Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 162<br />
Die Schöpfung ist zugleich eine Antizipation und eine Prophezeiung der zukünftigen<br />
Befreiung. Der Schöpfungsbericht ist also keine Erinnerung der Vergangenheit,<br />
sondern eine Vorwegnahme der Zukunft, denn die Schöpfung ist<br />
eingerichtet in der Perspektive der Verheißung des Heils; die Genesis richtet die<br />
Hoffnung aus <strong>auf</strong> die herrliche Zukunft des Kosmos. 30<br />
Jean-Marc Ela zitiert in diesem Zusammenhang Röm 8,19-24:<br />
Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig <strong>auf</strong> das Offenbarwerden der<br />
Söhne Gottes.<br />
Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen [...] durch den, der sie unterworfen<br />
hat;<br />
aber zugleich gab er ihr Hoffnung:<br />
Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und der Verlorenheit befreit werden<br />
zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />
Denn wir wissen, daß die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt<br />
und in Geburtswehen liegt.<br />
Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem<br />
Herzen<br />
und warten dar<strong>auf</strong>, daß wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar<br />
werden.<br />
Denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung.<br />
Was folgt aus einer solchen Theologie der Schöpfung, wonach der Gott der Offenbarung<br />
- der Schöpfer und Erlöser ist - den Prozeß der Schöpfung und der Menschwerdung<br />
des Menschen in die Hand des Menschen selbst gelegt hat als eine kollektiv und<br />
in Freiheit und Gerechtigkeit zu bewältigende Aufgabe, für die Beziehung des Menschen<br />
zu Gott?<br />
Der Glaube an den Gott der Offenbarung befreit uns aus einer Beziehung zu<br />
Gott, die gelebt wird im Absoluten und so, als stünde sie außerhalb der Ereignisse<br />
und Spannungen, die die Struktur unserer Existenz konstituieren. In den<br />
Kämpfen für die wirkliche Befreiung der Unterdrückten, in den Aufgaben der<br />
Schöpfung, in denen wir versuchen, wieder wahrhaft wir selbst zu werden, haben<br />
wir den Sinn der Offenbarung zu entziffern und Gott zu bekennen. Denn<br />
die Geschichte der Menschen ist der einzige Ort, an dem sich Gott sich offenbart;<br />
hier ist es, wo die Hoffnung in uns <strong>auf</strong> eine hervorzubringende Schöpfung<br />
und ein zu gründendes Reich Gottes konkret gelebt wird. 31<br />
30<br />
31<br />
„La création est à la foi une anticipation et une prophétie de la libération à venir. Le récit de la création<br />
n’est donc pas un rappel du passé mais une préfiguration de l’avenir. Car la création est ordonnée à la<br />
Promesse du salut; la Genèse oriente l’espérance vers la gloire future du Cosmos“; ebd. (African Cry, S.<br />
91).<br />
„Ainsi, la foi au Dieu de la Révélation nous libère d’une relation de Dieu vécu dans l’absolu et comme en<br />
dehors des événements qui constituent la trame de notre existence. C’est dans les luttes pour la<br />
libération effective des opprimés, dans les tâches de création où nous cherchons à redevenir<br />
véritablement nous-mêmes que nous avons à déchiffrer le sens de la Révélation et à confesser Dieu. Car<br />
l’histoire de l’hommes est le seul lieu où Dieu se manifeste; c’est là que se vit, concrètement, l’espérance<br />
en nous d’une création à susciter et d’un Royaume à faire naître“; a.a.O., S. 113. - Vgl. dazu, daß die<br />
Beziehung des Menschen zu Gott nur in der Beziehung zur Welt erfahren werden kann, insbesondere