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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 157<br />

gerechtfertigt. Ob es tatsächlich ein zentrales Thema der théologie sous l’arbre ist, muß die<br />

folgende Untersuchung erweisen.<br />

Jean-Marc Ela nimmt <strong>auf</strong> die Schöpfung im allgemeinen eher indirekt bezug. Etwas direkter und<br />

ausführlicher ist von der Schöpfung im 6. Kapitel von Le Cri de l’homme Africain 4 die Rede. So<br />

können die Reflexionen im Rahmen dieses Textes als Grundlage für die Darstellung von Jean-<br />

Marc Elas Theologie der Schöpfung dienen.<br />

Jean-Marc Elas Reflexionen über die Schöpfung gehen aus von seiner Einsicht, daß<br />

der christliche Glaube nicht <strong>auf</strong> eine Weise gelebt werden kann, als gebe es weder<br />

Raum noch Zeit oder als hätte der historische Kontext für ihn keine Relevanz - gerade<br />

eine solche Haltung ist es, die vielen AfrikanerInnen das Christentum in Afrika als<br />

irrelevant erscheinen läßt: <strong>„Der</strong> Glaube [...] muß sich in einen historischen Kontext<br />

eintragen und durch eine Praxis zum Ausdruck bringen, [...] er muß in verständlichen<br />

Zeichen die Botschaft von der Befreiung des Menschen in Jesus Christus zum Vorschein<br />

bringen.“ 5<br />

Der Kontext, an dem sich der Glaube orientieren muß, ist die konkrete Situation der<br />

Menschen in Afrika. Auf einen Nenner gebracht, ist diese „die Situation eines beherrschten<br />

Menschen, der für seine Befreiung kämpft“ 6 :<br />

Gegenwärtig haben Millionen Afrikaner das Gefühl, daß sie, um existieren zu<br />

können, sich aus den Fesseln der Abhängigkeit befreien müssen, in der sie seit<br />

dem Sklavenhandel leben. Die in unserer Gesellschaft existierenden dramatischen<br />

Ungerechtigkeiten rühren her von <strong>einem</strong> beherrschenden politischen,<br />

ökonomischen und sozialen System. 7<br />

Da diese Ungerechtigkeiten nicht von selbst verschwinden, muß ein radikaler Wandel<br />

vollzogen werden. Dieser darf sich jedoch nicht nur <strong>auf</strong> die sozio-ökonomischen und<br />

politischen Faktoren beschränken, sondern muß auch die Mentalitäten und das Werte-<br />

System mit einbeziehen. Es geht also in gewissem Sinn um die Durchführung einer<br />

„,Kulturrevolution‘, im weiteren Sinn des Wortes“ 8 . Die ChristInnen können gegenüber<br />

dieser Problematik nicht gleichgültig bleiben: „Nur wenn sie sich aktiv, aber demütig<br />

in die Dynamik der afrikanischen Gesellschaft hineinbegeben, können sie Jesus<br />

Christus als den endgültigen Befreier (er)leben und verkündigen.“ 9<br />

<strong>Das</strong> Bewußtwerden der Probleme, die sich mit der Entwicklung stellen, und das Bewußtsein<br />

dessen, daß es ohne den Bruch mit der Unterentwicklung, die <strong>auf</strong> einer Stra-<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

„Pratique de la foi et libération de l’homme“ (Dtsch.: „Praxis des Glaubens und Befreiung des<br />

Menschen“); Le Cri de l’homme Africain, 101-127 (African Cry, 81-104).<br />

„La foi [...] doit s’inscrire dans un contexte historique et s’exprimer par une praxis, [...] elle doit faire<br />

apparaître en des signes compréhensibles le message de libération de l’homme en Jésus-Christ“; Le Cri<br />

de l’homme Africain, S. 108 (African Cry, S. 87).<br />

„Or cette situation est celle de l’homme dominé qui lutte pour sa libération“; ebd.<br />

„A l’heure actuelle, des millions d’hommes ont le sentiment que pour exister il leur faut se libérer des<br />

liens de dépendance dans lesquels ils vivent depuis la traite négrière. Des injustices dramatiques existant<br />

dans notre société découlent d’un système politique, économique et social dominant“; ebd.<br />

„[...] ,révolution culturelle‘, au sens large du mot“; a.a.O., S. 109.<br />

„Ce n’est qu’en s’inscrivant activement mais humblement dans la dynamique de la société africaine<br />

qu’ils pourront vivre et annoncer Jésus-Christ comme le libérateur ultime“; ebd.

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