Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 73<br />
Als in Europa die pietistische Erweckungsbewegung <strong>auf</strong>kam (Ende des 17. Jahrhunderts),<br />
lenkte die Situation der schwarzen SklavInnen die Aufmerksamkeit <strong>auf</strong> Afrika.<br />
Gegen Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts <strong>wurde</strong>n im protestantischen Bereich<br />
die ersten Missionsgesellschaften gegründet, die sich die Evangelisierung Afrikas zum<br />
Ziel setzten: Den Kirchen war klar geworden, daß es nicht mehr genügte, einfach nur<br />
Geistliche zu den großen Handelsgesellschaften an der afrikanischen Küste zu schikken.<br />
Zu diesen Missionsgesellschaften zählen u.a. die Basler Mission (1815), die Baptist<br />
Missionary Society (1792), die London Missionary Society (1795) und die Anglican<br />
Evangelical Church Missionary Society (1799). Zu erwähnen sind auch diejenigen<br />
englischen Methodist(Inn)en und Quäker(Innen), die 1787 mit Freetown eine Zufluchtsstätte<br />
für geflohene SklavInnen errichteten. Generell läßt sich konstatieren, daß<br />
im angelsächsischen Bereich die protestantischen Missionen eng mit der Anti-<br />
Sklaverei-Bewegung liiert waren.<br />
Ebenfalls im 19. Jahrhundert vollzog sich die Erneuerung der katholischen Mission,<br />
die sich durch die Gründung von Missionsorden auszeichnete, die sich dem „Apostolat<br />
der Schwarzen“ widmeten (z.B. Pères Blancs/Kardinal Lavigerie; Missions Africaines<br />
de Lyon; Missionnaires du Saint-Cœur de Marie/Père Libermann - 1848 fusioniert mit<br />
dem Orden der Pères du Saint-Esprit). Nachdem bis zum 18. Jahrhundert die Evangelisierung<br />
in der Hand Portugals und Spaniens lag, die seit dem Ende des Mittelalters die<br />
europäische Expansion angeführt hatten - und denen päpstlicherseits auch die Christianisierung<br />
der eroberten Länder anvertraut war -, erlebt das 19. Jahrhundert eine Neugestaltung<br />
der missionarischen Bewegung, die nun von Frankreich angeführt wird.<br />
Bis zum 18. Jahrhundert blieb Europas Kenntnis im großen und ganzen <strong>auf</strong> die Küstengebiete<br />
begrenzt, während das Innere Afrikas ein Geheimnis war, das zu den „wildesten“<br />
Spekulationen Anlaß gab. Jean-Marc Ela erklärt:<br />
Die Sklaverei, die sich an der Küste entwickelte, schien Europa gegenüber allem,<br />
was nicht mit dem Handel zu tun hatte und seine Neugier für das Innere<br />
Afrikas hätte wecken können, zu verschließen. <strong>Das</strong> Jahrhundert der Aufklärung<br />
war hinsichtlich der Kenntnis des Kontinents eine Periode der Finsternis. Die<br />
Gewinnsucht war ein Hindernis für den Fortschritt der Aufklärung. 70<br />
Was die Kenntnis des Landesinnern betrifft, sollte sich Ende des 18. Jahrhunderts die<br />
Lage ändern. So erklärte z.B. die Londoner African Society die Erforschung des Kontinents<br />
zu ihrem prinzipiellen Ziel. Insbesondere die Entwicklung der Naturwissenschaften<br />
trug zur Entdeckung des Landesinnern bei. Nun begannen auch Regierungen,<br />
Forschungsreisen zu finanzieren: „Es mußte das Bild vom Innern Afrikas überwunden<br />
werden, das die Leute an der Küste für den europäischen Gebrauch fabriziert hatten:<br />
70<br />
„L’esclavage qui se développe sur la côte semble fermer l’Europe à tout ce qui, en dehors de la traite,<br />
pourrait éveiller sa curiosité pour l’intérieur de l’Afrique. Le siècle des Lumières correspond ici, en ce<br />
concerne la connaissance du Continent, à une période de ténèbres. L’esprit de lucre fait obstacle au<br />
progrès des lumières“; a.a.O., S. 23f (African Cry, S. 14).