Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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Einleitung 24<br />
Der Stil von Jean-Marc Elas theologischen Publikationen läßt sich beinahe schon ,beschwörend‘<br />
nennen. Stilmerkmale seiner theologischen Publikationen sind zahlreiche Wiederholungen (auch<br />
von ganzen Textpassagen), ein häufiger Gebrauch von rhetorischen Fragen, eine gelegentliche<br />
Konstruierung von Neologismen und die Formulierung von „Slogans“ bzw. Wortspielen, die<br />
kurz und prägnant die jeweiligen Grundgedanken zusammenfassen, z.B.: „l’attente de l’autre<br />
monde exige un monde autre“ 35 ; „Dieu [...] a un faible pour les faibles“ 36 ; oder: „la médecine<br />
[...] apparaît comme une véritable maladie dont il faut guérir aujourd’hui l’Afrique Noire“ 37 .<br />
Jean-Marc Elas Schreibweise erinnert eher an einen Gesprächsstil, sie ist weniger linear, eher<br />
dialogisch, Gedanken erneut <strong>auf</strong>greifend, vertiefend und weiterführend. Sein Stil erinnert ein<br />
wenig an seine Beschreibung des afrikanischen Denkens. Dieses sei „ein orales und dialogisches<br />
Denken“ („une pensée orale et dialoguée“), „ein spiralförmiges Denken, das durch<br />
,nachbohrendes‘ Vertiefen voranschreitet, und nicht <strong>auf</strong> eine lineare und diskursive Weise“<br />
(„une pensée en spirale qui progresse par approfondissement, et non, de manière linéaire et<br />
discursive“) 38 .<br />
Eine systematische Darlegung seiner Theologie hat Jean-Marc Ela bisher nicht vorgelegt;<br />
vielleicht, weil ihm die „theologische Praxis“ und der prophetische Einschlag der<br />
Theologie wichtiger ist als eine Systematisierung theologischer Inhalte oder eine abstrakt-theoretische<br />
Auseinandersetzung mit hermeneutischen Problemen einer afrikanischen<br />
Theologie.<br />
Die wichtigsten Quellen der vorliegenden Arbeit sind die folgenden Sammelbände 39 :<br />
• Le Cri de l’homme Africain (1980)<br />
• Voici le temps des héritiers. Églises d’Afrique et voies nouvelles (1981) [zusammen<br />
mit René Luneau und Christiane Ngendakuriyo]<br />
• Ma foi d’Africain (1985)<br />
Die hier vorgelegte Darstellung der Theologie Jean-Marc Elas basiert also vorwiegend<br />
<strong>auf</strong> Texten, die aus seiner Zeit in Tokombéré 40 stammen - wo denn auch in der Tat der<br />
Baum steht, unter dem die théologie sous l’arbre entstanden ist. Aus der Zeit danach<br />
sind von ihm bisher keine größeren theologischen Publikationen erschienen; es sind<br />
v.a. kleinere Zeitungs- und Zeitschriften<strong>auf</strong>sätze und insbesondere Interviews, in denen<br />
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
Le Cri de l’homme Africain. Questions aux chrétiens et aux églises d’Afrique, Paris (L’Harmattan), 1980,<br />
S. 48 [zitiert als Le Cri de l’homme Africain].<br />
Le motif de la libération dans la théologie africaine, Les Nouvelles Rationalités Africaines 2, Nr. 5<br />
(1986), 37-51 [zitiert als: Le motif de la libération], S. 41.<br />
Luttes pour la santé de l’homme et Royaume de Dieu dans l’Afrique d’aujourd’hui, Bulletin de Théologie<br />
Africaine 5, Nr. 9 (1983), 65-84, S. 79.<br />
JEAN-MARC ELA, RENE LUNEAU, CHRISTINE NGENDAKURIYO, Voici le temps des héritiers. Églises d’Afrique et<br />
voies nouvelles, Postface de Vincent Cosmao, Paris (Karthala), 1981 [zitiert als Voici le temps des<br />
héritiers], S. 168.<br />
Gleichwohl sind es Bücher, die durch redaktionelle Bearbeitung ein zusammenhängendes Ganzes<br />
darstellen. Die starke Betonung dessen, daß einzelne - nicht alle - Teile schon zuvor veröffentlicht <strong>wurde</strong>n,<br />
soll nur den spezifischen Charakter der Publikationspraxis Jean-Marc Elas illustrieren.<br />
Tokombéré ist ein Dorf im Norden Kameruns, wo Jean-Marc Ela von 1971-85 als „Missionar“ tätig<br />
war. Vgl. hierzu das Kap. zur Biographie von Jean-Marc Ela (Kap. 1; zum Dorf selbst insbes. S. 38 u. S.<br />
40).