Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 113<br />
So existiert ein breiter Graben zwischen dem Lebensstandard einer vermögenden<br />
und wohlversorgten Minderheit und dem der enterbten Mehrheit. 215<br />
Seit der Unabhängigkeit hat sich der Graben zwischen arm und reich ständig vertieft.<br />
Die Gewährung von Vergünstigungen und einträglichen Pfründen ohne jegliche Verpflichtungen<br />
zugunsten einer winzigen Minderheit hat eine Situation geschaffen, in der<br />
sich die Ungleichheit in der Einkommensverteilung in der Ungleichheit des Konsums<br />
ausdrückt. Diese Unterschiede - speziell zwischen städtischer Bourgeoisie und Landbevölkerung<br />
- bleiben nicht ohne Auswirkungen <strong>auf</strong> Gesundheitszustand, Ernährungslage<br />
und Wohnverhältnisse. Während die afrikanischen Führungsschichten im Luxus<br />
leben, fehlt es der Mehrheit der Bevölkerung praktisch an allem, was zu <strong>einem</strong> nicht<br />
gesundheitsschädlichen Lebensstandard notwendig ist, insbesondere an Trinkwasser.<br />
Dieser niedrige Lebensstandard der Bevölkerung - „das Resultat von Mechanismen<br />
einer gnadenlosen Ausbeutung der Arbeit der Bauern“ 216 - ist eine ,ideale‘ Voraussetzung<br />
für viele Infektionskrankheiten. Für Jean-Marc Ela liegt es deshalb nahe, daß<br />
diese Krankheiten „sehr eng zusammenhängen mit einer Ökonomie, die nicht an der<br />
Basis neu gestaltet worden ist, um den sozialen Bedürfnissen der Mehrheit der örtlichen<br />
Bevölkerungen zu entsprechen“ 217 . Im Gegenteil:<br />
Die gesundheitsschädlichen Wohnverhältnisse, das Fehlen von Trinkwasser, die<br />
weit entfernten Quellen und Straßenbrunnen, die Abfallh<strong>auf</strong>en, etc. ... bringen<br />
einen Gesellschaftstypus zum Vorschein, der dar<strong>auf</strong> hinausläuft, sich <strong>auf</strong> der<br />
Basis wachsender Ungleichheiten zu strukturieren. 218<br />
Des weiteren verweist Jean-Marc Ela <strong>auf</strong> „die Grenzen eines Staatskapitalismus im<br />
Bereich des Gesundheitswesens“ 219 :<br />
Denn während er [i.e. der Staat; R.K.-F.] Finanzgruppen Investitionserleichterungen<br />
gewährt (Steuerbefreiung, Rückführung der Gewinne, etc.), macht er<br />
sich wenig Gedanken über eine gerechte Umverteilung der Reichtümer. <strong>Das</strong><br />
große Elend der Buschkliniken ebenso wie die mangelnde medizinische Ausrüstung<br />
offenbaren ein nach außen gerichtetes Entwicklungsmodell, das die bevorrechtigten<br />
Bereiche der Bevölkerung preisgibt. 220<br />
215 „Les richesses du pays sont aujourd’hui confisquées par les plus malins et tous ceux qui détournent les<br />
biens publics à leur profit. Il existe ainsi un gouffre entre le niveau de vie de la minorité aisée et nantie<br />
et celui de la majorité déshéritée“; ebd. (Mein Glaube als Afrikaner, S. 84).<br />
216 „[...] (les) bas niveaux de vie [...] résultent des mécanismes de la sur-exploitation du travail des paysans“;<br />
a.a.O., S. 100 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 85).<br />
217 „[...] les maladies infectieuses semblent bien étroitement liées à une économie qui n’a pas été réinventée<br />
à la base, pour répondre aux besoins sociaux de la majorité des populations locales“; ebd.<br />
218 „L’insalubrité des conditions d’habitat, l’absence d’eau potable, l’éloignement des sources et des bornesfontaines,<br />
l’amoncellement des ordures, etc. ... font apparaître un type de société qui tend à se structurer<br />
sur la base des inégalités croissantes“; a.a.O., S. 101 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 85f).<br />
219 „[...] les limites d’un capitalisme d’État dans le domaine de la santé“; ebd. (Mein Glaube als Afrikaner, S.<br />
86).<br />
220 „Car, s’il met à la disposition des groupes financiers des facilités pour investir (exonération d’impôts,<br />
rapatriement des bénéfices, etc.), il se préoccupe peu de la redistribution équitable des richesses. La<br />
grande misère des dispensaires de brousse ainsi que la faiblesse des équipements sanitaires mettent en<br />
relief un modèle de développement tourné vers l’extérieur, laissant à l’abandon les secteurs prioritaires<br />
de la population“; ebd.