Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 62<br />
allein von den Früchten der Unabhängigkeit profitiert. Seien es nun zivile oder militärische<br />
Oligarchien, die den Staat in ihrer Hand haben - diese Oligarchien „sind heute<br />
die unverzichtbaren Gehilfen und Satrapen des ausländischen Kapitals vor Ort“ 24 :<br />
Die miserable Situation der bäuerlichen Massen läßt sich nur verstehen, wenn<br />
die Schaffung einer lokalen Bourgeoisie berücksichtigt wird, die mit den Organen<br />
der Plünderung assoziiert ist; denn diese Klasse lebt von den Krümeln, die<br />
für sie bei der Ausbeutung der Länder Afrikas abfallen. 25<br />
In diesen Ländern ist es ganz offensichtlich, daß die Gesamtheit der Ökonomie in keiner<br />
Weise im Dienst der Befriedigung der wesentlichen Bedürfnissen der Mehrheit der<br />
Bevölkerung steht - „es sind die Bedürfnisse einer Minderheit, die zu befriedigen man<br />
sich entschieden hat“ 26 . „Die Verankerung der afrikanischen Ökonomien in den Weltkapitalismus<br />
bringt allein einer Minorität von Privilegierten Vorteile.“ 27 Die verlokkenden<br />
Gewinne, welche die exportorientierte Entwicklungspolitik zu versprechen<br />
scheint, fließen gewöhnlich wieder in diejenigen Länder zurück, aus denen das Kapital<br />
kommt:<br />
Eine solche Entwicklungsstrategie bevorzugt in Afrika die Einführung von solchen<br />
Industrien, die ausschließlich <strong>auf</strong> den Export ausgerichtet sind, und die<br />
nicht die geringste Rücksicht <strong>auf</strong> die primären Bedürfnisse der Aufnahmeländer<br />
nehmen. Die ausländischen Unternehmen können so die Verschmutzungen und<br />
Umweltbelastungen, die der Westen nicht mehr will, nach Afrika verlagern. Die<br />
Situation der Massen verschlechtert sich in dem Moment, in dem diese Unternehmen<br />
prosperieren, während die Mitglieder der herrschenden Klasse durch<br />
ihre Kollaboration mit der neo-kolonialen Ausbeutung skandalöse persönliche<br />
Reichtümer anhäufen. 28<br />
Die Rede von der „Unterentwicklung“ erweist sich in diesem Zusammenhang als eine<br />
Ideologie, die die Beherrschung Afrikas als die wahre Ursache der Armut verschleiert:<br />
Die Vorstellung von einer „Unterentwicklung“ [...] transportiert [...] eine Ideologie,<br />
die die wahre Natur des in Schwarzafrika vorherrschenden neokolonialen<br />
Staates verschleiert. Tatsächlich ist die „Armut“ in all ihren Formen<br />
eine Folge der Beherrschung, der die große Mehrheit der Afrikaner unterworfen<br />
ist. Wir müssen damit <strong>auf</strong>hören, von „Armut“ zu reden in <strong>einem</strong> Kontext, in<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
„[...] elles sont aujourd’hui sur le terrain, l’auxiliaire indispensable et le satrape du capital étranger“;<br />
a.a.O., S. 80 (African Cry, S. 63).<br />
„On ne comprend pas le malaise des masses paysannes si l’on ne tient compte de la création d’une<br />
bourgeoisie locale associée aux organes de pillage: car cette classe vit des miettes de l’exploitation des<br />
pays d’Afrique“; ebd.<br />
„[...] ce sont les besoins d’une minorité que l’on décide de satisfaire“; a.a.O., S. 81.<br />
„L’ancrage des économies africaines au capitalisme mondial profite à une minorité de privilégiés“; ebd.<br />
„Une telle stratégie de développement préconise l’implantation en Afrique d’industries exclusivement<br />
orientées vers l’exportation et ne tenant nullement compte de besoins primaires des pays d’accueil. Les<br />
entreprises étrangères peuvent ainsi transporter en Afrique les pollutions et les nuisances dont<br />
l’Occident ne veut plus. La situation des masses se détériore au moment où ces entreprises sont<br />
prospères, tandis que les membres de la classe dirigeante se constituent de scandaleuses fortunes<br />
personnelles en collaborant à l’exploitation néo-coloniale“; ebd. (African Cry, S. 64).