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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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3 Hermeneutik und Methode der théologie sous l’arbre - Der epistemologische Bruch 128<br />

Angesichts dieser Situation mußte Jean-Marc Ela mit der Theologie ganz von vorne<br />

anfangen. Und es war klar, daß diese neue Theologie nicht gleichgültig bleiben konnte<br />

gegenüber der konkreten und alltäglichen Situation der Menschen. Es galt, ganz neu zu<br />

den Quellen zurückzukehren, zur Bibel, und zwar aus der Perspektive der konkreten<br />

afrikanischen Menschen, von ihrer Weltsicht und von ihrer konkreten Situation des<br />

Elends her. <strong>Das</strong> bedeutete, zuerst einmal zu hören, wie sie selbst - die Kirdi in Nordkamerun<br />

- die Texte der Bibel verstehen. Darüber hinaus legte sich die Suche nach den<br />

Ursachen für die miserable Situation dieser Menschen nahe und das Bemühen um ihre<br />

Verbesserung, wobei wohl bald schon deutlich <strong>wurde</strong>, daß die betroffenen Menschen<br />

selbst diese in ihre eigenen Hände nehmen müssen.<br />

Der für uns entscheidende Punkt an dieser neuen Erfahrung des Alltagslebens in <strong>einem</strong><br />

kleinen afrikanischen Dorf, ist die aus dieser neuen Perspektive „von unten“ resultierende<br />

Erkenntnis der Notwendigkeit eines neuen methodologischen Ansatzes für die<br />

Theologie, der sowohl den religiös-kulturellen als auch den sozio-ökonomischen und<br />

politischen Kontext berücksichtigt.<br />

3.2.2 <strong>„Der</strong> Einbruch der Armen in die Geschichte“ - der Aufbruch der<br />

Dritten Welt<br />

Nahezu parallel zu dem, was „der Einbruch der Armen in das Bewußtsein von Jean-<br />

Marc Ela“ und seine „persönliche Bekehrung durch die Armen“ genannt werden könnte,<br />

vollzog sich im weltgeschichtlichen Rahmen der „Einbruch der Armen in die Geschichte“<br />

bzw. der Aufbruch der Dritten Welt als eigenständiges Subjekt in der Weltpolitik.<br />

Gemeint ist damit das - als globaler Prozeß zu verstehende - Entstehen und<br />

Wirken von Widerstandsbewegungen in den Ländern der Dritten Welt, zuerst gegen<br />

den Kolonialismus und später gegen den Neokolonialismus.<br />

Ein erstes Resultat des Dekolonisierungs-Prozesses war die Entstehung formal unabhängiger<br />

Staaten <strong>auf</strong> dem Gebiet der früheren Kolonien. Bald dar<strong>auf</strong> - im Anschluß an<br />

die Konferenz von Bandung 1955 - folgte die Gründung der Bewegung der Blockfreien<br />

als ein erster Versuch, die Dritte Welt als einen eigenständigen Machtfaktor zu<br />

organisieren (1. Konferenz 1961 in Belgrad). Des weiteren wäre noch die Einrichtung<br />

der UNCTAD (1. Konferenz 1964 in Genf) zu nennen, die <strong>auf</strong> Drängen der Länder der<br />

Dritten Welt erfolgte und diesen im Rahmen der UNO ein angemesseneres Gewicht<br />

verleihen sollte. In diesen Zusammenhang gehört auch die Bildung der Gruppe der 77<br />

(1967), die eng mit der UNCTAD verbunden und v.a. <strong>auf</strong> die Erarbeitung gemeinsamer<br />

Grundpositionen und die Stärkung der Verhandlungsmacht der Länder der Dritten<br />

Welt gegenüber denen der Ersten Welt ausgerichtet ist.<br />

EATWOT, <strong>auf</strong> der kirchlich-theologischen Ebene selbst ein Produkt dieses Aufbruchs<br />

der Dritten Welt, beschreibt diesen in der Schlußerklärung ihrer Konferenz von New<br />

Delhi 1981, die stattfand unter dem Titel: <strong>„Der</strong> Aufbruch der Dritten Welt - eine Herausforderung<br />

an die Theologie“:<br />

26. Angesichts d[ies]es dramatischen Bildes der Armut, Unterdrückung und der<br />

Drohung totaler Zerstörung ist unter den Unterdrückten ein neues Bewußtsein<br />

ihrer tatsächlichen Lage entstanden. Dieses wachsende Bewußtsein der tragi-

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