Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 98<br />
in der Struktur ihrer Existenz erinnern. In dieser Hinsicht hat der neue Name eine große<br />
Bedeutung, der im Verl<strong>auf</strong> der Initiation verliehen wird, „die nicht nur eine aus<br />
Gesten und Symbolen bestehende Sprache darstellt, sondern auch eine entscheidende<br />
Erfahrung ist, bei der sich ein Wandel des ontologischen Status vollzieht, der einhergeht<br />
mit der Verleihung einer Weise des Seins in der Welt in Beziehung zu den Ahnen.“<br />
146<br />
Jean-Marc Ela erwähnt insbesondere die Existenz einer Familiengruft „in der Konfiguration<br />
des erlebten Raumes“ 147 . Die Bedeutung des Grabes in Schwarzafrika erklärt er<br />
so:<br />
Für die afrikanische Mentalität ist ein Grab eine Konzentration der Gegenwart<br />
des Unsichtbaren; der Friedhof, <strong>auf</strong> dem die Ahnen ruhen, ist ein geheiligter<br />
Ort. Hier bringt man ihnen Opfergaben dar und fragt sie in schwierigen Situationen<br />
um Rat. Bei den Bantu wird der feierlichste Eid über ihren Gräbern geleistet.<br />
148<br />
Darüber hinaus gibt es im Rahmen der - im Dienst der Ahnenverehrung stehenden -<br />
Kunst Schwarzafrikas die Statuen und Masken von Ahnen, die jedoch - so betont Jean-<br />
Marc Ela gegenüber <strong>einem</strong> landläufigen Mißverständnis von EuropäerInnen - keine<br />
„Fetische“ sind:<br />
Die Statue und die Maske sind bildliche Darstellungen, aber sie sind dies <strong>auf</strong><br />
der menschlichen und nicht <strong>auf</strong> der göttlichen Ebene; eine Statue wird nicht angebetet,<br />
sie manifestiert die spirituelle Gegenwart des Ahnen. Und die Symbole,<br />
die manchmal <strong>auf</strong> den Ahnenstatuen zu sehen sind, sagen aus, welches die<br />
Macht eines jeden war. <strong>Das</strong> Beispiel ihres Handelns ist eine Ermutigung, ein<br />
Ansporn für die Nachkommen. Auf diese Weise entstand vor Zeiten eine echte<br />
Solidarität zwischen den Generationen. 149<br />
Im gleichen Sinn sind die Masken eine „dramatisierende“ Darstellung der „Gegenwart<br />
des Ahnen unter den Lebenden“. In anderen Gesellschaften kann es auch andere Gegenstände<br />
geben, welche die Ahnen symbolisch vergegenwärtigen. Bei den Bamiléké<br />
(Westkamerun) ist dies z.B. der unter dem Bett begrabene Schädel des Ahnen. Anderswo<br />
wird den Vorfahren auch einfach nur ein Altar errichtet. Bei den Bergbewohnern<br />
in Nordkamerun besitzt jedes Familienoberhaupt (chef de famille) ein Tongefäß,<br />
146 „[...] l’initiation qui constitue non seulement un langage fait de gestes et de symboles mais une<br />
expérience décisive où s’opère un changement de statut ontologique, conférant une manière d’être au<br />
monde en référence aux Ancêtres“; a.a.O., S. 36f (Mein Glaube als Afrikaner, S. 28).<br />
147 „[...] dans la configuration de l’espace vécu“; a.a.O., S. 37 (Mein Glaube als Afrikaner, S. 28).<br />
148 „Pour la mentalité africaine, une tombe est une concentration de la présence de l’invisible; le cimetière<br />
où dorment les Ancêtres est un lieu sacré. C’est là qu’on leur adresse des offrandes et qu’on les consulte<br />
dans les circonstances graves. Chez les Bantous, le serment le plus solennel se fait sur leurs tombes“;<br />
ebd.<br />
149 „La statue et le masque figurent, mais ils le font sur le plan humain et non divin; une statue n’est pas<br />
adorée, elle manifeste la présence spirituelle de l’Ancêtre. Et les symboles qui figurent parfois sur la<br />
statue des Ancêtres disent ce qu’était le pouvoir de chacun. L’exemple de leurs actes est un<br />
encouragement, un stimulant pour les descendants. Ainsi s’établit entre les génération une réelle<br />
solidarité dans le temps“; ebd.