Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre<br />
Denn das Reich dieser Welt ist gleich <strong>einem</strong> Herrscher, der voraussah, daß der Tag<br />
kommen würde, an dem ihn die <strong>auf</strong>gebrachten Massen und ihre Freiheitskämpfer zwingen<br />
würden, ein gewisses Land zu verlassen. Er war sehr bekümmert und sann über<br />
Mittel und Wege nach, seine Güter, die er in jenem Land erworben hatte, zu bewahren;<br />
auch suchte er nach Möglichkeiten, wie er seine Herrschaft über die Eingeborenen<br />
<strong>auf</strong>rechterhalten könnte. Was soll ich tun, angesichts der Tatsache, daß diese Leute,<br />
über die ich von jeher geherrscht habe, mich jetzt von den Plantagen und Fabriken, die<br />
ich ihnen einst weggenommen habe, verjagen wollen? [...] Warte ich, bis sie <strong>auf</strong> mich<br />
schießen und mich aus dem Land hinausprügeln, so wird mir dieser Schandfleck stets<br />
anhaften - habe ich ihnen denn nicht die haarsträubenden Geschichten über die unbesiegbare<br />
Macht meiner Panzer und Bomben erzählt? Habe ich nicht stets versucht,<br />
ihnen klarzumachen, daß die weiße Rasse niemals der schwarzen unterlegen sein<br />
wird? Sollten nun die Guerillas den Kampf gewinnen und den Schlüssel zum Land<br />
erobern, werde ich nie wieder in den Besitz dieser Plantagen und Industrieanlagen<br />
gelangen. Aller Tee, aller Reis, aller Kaffee, alle Baumwolle und Edelsteine, alle Hotels,<br />
Läden und Fabriken, alle Früchte ihres wertvollen Schweißes - all das und noch<br />
mehr, wird für mich <strong>auf</strong> immer verloren sein. Eines Tages werde ich dieses Land durch<br />
die Vordertür verlassen und in mein eigenes Land zurückkehren - nun weiß ich jedoch,<br />
was ich tun werde, damit ich zurückkommen und das Land durch die Hintertür wieder<br />
betreten kann, damit ich willkommen geheißen werde und tiefer reichende und fester<br />
gründende Wurzeln schlagen kann als je zuvor.<br />
Er rief seine treuen Sklaven und Knechte zu sich. Er lehrte sie alle Ränke und Machenschaften<br />
dieser Welt, und insbesondere lehrte er sie, Raub und Diebstahl mit den süßesten<br />
Düften zu umhüllen, Gift in zuckrige Blätter zu verpacken und noch vieles mehr.<br />
Alles mit dem Ziel, durch Bestechung und durch Betonung der Stammes- und Religionsunterschiede<br />
Spaltung und Uneinigkeit zu säen. Nachdem er seine Vorbereitungen<br />
abgeschlossen hatte, ließ er sie wissen, daß er demnächst nach Hause, in ein anderes<br />
Land, reisen würde.<br />
Als sie hörten, daß ihr Herr und Meister sie verlassen wollte, zerrissen die treuen Sklaven<br />
und Knechte ihre Kleider, streuten sich Asche <strong>auf</strong>s Haupt, knieten nieder und<br />
schrien: Warum gehst du fort von hier und läßt uns als arme Waisen zurück? Du weißt<br />
sehr wohl, daß wir in d<strong>einem</strong> Namen die Menschen verfolgt und viele Verbrechen<br />
begangen haben. [...] Wie kannst du uns nun <strong>auf</strong> Gnade und Ungnade den nationalistischen<br />
Freiheitskämpfern ausliefern?<br />
Und der Herr, ihr Meister, sprach zu ihnen: Ihr Kleingläubigen! Bekümmert eure<br />
Herzen nicht, denn ihr glaubt an den Gott, den ich euch einst verkündet habe; glaubt<br />
nun auch an mich, den Verkünder seines Willens. Ich kenne viele Mittel und Wege, um<br />
meine Wünsche in diesem Land erfüllt zu sehen. Wäre dem nicht so, so hätte ich es<br />
euch wissen lassen, damit ihr Zeit gehabt hättet, zu fliehen oder euch Stricke zu besorgen,<br />
um euch zu erhängen, ehe die Patrioten Hand an euch gelegt hätten. Aber nun