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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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3 Hermeneutik und Methode der théologie sous l’arbre - Der epistemologische Bruch 144<br />

sich Gott als ein Gott offenbart, der befreiend in die Geschichte seines Volkes eingreift<br />

- wobei sich aber menschliches Handeln und göttliche Initiative schwerlich dualistisch<br />

auseinanderdividieren lassen. Letztlich ist die ganze hebräische und - insofern Jesus<br />

das Handeln des Exodus-Gottes aktualisierte 69 , auch - die griechische Bibel tatsächlich<br />

„nichts anderes als eine Relektüre des Exodus“. 70<br />

Insofern Jesus die Inkarnation der Verheißungen der Vergangenheit verkörpert und<br />

sich die griechische Bibel nicht ohne die hebräische Bibel verstehen läßt, kann <strong>auf</strong><br />

diese nicht verzichtet werden. <strong>Das</strong>, was „durch die Propheten gesagt <strong>wurde</strong>“, ermöglicht<br />

erst den Zugang zu Jesus und zu s<strong>einem</strong> Verständnis; die hebräische Bibel ist<br />

daher nach wie vor aktuell.<br />

Die Aktualität der hebräischen Bibel liegt insbesondere auch in ihrer theologischen<br />

Erkenntnistheorie begründet, wonach Gerechtigkeit üben bereits Gott erkennen heißt:<br />

Er hat Recht und Wahrhaftigkeit getan,<br />

da war ihm gut!<br />

als Sachwalter waltete er<br />

für den Armen, Bedürftigen,<br />

da wars gut!<br />

Ist nicht dies das Mich-erkennen?!<br />

ist sein Erlauten. (Jer 22,15f) 71<br />

Die Praxis der Gerechtigkeit läßt sich in diesem Sinn als eine symbolische Handlung<br />

verstehen, durch die Mensch und Gott zusammenkommen, und die als symbolischer<br />

Akt selbst schon Erkenntnis Gottes ist - <strong>auf</strong> eine andere Weise als der symbolischen<br />

läßt sich Gott ohnehin nicht erkennen. Für die griechische Bibel gilt dies in ähnlicher<br />

Weise. So ist laut Mt 25 der Mensch in den Situationen, in denen seine grundlegenden<br />

Bedürfnisse (Nahrung, Trinkwasser, Kleidung, Wohnung, Gesundheit, Freiheit) bedroht<br />

sind, der Ort der Begegnung mit Gott 72 :<br />

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit ...<br />

werden alle Völker vor ihm versammelt werden.<br />

Und er wird sie voneinander scheiden ...<br />

Da wird der König sagen zu denen zu seiner Rechten:<br />

69<br />

70<br />

71<br />

72<br />

In Ma foi d’Africain, S. 189 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 169), sagt Jean-Marc Ela, daß „Jésus-Christ<br />

[...] réactualise les gestes du Dieu de l’Exode“. An anderer Stelle schreibt er unter Bezugnahme <strong>auf</strong> Joh<br />

17,6, daß Jesus „den Menschen den wahren Namen des Exodus verkündet“ bzw. „offenbart“; Mein<br />

Glaube als Afrikaner, S. 148 bzw. S. 119 (Ma foi d’Africain, S. 167 bzw. S. 136).<br />

„[...] c’est toute la Bible qui n’est rien d’autre qu’une relecture de l’Exode“; Le Cri de l’homme Africain,<br />

S. 44 (African Cry, S. 32); vgl. unten das Kap. 4.2 über den Exodus.<br />

Jean-Marc Ela zitiert diesen Text in Ma foi d’Africain, S. 161 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 142) in<br />

folgendem Wortlaut: „Il a fait justice aux pauvres et aux indigents et cela est vraiment me connaître (Jr<br />

22,16).“ In diesem Zusammenhang begründet Jean-Marc Ela die Aktualität der hebräischen Bibel insbesondere<br />

durch den Verweis <strong>auf</strong> das Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus (Lk 16,19-<br />

31): „Sie haben Moses und die Propheten; <strong>auf</strong> sie sollen sie hören!“<br />

Vgl. Le Cri de l’homme Africain, S. 121f (African Cry, S. 99f). Jean-Marc Ela spricht in diesem Zusammenhang<br />

von der Welt als <strong>einem</strong> „Tempel, in dem der Mensch selbst zum Sakrament Jesu wird“<br />

(„l’univers est un temple où l’homme lui-même devient le sacrement de Jésus“; S: 122).

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