Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 204<br />
die Umwelt, gehört zu der Suche nach den Zeichen des Reiches Gottes im Konkreten<br />
des täglichen Lebens.“ 217<br />
Jean-Marc Ela stellt die Frage, was es heißt, das Evangelium zu leben „in einer Situation,<br />
in der die Krankenhäuser Zentren der Ausbeutung und Korruption sind“, in der es<br />
fast unmöglich ist, in <strong>einem</strong> öffentlichen Krankenhaus <strong>auf</strong>genommen und den Notwendigkeiten<br />
entsprechend behandelt zu werden; in einer Situation, in der „Spezialisten<br />
mobilisiert werden, um den Schnupfen der Geschäftsleute oder die Verstopfung<br />
des Herrn Ministers zu behandeln, während die Kinder der Armen und der Macht- und<br />
Mittellosen ringsum sterben“; „in einer Gesellschaft, in der nicht der Kranke untersucht<br />
wird, sondern der Reichtum, das heißt die Klasse, die Machtposition, die man in der<br />
Dynamik der sozialen Beziehungen einnimmt“, in der die Hunde, welche die Villen der<br />
Reichen bewachen, besser ernährt sind als die Kinder <strong>auf</strong> dem Land oder die Kirdi in<br />
Nordkamerun. 218 Ohne Zweifel ist die Frage nicht, ob sich diese Situation ändern muß,<br />
sondern wie sie geändert werden kann. In dieser Hinsicht drängt sich die Erkenntnis<br />
<strong>auf</strong>, daß das Engagement für die Gesundheit der Menschen heute nur Sinn macht im<br />
Rahmen eines globalen Projektes:<br />
[...] der Kampf gegen die Krankheit muß sich nunmehr einordnen in den Rahmen<br />
des Kampfes für eine andere Gesellschaft, einen anderen Menschen, ein<br />
anderes Produktionssystem, eine andere Lebensweise unter den Menschen, im<br />
Kreis der Familie wie in der Gesamtgesellschaft. Es ist notwendig, sowohl gegen<br />
die entfremdenden Kräfte zu kämpfen und dem Menschen seine Verantwortung<br />
gegenüber sich selbst und seinen Körper wiederzugeben, als auch zugleich<br />
all das in Frage zu stellen, was <strong>auf</strong> Willkür und dem Schicksal beruht. 219<br />
In Frage zu stellen ist insbesondere eine Medizin, die „riskiert, die herrschende Unordnung<br />
zu sakralisieren und benutzt zu werden gegen die Armen“ 220 - „eine kostspielige<br />
Medizin, die den Menschen zum Konsumenten pharmazeutischer Produkte reduziert<br />
und seine Fähigkeit, selbständig Schmerz und Gebrechen zu meistern, gefährdet“ 221 .<br />
Vor allem die Kirche ist <strong>auf</strong>gefordert, sich selbst in Frage zu stellen und zu brechen mit<br />
217 „La prise de la parole et la mise en œuvre des forces de résistance à toute formes de fatalité dans ce qui<br />
se rapporte à l’environnement appartiennent à la recherche des signes du Royaume dans le concret de la<br />
vie quotidienne“; ebd.<br />
218 „[...] dans une situation où les hôpitaux sont les centres d’exploitation et de corruption [...]. On mobilise<br />
des spécialistes pour soigner le rhume des hommes d’affaires, pour soigner la constipation de Mr le<br />
Ministre, pendant que les enfants des pauvres et des hommes sans pouvoir et sans appui meurent<br />
alentour [...]. Nous vivons dans une société où l’on n’examine pas le malade, mais la richesse, c’est-àdire<br />
la classe, la position de pouvoir qu’on occupe dans la dynamique des rapports sociaux. [...] Les<br />
chiens qui gardent les villas des quartiers résidentiels sont mieux nourris que les Kirdis du Nord-<br />
Cameroun“; a.a.O., S. 80 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 99).<br />
219 „[...] la lutte contre la maladie doit désormais se placer dans le cadre de la lutte pour une autre société,<br />
un autre homme, un autre système de production, une autre manière de vivre entre les hommes, au sein<br />
de la famille comme dans la société globale. Il faut à la fois lutter contre les forces aliénantes et rendre à<br />
l’homme sa responsabilité vis-à-vis de lui-même et de son corps, mettre en cause ce qui relève de<br />
l’arbitraire et du destin“; ebd. (Mein Glaube als Afrikaner, S. 99f).<br />
220 „La médecine elle-même doit être ,soupçonnée‘ dans la mesure où elle risque de sacraliser le désordre<br />
établi, d’être utilisée contre les pauvres et les plus démunis“; ebd. (nur hier).<br />
221 „[...] une médecine coûteuse qui réduit l’homme en consommateur de produits pharmaceutiques et<br />
compromet sa capacité autonome à faire face à la douleur et à l’infirmité“; a.a.O., S. 81 (nur hier).