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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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5 Die Praxis der théologie sous l’arbre am Beispiel von Jean-Marc Elas Analyse und Kritik des<br />

„kulturellen Romantizismus“ 218<br />

Massen konstituiert“ 29 . Die Gefahr dabei ist, daß die afrikanischen SchülerInnen eine<br />

völlig verquere Sicht der Situation der Menschen in Schwarzafrika mitbekommen, und<br />

daß durch „eine idyllische und pittoreske Präsentation des traditionellen Lebens“ 30 -<br />

<strong>auf</strong> der Basis von Texten, die ausländischen LeserInnen die „exotischen“ Sitten der<br />

schwarzen Völker erklären sollen - „die wirklichen Kämpfe gegen den Imperialismus“<br />

31 verschleiert werden:<br />

Im Namen einer sozio-kulturellen Spezifität favorisiert die Négritude die Werte<br />

der Vergangenheit; sie läuft Gefahr, eine retrovertierte Sicht der Gesellschaft zu<br />

begünstigen, eine abwartende und passive Haltung zu schaffen und die Revolte<br />

der ausgehungerten Massen zu kontrollieren, die man einzulullen versucht. 32<br />

In <strong>einem</strong> Kontext, in dem die Bildung einer örtlichen Bourgeoisie ermöglicht wird und<br />

man - wider besseres Wissen - die Existenz sozialer Klassen leugnet,<br />

ist die Négritude - wie jede Apologie der afrikanischen Traditionen - nichts anderes<br />

als eine heimtückische Ideologie der herrschenden Bourgeoisie, objektive<br />

Verbündete des Imperialismus und des internationalen Kapitals, eine Verschleierung<br />

der Verteidigung seiner Hegemonie und der Betreibung seiner Interessen.<br />

Die Négritude wird - in verschiedener Gestalt - von den Regimes vor<br />

Ort dazu benutzt, die wahre Natur des kolonialen Staates zu verschleiern. Sie ist<br />

kennzeichnend für die sozialen Beziehungen, die die traditionellen Hierarchien<br />

abgelöst haben. 33<br />

Die Theorie der Négritude ist also nicht von der Basis her entstanden, wo die Menschen<br />

unter dem Elend und der Ungerechtigkeit leiden, sondern <strong>wurde</strong> von einer bourgeoisen<br />

Elite - bzw. von Intellektuellen in ihrer Studierstube - ausgearbeitet. Auch „die<br />

Rhetorik vom Beitrag Afrikas zu einer ‚universalen Zivilisation‘“ 34 kann nicht verbergen,<br />

daß sie ein System bemäntelt, in dem die Menschen dazu verdammt sind, Parolen<br />

und nichtssagende Begriffe zu rezitieren:<br />

Es ist denn auch bequemer, den neuen Generationen eine mystifizierende Theorie<br />

anzubieten, die sie der Reproduktion von Elementen der Tradition unterwirft,<br />

als ihnen die Möglichkeit zu geben, <strong>auf</strong> kritische Weise eine Situation zu<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

„[...] un système culturel qui se constitue, précisément, à partir d’une coupure très importante entre les<br />

écrivains de la Négritude et les masses paysannes“; ebd.<br />

„[...] une présentation idyllique et pittoresque de la vie traditionnelle“; ebd.<br />

„[...] les luttes réelles contre l’impérialisme“; ebd.<br />

„Au nom d’une spécificité socio-culturelle, la Négritude favorise les valeurs du passé; elle risque de<br />

faciliter une vision passéiste de la société, de créer l’attentisme et de contrôler la révolte des masses<br />

affamées que l’on s’efforce d’endormir“; ebd. (African Cry, S. 125).<br />

„[...] la Négritude, comme toute apologie des traditions africaines, n’est qu’une idéologie sournoise de la<br />

bourgeoisie dirigeante, allié objectif de l’impérialisme et du capital international pour masquer la<br />

défense de son hégémonie et de la poursuite de ses intérêts. La Négritude a été récupérée par les régimes<br />

en place, sous des formes diverses, afin de masquer la nature réelle de l’Etat colonial. Elle est révélatrice<br />

des rapports sociaux qui se sont substitués aux hiérarchies traditionnelles“; ebd.<br />

„[...] la rhétorique sur la contribution de l’Afrique à la ,civilisation de l’universel‘ “; a.a.O., S. 150.

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