ist die Erlösung unseres Leibes (Röm 8,23).“ 193 Die Erlösung des Menschen geschieht
jedoch nicht unabhängig von derjenigen der Welt. Sie umfaßt den ganzen
Kosmos. Dabei ist es ein wesentliches Charakteristikum des christlichen Glaubens, daß
190 „En Jésus guérisseur, c’est le Serviteur dont a parlé Isaïe qui se révèle (Mt 8,16-17; 12,15-21). En
d’autres termes, les chants du Serviteur constituent le lieu d’intelligibilité des guérisons des évangiles. En
,guérissant toute langueur parmi le peuple‘ (Mt 4,23), Jésus se présente comme le Nouveau Moïse (Ac
7,37; 3,22; Dt 18,15), le Messie annoncé par les prophètes et attendu par les pauvres et les opprimés“;
a.a.O., S. 74f (Mein Glaube als Afrikaner, S. 92f).
191 Hier ließe sich Lk 7,22 bzw. Mt 11,5 anführen: „Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein,
Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium verkündigt.“
192 „Les signes accomplis par Jésus ne sauraient se réduire à des preuves de sa divinité [...]. Il faut y lire la
présence du Royaume dans le monde. Ils inaugurent les temps nouveaux et accomplissent l’espérance
messianique. Jésus n’est pas un thaumaturge dont la puissance bouleverse les lois de la nature mais celui
qui enracine dans la trame de l’histoire le salut dont la plénitude est l’objet de l’attente de l’Eglise. Là où
un homme renaît à la vie [...], c’est le salut qui est donné ,corporellement‘. Car, pour Jésus, ,guérir‘, c’est
révéler à l’homme dans l’ici-bas de son corps le monde où ,il n’y aura plus ni deuil, ni cri, ni souffrance‘
(Ap 21, 4). En guérissant les malades, Jésus se situe dans la tradition messianique où le juste attend une
rédemption totale et universelle. Il annonce et anticipe la recréation du cosmos; il ouvre à l’homme la
perspective des temps où la mort sera vaincu (1 Cor 15,52-55)“; a.a.O., S. 75 (Mein Glaube als
Afrikaner, S. 93).
193 „Rappelons-le avec force: le message fondamental de l’Evangile, c’est la rédemption de notre corps (Rm
8,23)“; ebd.