Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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1 Jean-Marc Elas Biographie in Verschränkung mit der Entwicklung seiner theologischen Reflexion<br />
49<br />
Im Kontext einer Hirsekultur taucht ein besonderes Problem <strong>auf</strong>: die herrschende<br />
kirchliche Praxis, das Gedenken an „Jesu subversive Praxis“ mit dem Teilen von Brot<br />
und Wein zu feiern. Brot und Wein sind jedoch „Früchte der Erde und der menschlichen<br />
Arbeit“ einer anderen Kultur. Diese für die Eucharistie universal verbindlich zu<br />
machen, läuft hinaus <strong>auf</strong> die Manifestation der Abhängigkeit der Dritten Welt von der<br />
Ersten Welt mitten im Herz dieses zentralen Sakraments der christlichen Gemeinschaft.<br />
Deshalb plädierte Jean-Marc Ela zusammen mit anderen afrikanischen TheologInnen<br />
für eine Feier der Eucharistie, die die in der jeweiligen Region heimischen Nahrungsmittel<br />
als sakramentale Zeichen integriert.<br />
1976 war es im nordkamerunischen Bistum Maroua, zu dem die katholische Mission von Tokombéré<br />
gehört, zu <strong>einem</strong> „Konzil des Mangobaumes“ gekommen, <strong>auf</strong> dem die herrschende<br />
Ordnung für die Eucharistie in Frage gestellt worden war. Seitdem hatte sich die stillschweigende<br />
Übereinkunft entwickelt, Hirsebrot und Hirsebier als sakramentale Materie für die Eucharistie<br />
zu verwenden. Auch im benachbarten Bistum Pala (Tschad) hatte der Bischof diese kontextuelle<br />
Eucharistie gestattet - bis der Vatikan durch ein Motu Proprium mit dem Titel Inestimable Donum<br />
diesem Brauch 1980 ein Ende machte. 100<br />
1.3 Vom „Afrika der Dörfer“ in die Hauptstadt (Yaoundé; seit<br />
1985)<br />
1985 geht Jean-Marc Ela von Tokombéré nach Yaoundé, um an der dortigen Universität<br />
Soziologie zu lehren. Die Gründe für diesen Ortswechsel hat er nirgends erläutert.<br />
Verschiedene Faktoren können dafür ausschlaggebend gewesen sein: Z.B. scheinen in<br />
seiner soziologischen Dissertation einige Spannungen zwischen ihm und dem durch<br />
einen weißen Priesterarzt geleiteten Gesundheitszentrum von Tokombéré durch. Auch<br />
zur nordkamerunischen Bischofskonferenz hatte er ein gespanntes Verhältnis. Darüber<br />
hinaus fordert er von der Kirche, sich nicht nur <strong>auf</strong> dem Land zu engagieren, sondern<br />
sich auch in das Zentrum zu begeben, dorthin, wo die sozio-ökonomischen und politischen<br />
Entscheidungen getroffen und die Weichen für die Zukunft - auch der ländlichen<br />
Gebiete - gestellt werden. Insofern Jean-Marc Elas Publikationen stark autobiographisch<br />
geprägt sind - er reflektiert auch seine eigene Praxis, wobei er seine theoretischen<br />
Reflexionen jeweils auch in eine erneuerte eigene Praxis umzusetzen versucht -,<br />
mag letztgenannter Punkt ausschlaggebend gewesen sein. 101<br />
Weshalb Jean-Marc Ela keine Theologie lehrt, erläutert er im Interview mit Thomas<br />
Seiterich-Kreuzkamp folgendermaßen:<br />
100 Für diese Informationen vgl. JAN P. HEIJKE, Cotextualisatie, a.a.O., S. 10. Bei Jean-Marc Elas Auseinandersetzung<br />
mit der Eucharistie spielt nicht nur die Frage der sakramentalen Zeichen, durch die mitten in<br />
diesem zentralen christlichen Symbol die Dominanz der nordatlantischen Welt manifest ist, eine Rolle,<br />
sondern auch die Frage der Ämter. - Zur Eucharistie vgl. das 1. Kap. (Eucharist in the African Churches:<br />
Sign of Salvation or of Dependence?) in African Cry, 1-8, und daneben den entsprechenden Abschnitt<br />
dieser Arbeit (Kap. 4.4). Zur Frage der Ämter vgl. JEAN-MARC ELA, Kirchliches Amt und Probleme der<br />
jungen Kirchen, Concilium 13 (1977), 373-377 (= Kap. 4 in Mein Glaube als Afrikaner) und GIUSEPPE<br />
CAVALLINI, The Synod, a step towards the Council. „Nigrizia“ interviews Jean-Marc Ela, Idoc Internazionale<br />
1 (1994), 20-24, S. 20f.<br />
101 Vgl. JAN P. HEIJKE, Kameroense Befrijdingstheologie, S. 102.