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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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Schluß 234<br />

uns vor das gestellt, „was uns unbedingt angeht“ 7 - im ganz Konkreten unseres alltäglichen<br />

Lebens.<br />

Was geht uns das alles an?<br />

Wenn wir uns die Frage stellen, was uns die théologie sous l’arbre denn angeht, dann<br />

ist wohl einer der uns am unmittelbarsten betreffenden Aspekte ihre Analyse der internationalen<br />

Dominanzverhältnisse. Hiervon können wir uns nicht ausnehmen, insofern<br />

wir unleugbar - je nach unserer sozialen Position <strong>auf</strong> verschiedene Weise - in diese<br />

verstrickt sind. Diese Verstrickung gilt es, in all ihren - auch subtilen - Formen <strong>auf</strong>zuarbeiten<br />

und zu überwinden. Dies ist sowohl eine Aufgabe für die Analyse als auch für<br />

die Praxis - persönlich und gesellschaftlich. Und - daran erinnert uns die théologie sous<br />

l’arbre mit Nachdruck - es ist insbesondere auch ein integraler Bestandteil der Theologie.<br />

Eine der vorrangigsten Aufgaben dürfte in dieser Hinsicht die kritische Durchleuchtung<br />

der politischen, sozialen und ökonomischen Funktion von Christentum,<br />

Mission und Theologie sein, sowohl im Rahmen der Geschichte als auch in der Gegenwart.<br />

Ein zweiter Aspekt, den ich besonders hervorheben möchte, ist, daß die théologie sous l’arbre -<br />

wie andere Befreiungstheologien auch - für uns als TheologInnen eine Herausforderung darstellt,<br />

in gleicher Weise im Kontext der Ersten Welt eine entsprechende Befreiungstheologie zu entwickeln;<br />

doch zuvor müssen wir uns einer noch grundlegenderen Frage stellen:<br />

Auf welcher Seite stehen wir? 8<br />

Auch wenn heute vielleicht nicht mehr so einfach auszumachen ist - wie es einmal<br />

gewesen zu sein scheint -, wo die „gute“ und wo die „böse“ Seite ist, was sich sowieso<br />

nie so absolut und ,fein säuberlich‘ trennen läßt <strong>auf</strong>grund der grundsätzlichen Ambivalenz<br />

jeglichen menschlichen Tuns - auch der „Fromme“ ist „simul justus et peccator“,<br />

wie Luther es erkannte und formulierte; „nichts ist vollkommen“, wie es populär heißt<br />

-, so waren und sind wir nichtsdestotrotz immer wieder neu <strong>auf</strong>gefordert, uns der multiformen<br />

Bewegung von Menschen anzuschließen, die sich - in aller Unvollkommenheit<br />

- <strong>auf</strong> die Suche nach einer besseren Welt und <strong>einem</strong> besseren Leben begeben und<br />

begeben haben. Wir müssen in uns <strong>einem</strong> „life-time commitment“ für Gerechtigkeit,<br />

Frieden, Freiheit widmen, wenn wir nicht „fremden Göttern“ (Götzen) dienen wollen.<br />

7<br />

8<br />

„Gott [...] ist der Name für das, was den Menschen unbedingt angeht. <strong>Das</strong> heißt nicht, daß es zunächst<br />

ein Wesen gibt, das Gott genannt wird, und dann die Forderung, daß es den Menschen unbedingt angehen<br />

soll. Es heißt, daß das, was einen Menschen unbedingt angeht, für ihn zum Gott (oder Götzen)<br />

wird, und es heißt, daß nur das ihn unbedingt angehen kann, was für ihn Gott (oder Götze) ist“; PAUL<br />

TILLICH, Systematische Theologie I, Berlin (de Gruyter), 1987, S. 247.<br />

Jean-Marc Ela formuliert diese Frage in Voici le temps des héritiers, S. 238, <strong>auf</strong> dem Hintergrund des<br />

„contexte historique où le Tiers Monde révèle aux chrétiens l’actualité du péché dans les rapports entre<br />

les peuples, à travers le mode d’organisation de la société contemporaine“: „Dans la mesure où seule<br />

compte aujourd’hui la lutte de l’homme pour l’homme, aucun être humain ne peut se dire étranger à ce<br />

débat essentiel. Dès lors la question posée à la foi des chrétiens et des Églises est celle-ci: de quel côté<br />

sommes-nous? Dans la mesure où une vie s’organise à partir d’une option pour les pauvres et les<br />

opprimés, il est clair que nous nous trouvons sur un chemin où ,il n’y a plus ni Juif ni Grec‘ (Gal.<br />

3,28).“

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