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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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3 Hermeneutik und Methode der théologie<br />

sous l’arbre - Der epistemologische Bruch<br />

3.1 Einleitung<br />

Vor der Darstellung von Jean-Marc Elas theologischer Methode und der ihr zugrunde liegenden<br />

Hermeneutik ist festzuhalten, daß er diese vor allem praktiziert und weniger abstrakt-theoretisch<br />

darlegt und diskutiert. Sein primäres Anliegen ist es nicht, in einen akademischen Diskurs über<br />

dieses Thema einzutreten, sondern seine Erkenntnisse in der Praxis zu verwirklichen, d.h. sowohl<br />

in seiner missionarischen und pastoralen Praxis als auch in s<strong>einem</strong> Wirken als theologischer<br />

Schriftsteller. Er hat von daher auch keinen hermeneutischen Entwurf oder eine erkenntnistheoretische<br />

Grundlegung einer afrikanischen Befreiungstheologie vorgelegt, wie dies z.B.<br />

Clodovis Boff 1 oder J. Severino Croatto 2 für die lateinamerikanische Befreiungstheologie getan<br />

haben. Trotzdem sind die Hermeneutik und eine reflektierte und angemessene Methode der<br />

Theologie für Jean-Marc Ela von besonderer Bedeutung. Mindestens ebenso wichtig wie die<br />

theologischen Inhalte sind für ihn die Art und Weise des Theologietreibens und der konkrete<br />

Bezug zum eigenen - lokalen und globalen - Kontext. So ist es denn auch nicht erstaunlich, wenn<br />

sich in vielen Texten von Jean-Marc Ela am Rande hermeneutische Reflexionen finden - letztlich<br />

sind all seine theologischen Publikationen nichts anderes als die Klärung und Identifizierung<br />

der Aufgaben von Theologie und Kirche angesichts der aktuellen Herausforderungen. Auf diese<br />

Weise greift Jean-Marc Ela also doch in der für ihn typischen - prophetischen - Art energisch in<br />

die Debatte um eine hermeneutisch-methodische Grundlegung einer afrikanischen Theologie 3<br />

ein.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Vgl. CLODOVIS BOFF, Theologie und Praxis. Die erkenntnistheoretischen Grundlagen der Theologie der<br />

Befreiung (Fundamentaltheologische Studien; Bd. 7), München (Kaiser), Mainz (Grünewald), 1983<br />

(brasil. Orig.: Teologia e Prática - Teologia do Politico e suas mediações, Petropolis, 1978).<br />

Vgl. J. SEVERINO CROATTO, Die Bibel gehört den Armen. Perspektiven einer befreiungstheologischen<br />

Hermeneutik (Ökumenische Existenz heute; Bd. 5), München (Kaiser), 1989 (span. Orig.: Hermeneutica<br />

Biblica, Buenos Aires, 1984).<br />

Verbunden mit der Debatte über die Grundlegung einer afrikanischen Theologie sind die Namen von so<br />

unterschiedlichen Theologen wie z.B. Barthelémy Adoukonou, Oscar Bimwényi-Kweshi, Fabien Eboussi<br />

Boulaga, Bénézet Bujo, Kwesi Dickson, Edward Fasholé-Luke, John Mbiti, Ngindu Mushete, Charles<br />

Nyamiti, John Pobee, Anselme Titianma Sanon, Harry Sawyer, Aylward Shorter, Tharcisse Tshibangu<br />

Tshishiku oder Desmond Tutu (für Literaturhinweise vgl. die Bibliographien bei: HERIBERT RÜCKER,<br />

„Afrikanische Theologie“ und JOHN PARRATT, Theologiegeschichte). - Besonders zu erwähnen ist hier<br />

auch die feministische Strömung der afrikanischen Theologie. Ihre prominenteste Vertreterin ist wohl<br />

Mercy Amba Oduyoye (vgl. DIES., Wir selber haben ihn gehört. Theologische Reflexionen zum Christentum<br />

in Afrika, Freiburg/Schweiz (Exodus), 1988); weitere Vertreterinnen sind z.B. Elizabeth Amoah,<br />

Bette Ekeya, Teresia Hinga, Bernadette Mbuy Beya, Theresa Okure oder Louise Tappa (vgl. zur feministischen<br />

Theologie in Afrika die entsprechenden Beiträge in: Leidenschaft und Solidarität. Theologinnen<br />

der Dritten Welt ergreifen das Wort, Luzern (Exodus), 1992; und in: URSULA KING (Hg.), Feminist Theology<br />

from the Third World. A Reader, Maryknoll, N.Y. (SPCK/Orbis), 1990; vgl. außerdem den Artikel<br />

von BERNADETTE MBUY BEYA, Die Last des Schweigens abschütteln. Wie schwarze Christinnen für ihre<br />

Befreiung kämpfen, Publik-Forum Nr. 22 (1994), 24-25).

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