Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Einleitung 27<br />
an und unser Wissen über Afrika ist: „Eine Basisbewegung läßt sich hier noch nicht deutlich<br />
<strong>auf</strong>zeigen. In Nordkamerun nicht, in Kamerun nicht, und vielleicht auch nicht im Afrika nördlich<br />
des Limpopo. Oder doch? In den Unabhängigen Kirchen? In den Slums, unbemerkt?“ 48 - Ein<br />
Buch also, das einen nützlichen Überblick bietet über das Leben und Denken von Jean-Marc Ela<br />
und seinen theologischen, kirchlichen und politischen Kontext.<br />
Was Jan P. Heijkes Monographie von dieser Untersuchung unterscheidet, sind weder vorrangig<br />
inhaltliche Differenzen noch die theologische Verortung Jean-Marc Elas, sondern eher eine<br />
verschiedene Gewichtung hermeneutischer Fragen: die Betonung der Notwendigkeit einer<br />
Selbstreflexion bei der Rezeption von Dritte-Welt-Theologie durch Erste-Welt-TheologInnen<br />
(„hermeneutischer Zugang“) und die stärkere Gewichtung der „theologischen Praxis“ der théologie<br />
sous l’arbre („Methode/Hermeneutik der théologie sous l’arbre“) im Verhältnis zu ihren<br />
theologischen Inhalten („biblisch-theologische Grundlagen“). Gleichzeitig lasse ich stärker noch<br />
als Jan P. Heijke Jean-Marc Ela selbst zu Wort kommen, was sich sowohl in der ausführlichen<br />
Darstellung einzelner Texte von Jean-Marc Ela zu bestimmten Themen als auch in zahlreichen<br />
und z.T. auch umfangreichen Zitaten ausdrückt.<br />
Die Bedeutung des Begriffes „théologie sous l’arbre“<br />
Jean-Marc Ela nennt seine Theologie „théologie sous l’arbre“ („Theologie unter dem<br />
<strong>Baum“</strong>). Dieser Begriff bedarf ohne Zweifel einer Erläuterung. Ich greife dabei <strong>auf</strong><br />
Jean-Marc Elas eigene Begriffsklärung zurück, die im folgenden kommentiert werden<br />
soll. In <strong>einem</strong> Interview mit Publik-Forum erklärt er, was unter diesem Begriff zu<br />
verstehen ist:<br />
Damit ist das Holz des Kreuzes gemeint, an dem Jesus leidet und schreit, wie<br />
auch die Unterdrückten Afrikas. Zugleich entsteht diese Theologie auch oftmals<br />
unter <strong>einem</strong> Palaver-Baum: abends und nachts, beim geduldigen Austausch aller<br />
über die Befreiungsbotschaft Christi und ihre Konsequenzen für das Leben. 49<br />
Eine weitere Bedeutungsnuance dieses Begriffes findet sich in Mein Glaube als Afrikaner.<br />
Dort interpretiert Jean-Marc Ela das Kreuz im Kontext von Offb 22,2 als den<br />
„Baum des Lebens“, dessen „Blätter zur Heilung der Völker dienen“ (S. 18).<br />
Es lassen sich somit vier Aspekte identifizieren, durch die sich die Bedeutung des<br />
Begriffes théologie sous l’arbre konstituiert 50 :<br />
Der Rückbezug <strong>auf</strong> die biblische Passionsgeschichte<br />
Die erste Assoziation zum Begriff des Baumes ist das Kreuz Jesu und seine Passion.<br />
Die Betonung des „Schreies“, den der Gemarterte am Kreuz ausstößt, ist für Jean-Marc<br />
48<br />
49<br />
50<br />
„Een basisbeweging is er nog niet duidelijk aanwijsbaar. In Noord-Kameroen niet, in Kameroen niet, en<br />
wellicht in Afrika benoorden de Limpopo-rivier ook niet. Of toch? In de Onafhankelijke Kerken? In<br />
slums, onopgemerkt?“; a.a.O., S. 209.<br />
THOMAS SEITERICH-KREUZKAMP, S. 23.<br />
Mensch könnte auch noch einen fünften Aspekt erwarten: Der Baum als heiliger Ort der Begegnung<br />
mit den Ahnen. Einen solchen Bedeutungsaspekt konnte ich in den Texten von Jean-Marc Ela jedoch<br />
nicht verifizieren.