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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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1 Jean-Marc Elas Biographie in Verschränkung mit der Entwicklung seiner theologischen Reflexion<br />

51<br />

Theologie treibt Jean-Marc Ela inzwischen im organisatorischen Rahmen der Volkspfarrei<br />

N’Djong Melén. Mit jungen Erwachsenen aus den Vorstädten von Yaoundé<br />

macht er abends und nachts Bewußtseinsbildung, Glaubens- und Bibelkurse: „Wir<br />

schauen uns das Leben an.“ 106 Dabei leiten sie große und existentielle Fragen:<br />

Wie in einer Situation der wirtschaftlichen Verarmung und erniedrigenden<br />

Hoffnungslosigkeit trotzdem die Hoffnung nicht <strong>auf</strong>geben? Wie in einer Situation<br />

des systematischen Todes dennoch dem Leben zum Sieg verhelfen, indem<br />

wir gemeinsam leben und gegen die Unterdrückung kämpfen? 107<br />

Die Situation der Jugendlichen ist in der Tat erschütternd. Sie werden immer mehr an<br />

den Rand der Gesellschaft gedrängt und sind gezwungen, „sich tausendundein Kleinhandwerk<br />

auszudenken, um in der Krisen-Gesellschaft überleben zu können“. Die<br />

StudentInnen werden seit Jahrzehnten „von korrumpierten universitären Eliten eingeschläfert<br />

und mit der Ideologie der Einheitspartei gefüttert. Jeder kritische Geist <strong>wurde</strong><br />

im Ansatz erstickt.“ 108<br />

Dennoch, so berichtet Jean-Marc Ela, träumen die Jugendlichen, mit denen er zusammenarbeitet,<br />

nicht vom Auswandern und vom Wohlstand in Europa oder insbesondere<br />

in Paris,<br />

denn sie sind gut <strong>info</strong>rmiert. Paris ist nicht das Paradies. Dort wartet das Ausgebeutetwerden,<br />

die Trostlosigkeit der Armutsflüchtlinge neben der Glitzerwelt<br />

der Arrivierten, mehr nicht. Die jungen Leute, mit denen ich arbeite, wollen in<br />

Kamerun würdig und <strong>auf</strong>recht und solidarisch leben. 109<br />

Neben seinen Tätigkeiten als Soziologieprofessor und Pastoralarbeiter ist Jean-Marc<br />

Ela zugleich als StudentInnenpastor aktiv. Darüber hinaus konnte er Menschen, die aus<br />

Tokombéré und Umgebung nach Yaoundé umgezogen waren, mobilisieren, sich regelmäßig<br />

sonntags zu treffen, um über die Probleme ihres Herkunftsortes zu diskutieren.<br />

Sie gründeten sogar einen kleinen Hilfsfonds, mit dem sie von Zeit zu Zeit kleine<br />

Investitionen finanzieren können. Jean-Marc Ela hofft, daß sich unter diesen Menschen<br />

106 THOMAS SEITERICH-KREUZKAMP, S. 23.<br />

107 Ebd.<br />

108 FLAVIEN TIOKOU NDONKO, Jean-Marc Ela - Befreiungstheologe, a.a.O., S. 18.<br />

109 THOMAS SEITERICH-KREUZKAMP, S. 23. - Es gibt jedoch Situationen, in denen die Repression und die Gefahr<br />

für das eigene Leben so groß sind, daß auch solche Leute, die in Kamerun bleiben wollen, gezwungen<br />

sind, das Land zu verlassen, wie im Fall des Präsidenten des kamerunischen Studentenparlamentes Senfo<br />

Tonkam und seiner Freunde. Zuerst waren sie in Nachbarländer geflohen, aber da sie auch dort nicht<br />

ihrer Freiheit und ihres Lebens sicher waren (<strong>auf</strong>grund der Kooperation der verschiedenen Regimes),<br />

mußten sie andere Wege suchen. Senfo konnte z.B. über ein Stipendium der Hamburger Stiftung für<br />

politisch Verfolgte in die BRD kommen, wo er weiterhin für die Demokratisierung in Afrika sehr aktiv<br />

ist. Aber dennoch ist es nicht das Anliegen dieser AfrikanerInnen, in Europa zu bleiben. Darum engagieren<br />

sie sich für die Unterstützung afrikanischer StudentInnen, die in anderen afrikanischen Ländern<br />

studieren wollen bzw. müssen (z.B. in Südafrika oder Namibia; Stipendien gibt es bisher jedoch - auch<br />

kirchlicherseits - nur für Studierende aus Ländern der Dritten Welt, die in Europa studieren wollen).<br />

Ein wichtiges Anliegen ist für sie die Vernetzung regierungsunabhängiger Studierendenorganisationen<br />

in und aus Afrika. Von ihnen initiiert, <strong>wurde</strong> inzwischen ein Dachverband gegründet mit dem Namen<br />

„SOS - Struggle of Students“.

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