Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 114<br />
Die tatsächliche Art und Weise der Umverteilung des Volksvermögens sieht so aus,<br />
daß eine privilegierte Minderheit versucht, sich die nationalen Ressourcen anzueignen.<br />
In diesem Sinn ist auch die Gesundheitspolitik zu verstehen. In letzter Konsequenz hat<br />
die Okkupation der Macht durch diese Elite „die physische Eliminierung der Marginalisierten“<br />
zur Folge:<br />
Wenn das nationale System der Sozialversicherung allein den Beamten vorbehalten<br />
ist, so entspricht dies der Gesundheitspolitik insgesamt, die dahin tendiert,<br />
eine Minderheit zu privilegieren, die sich die nationalen Ressourcen anzueignen<br />
sucht. Die Prestigeausgaben und die Verschwendung, die sich die Verwaltungsbourgeoisie<br />
leistet, geben ein beredtes Zeugnis von der gängigen Art<br />
der Umverteilung des Volksvermögens. Denn der Hauptteil der verfügbaren<br />
Ressourcen ist bestimmt für das Funktionieren und den Unterhalt der Staatsapparate,<br />
die stets ihren Klassencharakter verschleiern. Obwohl die Gesundheitsprobleme<br />
heute jeden Afrikaner in seinen vitalen Interessen berühren, so hat<br />
doch die Fraktion, welche die Machtpositionen okkupiert, eine solche Bedeutung<br />
gewonnen, die am Ende die physische Eliminierung der marginalisierten<br />
Bevölkerung zur Folge hat. 221<br />
Jean-Marc Ela hebt in diesem Zusammenhang hervor, daß für die Wirtschaftspolitik<br />
die Städte die Priorität haben. Obwohl 80 % der Bevölkerung <strong>auf</strong> dem Land leben,<br />
kommen die staatlichen Ausgaben für das Gesundheitswesen fast ausschließlich den<br />
großen Metropolen zugute:<br />
Denn dort konzentrieren sich die intellektuellen Eliten, die Führungskräfte des<br />
öffentlichen und privaten Sektors, kurz, eine ganze soziale Schicht, die selbst<br />
weder Kapital noch Produktionsmittel besitzt, wohl aber die Entscheidungsgewalt<br />
über deren Verwendung. Hieraus zieht diese Schicht substantielle Vorteile,<br />
was es ihr gestattet, die Modelle zu konsumieren, die durch die Herrschaft der<br />
Ware vorgegeben sind. 222<br />
Hier versickert der größte Teil der staatlichen Investitionen, so daß für soziale Investitionen<br />
wie z.B. den Wohnungsbau oder soziale, kulturelle und medizinische Infrastrukturen<br />
nicht viel übrig bleibt. 223 Die real vorhandene medizinische Struktur erweist sich<br />
221 „Si la Caisse Nationale de prévoyance sociale n’est réservée qu’aux seuls fonctionnaires, c’est dans la<br />
mesure où la politique sanitaire, dans son ensemble, tend à privilégier la minorité qui cherche à<br />
s’approprier les ressources nationales. Les dépenses de prestige et les gabegies auxquelles se livre la<br />
bourgeoisie administrative rendent compte des modes de redistribution de la fortune nationale. Car<br />
l’essentiel des ressources disponibles est destiné au fonctionnement et à l’entretien des appareils d’États<br />
qui ne cessent de masquer leur nature de classe. Bien que les problèmes de santé touchent aujourd’hui<br />
chaque Africain dans ces intérêts vitaux, l’importance prise par la fraction qui occupe les positions de<br />
pouvoir a conséquence l’élimination physique, à terme, des populations marginalisées“; ebd.<br />
222 „Là se concentrent, en effet, les élites intellectuelles, les cadres du secteur public et privé, bref, toute une<br />
couche sociale qui ne possède en propre ni les capitaux ni les moyens de production, mais détient le<br />
pouvoir de décision quant à leur utilisation. Elle en retire des avantages substantiels qui lui permettent<br />
de consommer les modèles imposés par la règne de la marchandise“; a.a.O., S. 102 (Mein Glaube als<br />
Afrikaner, S. 86f).<br />
223 Für Jean-Marc Ela stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie unter diesen Bedingungen der<br />
Diskurs über „soziale Gerechtigkeit“ geführt werden kann, so daß er „tatsächlich den Aspirationen der<br />
Mehrheit der Bevölkerung entspricht“: „Comment peut s’appliquer dans ces conditions le discours sur