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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 198<br />

die Gesundheit des Menschen und Reich Gottes im Afrika von heute), so lautet der Titel eines<br />

Textes von Jean-Marc Ela, der 1983 im Bulletin de Théologie Africaine veröffentlicht <strong>wurde</strong> 185<br />

und in dem er <strong>auf</strong> der Grundlage einer sozio-ökonomischen Analyse des medizinischen Systems<br />

in Afrika 186 und im Licht des Glaubens und der Bibel den Kampf für die Gesundheit - verstanden<br />

als ein Kampf, der letztendlich <strong>auf</strong> eine andere, gerechtere Gesellschaft zielen muß - als eine<br />

gravierende Herausforderung für die Kirche in Afrika darstellt. Wie aber sieht Jean-Marc Ela die<br />

Beziehung zwischen dem Kampf für Gesundheit und dem Reich Gottes? Welches Verständnis<br />

von „Reich Gottes“ äußert sich in dieser Verbindung?<br />

Zunächst ist jedoch festzuhalten, daß Jean-Marc Ela das Thema des „Reiches Gottes“ nicht<br />

abstrakt angeht. Auch eine systematisch-theologische Darstellung dieses theologischen locus<br />

suchen wir bei ihm vergeblich. <strong>Das</strong> Reich Gottes erscheint bei ihm explizit im Zusammenhang<br />

seiner Auseinandersetzung mit den Gesundheitsproblemen in Afrika als eine Vorstellung, an der<br />

sich eine Antwort der Kirche <strong>auf</strong> diese Probleme - im Sinne eines gesellschaftspolitischen Engagements<br />

- orientieren muß. Dies wird deutlich, wenn er im Anschluß an seine Analyse des Gesundheitssystems<br />

die Frage stellt, ob „der Bruch mit dem medizinischen System, das eine Elite<br />

begünstigt, <strong>auf</strong> der Linie des Reiches Gottes“ liegt. 187 Um eine Antwort <strong>auf</strong> diese Frage zu finden,<br />

untersucht Jean-Marc Ela die biblische Vorstellung von Krankheit und Sünde.<br />

Bei der Lektüre der Bibel fällt <strong>auf</strong>, daß sich in ihr eine in der Welt des Altertums übliche<br />

und auch zur Zeit Jesu im Judentum verbreitete Auffassung widerspiegelt, „die<br />

eine unmittelbare Verbindung zwischen Sünde und physischen Gebrechen sah“ 188 . <strong>Das</strong><br />

Neue Testament sieht darüber hinaus einen Zusammenhang zwischen Krankheit und<br />

Dämonen: „Jesus heilt die Kranken und vertreibt zugleich die Dämonen, um den Sieg<br />

über die Sünde <strong>auf</strong>zuzeigen“ 189 . Der Dienst der Heilung hat im Rahmen der Mission<br />

Jesu eine zentrale Stellung. Die Heilungen haben die Intention, diejenigen Menschen<br />

und sozialen Gruppen, die aus der Gemeinschaft ausgeschlossen sind, in die Gesellschaft<br />

zu reintegrieren. In dieser Perspektive stellen die Heilungsgeschichten die Ursachen<br />

für diese Ausgrenzung bestimmter sozialer Gruppen vehement in Frage (besonders<br />

das „Gesetz von rein und unrein“). In ihrer ganzen Tragweite sind die Heilungen<br />

Jesu jedoch erst vom Gottesknecht des Jesaja her zu verstehen:<br />

In Jesus, dem Heiler, offenbart sich der Gottesknecht, von dem Jesaja spricht<br />

(Mt 8,16-17; 12,15-21). In anderen Worten, die Lieder vom Gottesknecht sind<br />

der Ort, an dem die Heilungen der Evangelien verständlich werden. Indem er<br />

„im Volk alle Krankheiten und Leiden heilte“ (Mt 4,23), präsentiert sich Jesus<br />

185 JEAN-MARC ELA, Luttes pour la santé de l’homme et Royaume de Dieu dans l’Afrique d’aujourd’hui,<br />

Bulletin de Théologie Africaine 5, Nr. 9 (1983), 65-84 [zitiert als: Luttes pour la santé; zuerst<br />

erschienen in Foi et Développement Nr. 90 (1981) und später in gekürzter Fassung (leider fielen<br />

insbesondere die Reflexionen zum Reich Gottes der Kürzung zum Opfer) <strong>auf</strong>genommen in Ma foi<br />

d’Africain (Kap. 5: La santé des „sans dignité“).<br />

186 Vgl. dazu oben, S. 109-116.<br />

187 „Bref, la rupture avec le système médical qui favorise une élite se situe-t-elle dans la ligne du Royaume<br />

de Dieu [...]?“; Luttes pour la santé, S. 73 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 91).<br />

188 „[...] une conception courante dans le monde ancien qui voit le lien entre le péché et les infirmités<br />

physiques“; a.a.O., S. 74 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 91). Diese Vorstellung drückt sich deutlich aus<br />

in der Frage der Jünger Jesu angesichts eines Blindgeborenen: „Meister, wer hat gesündigt, dieser oder<br />

seine Eltern, daß er blind geboren ist?“ (Joh 9,1f).<br />

189 „Inséparablement, Jésus guérit les malades et chasse les démons pour marquer la victoire sur le péché“;<br />

ebd. (Mein Glaube als Afrikaner, S. 92). Jean-Marc Ela nennt u.a. Lk 13,32, wo Jesus Herodes mitteilen<br />

läßt: „Siehe, ich treibe Dämonen aus und wirke Heilungen“.

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