Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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3 Hermeneutik und Methode der théologie sous l’arbre - Der epistemologische Bruch 150<br />
2.) <strong>Das</strong> Wort Gottes: Die Erfahrung von Gemeinschaften, die ihre eigene Bewußtwerdung<br />
betreiben und sich selbst evangelisieren, die Solidarität <strong>auf</strong> der Graswurzelebene<br />
einüben lernen und (kleine) Schritte zu <strong>einem</strong> besseren Leben unternehmen,<br />
können nicht nur dazu beitragen, aus den Sackgassen einer exportorientierten Entwicklung<br />
herauszukommen, sondern vermitteln auch „eine Vorstellung von dem, was die<br />
Kraft des Wortes Gottes bewirken kann, wenn es - nach <strong>einem</strong> Wort von P. Cosmao -<br />
aus seiner ‚Zwangsjacke‘ befreit ist“. 99<br />
3.) <strong>Das</strong> afrikanische Christentum muß „befreit“ werden aus der (babylonischen)<br />
Gefangenschaft, in die es die westliche Dogmatik (Mein Glaube als Afrikaner, S. 58)<br />
bzw. die Aufoktroyierung europäischer Kirchenstrukturen und <strong>auf</strong> das Jenseits orientierter<br />
Frömmigkeitsformen, ein weltfremder Spiritualismus einheimischer Laien und<br />
ein korrupter afrikanischer Klerus (a.a.O., S. 170f) geführt haben. Mit Fabien Eboussi<br />
Boulaga geht Jean-Marc Ela davon aus, daß ein wirklich authentisches Christentum<br />
wohl „erst aus der Asche eines bourgeoisen Christentums erstehen“ wird. 100<br />
4.) Der Mensch: „Die gegenwärtige Herausforderung für die Kirche besteht“ - laut<br />
Jean-Marc Ela - „darin, den Glauben nicht nur an den Orten des Kultes um die sakramentalen<br />
Riten herum zu leben, sondern von den Kämpfen und Hoffnungen um die<br />
Befreiung des Menschen her“. 101 An anderer Stelle ist von einer Befreiung des Menschen<br />
von den „Mächten des Todes“ 102 die Rede.<br />
5.) Die Armen: Die Befreiung der Armen (la libération des pauvres) - das ist die,<br />
durch Jesu Tod <strong>auf</strong>erlegte, Verpflichtung der ChristInnen. <strong>Das</strong> Kreuz stellt die Frage<br />
nach unserer Solidarität mit denjenigen, die gegen die Mächte des Todes kämpfen.<br />
Nachfolge des Gekreuzigten bedeutet, seinen „subversiven Plan“ und seine „Parteilichkeit“<br />
bzw. „Option“ für die Armen zu „aktualisieren“; vgl. Mein Glaube als Afrikaner,<br />
S. 125 (Ma foi d’Africain, S. 141).<br />
6.) Die Unterdrückten: Im Vorwort von Mein Glaube als Afrikaner, S. 11, stellt Jean-<br />
Marc Ela die für ihn mit <strong>einem</strong> klaren „Ja“ zu beantwortende Frage, ob zu <strong>einem</strong> Zeitpunkt,<br />
da die AfrikanerInnen - wie andere Völker auch - mit dem „Schock der Modernität“<br />
(le choc de la modernité) konfrontiert sind, nicht „die Befreiung der Unterdrückten<br />
die wesentliche Bedingung jeder authentischen Inkulturation der christlichen Botschaft<br />
ist“. 103 Befreiung der Unterdrückten - das ist auch ein wesentlicher Aspekt der<br />
Bedeutung des Reiches Gottes; vgl. a.a.O., S. 123 (Ma foi d’Africain, S. 139).<br />
99<br />
Mein Glaube als Afrikaner, S. 110 („un aperçu de ce que peut être la force de la Parole de Dieu,<br />
lorsqu’elle est libérée, selon une expression du P. Cosmao, de ses ,carcans‘ “, Ma foi d’Africain, S. 126).<br />
100 Jean-Marc Ela zitiert hier FABIEN EBOUSSI BOULAGA, Christianisme sans fétiche. Révélation et domination,<br />
Paris, 1982 (S. 59): „Peut-être un christianisme dont l’Africain puisse répondre en son âme et<br />
conscience ne naîtra-t-il que des cendres du christianisme bourgeois“; Ma foi d’Africain, S. 169 (Mein<br />
Glaube als Afrikaner, S. 149f).<br />
101 Mein Glaube als Afrikaner, S. 69 („Le défi lancé actuellement à l’Église est celui de vivre la foi, non<br />
seulement autour des rites sacramentels, à l’intérieur des lieux de culte, mais à partir des luttes et des<br />
espoirs de la libération de l’homme“; Ma foi d’Africain, S. 80).<br />
102 A.a.O., S. 98 (Ma foi d’Africain, S. 113).<br />
103 „[...] la libération des opprimés n’est elle pas la condition majeure de toute inculturation authentique du<br />
message chrétien?“; Ma foi d’Africain, S. 17.