Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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Einleitung 28<br />
Ela wesentlich. Jesu Leiden am Kreuz ist die Konsequenz seiner „Parteinahme für die<br />
Armen gegen Situationen des Elends und der Unterdrückung“. Sein Engagement für<br />
die Befreiung der Armen ließ ihn zu <strong>einem</strong> „Opfer repressiver Gewalt“ werden. 51 In<br />
diesem Sinn ist die théologie sous l’arbre eine - biblisch fundierte - Kreuzestheologie.<br />
52 Die Bedeutung des Kreuzes manifestiert sich insbesondere darin, daß es als hermeneutischer<br />
Schlüssel für das Verständnis der aktuellen Leiden fungiert.<br />
<strong>Das</strong> Kreuz als hermeneutischer Schlüssel<br />
für das Verständnis der Leiden der Unterdrückten<br />
Schrei und Leiden des Gekreuzigten von Golgatha sind wiederzuerkennen im Schrei<br />
und im Leiden der Ausgebeuteten und Armen heute. <strong>Das</strong> Kreuz Jesu ist zum Kreuz der<br />
Dritten Welt geworden. Die Dritte Welt „ist der historische Leib Jesu Christi heute“ 53 .<br />
Dies bedeutet, daß die Kirche, wenn sie „wahrhaft der Leib des Gekreuzigten [...] sein<br />
will“, „gleichsam einen Leib bilden“ muß mit den „ihrer Rechte beraubten und zum<br />
Schweigen verurteilten Menschen“. 54 <strong>Das</strong> Kreuz ist jedoch nicht der Höhepunkt der<br />
evangelischen Geschichte. Dieser besteht vielmehr in der Auferstehung Jesu, welche<br />
„den Sieg über die Mächte des Todes“ verkündet und „eine neue Welt“ eröffnet. 55 So<br />
bleibt der „Schrei“ nicht das letzte „Wort“ der Leidenden, genau so wenig wie es dies<br />
der Schrei der in Ägypten versklavten HebräerInnen war. Der Gott des Exodus erhörte<br />
ihren Schrei und befreite sie aus der Knechtschaft. Dieses befreiende Eingreifen Gottes<br />
in die Geschichte seines Volkes ist der Schlüssel für das Verständnis seiner Offenbarung<br />
und der „Heilsgeschichte“. 56 Daß Jesus diesen Exodus-Gott verkündete, war der<br />
Grund, der ihn schließlich ans Kreuz brachte.<br />
Die Dimension von Heil und Heilung<br />
<strong>Das</strong> Kreuz ist nicht das Ende, die Botschaft des Evangeliums kulminiert in der Auferstehung,<br />
dem „Sieg über die Mächte des Todes“. Die Auferstehung wird konkret,<br />
„wenn der Arme vom Tod zum Leben gelangt“ 57 . Diese zugleich konkrete und umfassende<br />
Bedeutung von Auferstehung schwingt mit bei der Assoziation des Kreuzes mit<br />
dem „Baum des Lebens“, dessen „Blätter zur Heilung der Völker dienen“. Der Begriff<br />
Heilung verweist <strong>auf</strong> die Heilungsgeschichten Jesu, die „die Gegenwart des Reiches<br />
Gottes in der Welt“ 58 sichtbar machen. „Mit der Heilung der Kranken fügt sich Jesus<br />
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Mein Glaube als Afrikaner, S. 124.<br />
Vgl. KLAUSPETER BLASER, Volksideologie und Volkstheologie. Ökumenische Entwicklungen im Lichte der<br />
Barmer Theologischen Erklärung (Ökumenische Existenz heute; Bd. 7), München (Kaiser), 1991, S. 72<br />
und S. 83.<br />
Mein Glaube als Afrikaner, S. 114 („Le Tiers monde [...] est le corps historique de Jésus-Christ<br />
aujourd’hui“, Ma foi d’Africain, S. 130).<br />
A.a.O., S. 170.<br />
A.a.O., S. 125.<br />
Vgl. a.a.O., S. 117 ff und Kap. 3 (An African Reading of Exodus) in: JEAN-MARC ELA, African Cry,<br />
Maryknoll, N.Y. (Orbis), 1986 [zitiert als African Cry], S. 28-38.<br />
Mein Glaube als Afrikaner, S. 126.<br />
A.a.O., S. 93.