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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 119<br />

schwarzen Kontinents“ 238 , die den jungen Generationen heute neu zu Bewußtsein<br />

kommt, führt Jean-Marc Ela zu dem Schluß, daß es „eine Fälschung der Geschichte<br />

dieses Kontinents wäre, zu glauben, die Afrikaner hätten einfach passiv und mit Resignation<br />

der Errichtung der Ausbeutungs- und Herrschaftsstrukturen beigewohnt.“ 239<br />

Um einen solchen Irrglauben zu widerlegen, führt Jean-Marc Ela als Beispiel für die<br />

afrikanische Widerstandsgeschichte unter anderem die Mau-Mau-Bewegung in Kenia<br />

an als „eine ländliche und antikoloniale Revolution“ 240 . Er erinnert an die Revolten der<br />

Tuaregs in Niger und die Widerstandsbewegung in Dahomey vor dem Ersten Weltkrieg<br />

und verweist <strong>auf</strong> die belgische Kolonie Kongo, wo<br />

die gnadenlose Ausbeutung, die Plünderung und die Unterdrückung, deren Opfer<br />

die Landbevölkerung war, diese nicht in Apathie und Gleichgültigkeit hatten<br />

versinken lassen. Hier wie anderswo kann die koloniale Geschichte nicht <strong>auf</strong><br />

eine Art „pax belgica“ zurechtgestutzt werden. In Wirklichkeit ist sie gekennzeichnet<br />

durch Protest- und Widerstandsbewegungen gegen den Kolonisator,<br />

denen häufig brutale und blutige Repressionen folgten. 241<br />

Über sein Heimatland Kamerun schreibt Jean-Marc Ela, daß „man wenig begriffen hat,<br />

daß die dreißiger Jahre in diesem Teil des kolonisierten Afrika einen Bruch darstellen“:<br />

In dieser Zeit hatten eine politische Bewußtwerdung und die Entwicklung von<br />

Protestaktionen begonnen, die - nach dem Zweiten Weltkrieg - aus diesem Gebiet<br />

eines der wenigen Länder unter franko-britannischer Herrschaft machten,<br />

wo sich die Subversionsversuche im L<strong>auf</strong> der Geschichte zu gewaltsamen<br />

Kämpfen und zur Befreiungsbewegung ausgeweitet haben. 242<br />

Jean-Marc Ela kritisiert explizit die koloniale Literatur und Geschichtsschreibung, die<br />

durch ihre Klischees „das Bild der großen afrikanischen Widerstandskämpfer ver-<br />

238 „un front de refus aux formes diverses d’humiliation et d’oppression du continent noir“; ebd.<br />

239 „Croire que les Africains ont assisté passivement et avec résignation à l’établissement des structures<br />

d’exploitation et de domination serait falsifier l’histoire de ce continent“; ebd.<br />

240 „[...] une révolution paysanne et anti-coloniale“; ebd. - Die Mau-Mau-Bewegung trat erstmals 1948 mit<br />

öffentlichen Aktionen hervor. Sie <strong>wurde</strong> hauptsächlich von den Gikuyu, Embu und Meru getragen, aber<br />

auch von Angehörigen anderer Völker Kenias. Von der britischen Kolonialregierung <strong>wurde</strong> sie <strong>auf</strong><br />

grausamste Weise bekämpft (u.a. Internierung zigtausender Menschen in Konzentrationslagern und<br />

Umsiedlung der gesamten Gikuyu-Bevölkerung in befestigte und streng bewachte Dörfer). Zu betonen<br />

ist insbesondere die Revitalisierung der traditionellen Religion innerhalb dieser afrikanischen Befreiungsbewegung,<br />

deren Ziele v.a. die Umverteilung des von den Weißen okkupierten Landes und die nationale<br />

Unabhängigkeit waren. 1952 kam es zum offenen Aufstand, der 1956 von britischen Truppen<br />

blutig niedergeschlagen <strong>wurde</strong>. Von 1952-1960 herrschte der Ausnahmezustand.<br />

241 „[...] la surexploitation, la spoliation et l’oppression dont les paysans furent victimes, ne les a pas laissés<br />

dans l’apathie et l’indifférence. Ici comme ailleurs, l’histoire coloniale ne peut être ramenée à une sorte<br />

de ,pax belgica‘. En réalité, elle est jalonnée de mouvements de protestation et résistance au<br />

colonisateur, souvent suivis de répressions brutales et sanglantes“; Le rôle des Eglises, S. 293.<br />

242 „Au Cameroun, on a peu saisi la rupture que constituent dans cette Afrique colonisée les années 30 dans<br />

l’émergence d’une conscience politique et la genèse des protestations qui feront de ce territoire, à partir<br />

de la deuxième guerre mondiale, l’un des rares pays sous domination franco-britannique où<br />

s’esquissent des tentatives de subversion au cours de l’histoire par les luttes violentes et les mouvements<br />

de libération“; ebd.

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