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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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5 Die Praxis der théologie sous l’arbre am Beispiel von Jean-Marc Elas Analyse und Kritik des<br />

„kulturellen Romantizismus“ 222<br />

der eine nationale Kultur erst möglich wird. Darüber hinaus „ist die afrikanische Identität<br />

kein Erbe, das man weitergibt, sondern das Werk eines historischen Subjekts, das<br />

sich selbst verändert, indem es die Welt verändert, in der es lebt“ 47 . Diese Erkenntnis<br />

führt zur Einsicht in die Notwendigkeit dessen, „daß sich Menschen erheben und sich<br />

um einen Neuanfang bemühen, um Afrika durch ihren Mut und ihre Initiative ein neues<br />

Bild von sich selbst zu geben“ 48 :<br />

Demzufolge müssen wir uns selbst <strong>auf</strong>geben (mourir à soi), um uns selbst wiederzugewinnen.<br />

Selbstbejahung (l’affirmation de soi) geschieht über Selbstverneinung<br />

(la négation de soi); sie erfordert die Mühe einer kontinuierlichen<br />

(Selbst-)Überschreitung (dépassement) - was die gleiche Bewegung wie die der<br />

Freiheit ist. Die traditionelle Kultur muß von Grund <strong>auf</strong> revolutioniert werden,<br />

um in ihrem schöpferischen Elan übernommen werden zu können. 49<br />

Jean-Marc Ela betont nun, daß die Suche nach einer afrikanischen Sprache des Glaubens<br />

und die Bemühungen um die Indigenisierung des Christentums in Afrika von den<br />

Kirchen in genau dieser Perspektive <strong>auf</strong>genommen werden müssen:<br />

Zu <strong>einem</strong> Zeitpunkt, wo der „Rekurs <strong>auf</strong> die Tradition“ zumeist nur als Alibi<br />

dient, um eine ideologische Ausbeutung <strong>auf</strong>rechtzuerhalten, deren Kosten die<br />

ausgehungerten Massen zahlen, kann die Inkarnation in ein afrikanisches Milieu<br />

für das Christentum nicht eine einfache Folklorisierung der Ausdrucksweisen<br />

des Glaubens beinhalten. [...] Die Kirche kann nicht nur nicht die afrikanischen<br />

Realitäten ohne Unterschied und unkritisch übernehmen, sie kann dies auch<br />

nicht tun, ohne ihren Blick freizumachen und zu öffnen für den explosiven Zustand,<br />

den die entfremdeten Beziehungen angenommen haben. <strong>Das</strong> Problem der<br />

Akkulturation des Christentums muß integriert werden in das Koordinatensystem<br />

einer Strategie einer bewußt befreienden Evangelisierung, und dies<br />

schließt jegliche Konzessionen gegenüber einer Politik der Authentizität aus,<br />

die ein aristokratisches Mißtrauen hinsichtlich der Fähigkeit der Massen, schöpferische<br />

Intelligenz zu beweisen, impliziert. 50<br />

Die von der Kirche angestrebte Begegnung zwischen dem christlichen Glauben und<br />

der afrikanischen Kultur vollzieht sich in <strong>einem</strong> Kontext, in dem die Kultur im wesent-<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

„[...] l’identité africaine n’est pas un héritage que l’on transmet, mais l’œuvre d’un sujet historique qui<br />

se transforme lui-même en transformant le monde où il vit“; a.a.O., S. 154 (African Cry, S. 129).<br />

„[...] il faut que se lèvent des hommes s’astreignant à des commencements nouveaux, pour donner à<br />

l’Afrique un autre visage d’elle-même à force de courage et d’initiatives“; ebd.<br />

„Dès lors, il faut mourir à soi pour se retrouver: l’affirmation de soi passe par la négation de soi; elle<br />

exige un effort de dépassement continu qui est le mouvement même de la liberté. La culture<br />

traditionnelle doit être révolutionnée de fond en comble pour être assumée en son élan créateur“; ebd.<br />

„Au moment où le ,recours à la tradition‘ ne sert, le plus souvent, que d’alibi pour alimenter une<br />

exploitation idéologique dont les masses affamées payent les frais, s’incarner en milieu africain ne<br />

saurait impliquer pour le christianisme une folklorisation facile des expressions de la foi. [...] Non<br />

seulement l’Eglise ne peut assumer les réalités africaines sans discernement, mais elle ne peut le faire<br />

sans débloquer ni ouvrir la perspective d’un éclatement assumé des rapports aliénants. Il faut intégrer le<br />

problème de l’acculturation du christianisme dans l’axe d’une stratégie d’évangélisation délibérément<br />

libératrice, ce qui ne correspond nullement à des concessions faites à une politique d’authenticité qui<br />

implique une méfiance aristocratique à l’égard de la capacité des masses à faire preuve d’intelligence<br />

créatrice“; a.a.O., S. 154f (African Cry, S. 129f).

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