Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 76<br />
cen zur Verfügung. Eine besonders wichtige Rolle spielten dabei große Medienkampagnen<br />
und die Missionspresse und Missionsliteratur. Diese konnten die europäische<br />
Christenheit für das Werk der Evangelisierung Afrikas interessieren und prägten<br />
gleichzeitig das Bild, das sich Europa von Afrika machte. In diesem Kontext „erschien<br />
der Missionar als ein Held unter den Menschenfressern“ 77 . Für die Gewährleistung<br />
einer kontinuierlichen finanziellen Unterstützung, entwickelten die Missionen eine<br />
entsprechende Ideologie, welche die Mission als „ein Werk des Mitleids für den<br />
,armen Schwarzen‘, der der Krankheit, der Sklaverei und der Unwissenheit unterworfen<br />
ist“ 78 , erscheinen ließ. Die Mission präsentierte sich selbst als ein „Werk der Nächstenliebe“,<br />
das sich in verschiedenen karitativen Werken verkörperte. Insbesondere die<br />
Abschaffung der Sklaverei war eines der großen Anliegen der Kirche im 19. Jahrhundert:<br />
Während vier Jahrhunderten sah das Europa der Missionare in Afrika nur das<br />
Vorhandensein einer Bevölkerung, die (als Ware) dem Dreieckshandel unterworfen<br />
<strong>wurde</strong>. Für dieses Europa war der schwarze Kontinent nicht nur ein zu<br />
erforschender und zu okkupierender Komplex von Ländern; er war ein Land der<br />
Sklaven, die zu befreien waren. 79<br />
So verwundert es denn auch nicht, daß in den Küstengebieten die ersten Konvertiten<br />
oft ehemalige SklavInnen waren. Eine weitere wichtige Adressatin der Mission war<br />
neben den SklavInnen die Jugend. In diesem Zusammenhang nahm die Schule eine<br />
strategische Stellung ein, und sie war letztendlich der entscheidende Faktor für die<br />
Ausbreitung des Christentums in Afrika:<br />
Dank der Schule hat sich das Christentum in Afrika ausgebreitet. In <strong>einem</strong> Kontext,<br />
in dem die Erwachsenen dem Eindringen einer Religion widerstanden, die<br />
das gesamte Gefüge der traditionellen Gesellschaftsstrukturen ins Wanken<br />
brachte, ging es für die Missionen in der Tat darum, den Kampf <strong>auf</strong>zunehmen<br />
mit den sozio-kulturellen Hindernissen der afrikanischen Welt, indem sie den<br />
Jugendlichen die Irrationalität der ancestralen Praktiken, die Hohlheit des Glaubens,<br />
an dem die Eltern weiterhin festhielten, <strong>auf</strong>zeigten. Kurzum, die traditionellen<br />
Verhaltensweisen mußten <strong>auf</strong> archaische und rückschrittliche Vorstellungen<br />
zurückgeführt werden. In der missionarischen Strategie war die Schule<br />
das Schlachtfeld, <strong>auf</strong> dem man eine Elite hervorbrachte, die mit dem afrikanischen<br />
Heidentum gebrochen hatte. Eine Investition in die Zukunft. Da nun einmal<br />
nichts mit den Alten zu machen war, mußte das Kampfterrain verlagert und<br />
in die Jugend investiert werden. 80<br />
77<br />
78<br />
79<br />
80<br />
„[...] le missionnaire apparaît comme un héros parmi les anthropophages“; a.a.O., S. 28 (African Cry, S.<br />
17).<br />
„[...] une œuvre de compassion pour le ,pauvre Noir‘ soumis à la maladie, à l’esclavage et à ignorance“;<br />
a.a.O., S. 29 (African Cry, S. 18).<br />
„Pendant quatre siècles, l’Europe des missionnaires ne s’est trouvée en Afrique qu’en présence des<br />
populations asservies au commerce triangulaire. Pour cette Europe, le continent noir n’est pas<br />
seulement un ensemble de pays à explorer et à occuper; il est une terre d’esclaves à libérer“; ebd. (African<br />
Cry, S. 18f).<br />
„Et c’est grâce à l’école que le christianisme s’est étendu à l’Afrique. En effet, dans un contexte où les<br />
adultes résistent à la pénétration d’une religion qui ébranle l’ensemble des structures sociales