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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 56<br />

den, durchschneiden könntet. Deshalb müssen dich die Kommunisten verführt haben ...<br />

[...] dein Denken ist mit kommunistischen Ideen vergiftet ... [...] Du bist zu einer echten<br />

Bedrohung für den Frieden und die Stabilität geworden, die es einstmals in diesem<br />

Lande für mich gab, und für meine hiesigen Vertreter, die Aufpasser über meinen Besitz<br />

... Du wirst soviel Feuer zu sehen bekommen, daß du meinen wahren Namen für<br />

immer vergessen wirst. Nehmt ihn fest, ehe er diese giftigen Gedanken den anderen<br />

Arbeitern und Bauern weitergibt und ihnen zeigt, daß die Macht ihrer organisierten<br />

Einheit stärker ist, als alle meine Bomben und Panzerwagen. Nehmt von ihm das wenige,<br />

das er hat, und verteilt es unter euch. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden,<br />

wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. <strong>Das</strong> ist das höchste<br />

meiner Gebote. [...] ruft die Polizei und das Militär, daß sie diesen Mann festnehmen,<br />

der die kommunistische Kühnheit besessen hat, sich gegen die Sklaverei <strong>auf</strong>zulehnen.<br />

Werft ihn ins Gefängnis oder übergebt ihn der ewigen Finsternis, so wird die Ernte<br />

seiner Familie nur Zähneknirschen und Tränen sein.<br />

Ausgezeichnet! Ihr habt gute Arbeit geleistet, Leute! Verfahrt ebenso mit allen anderen<br />

Rebellen. Schüchtert die Arbeiter ein, damit sie sich ducken und es nicht wagen werden<br />

zu streiken und höhere Löhne zu verlangen, oder gar zu den Waffen zu greifen, um die<br />

Ketten der Sklaverei zu sprengen.<br />

Und was euch betrifft, so werde ich euch in der Öffentlichkeit nicht mehr Sklaven [...]<br />

nennen. Ihr seid nun wahrhaft meine Freunde. Warum? Selbst nachdem ich euch die<br />

Schlüssel zu eurem eigenen Land zurückgegeben hatte, behieltet ihr meine Gebote bei<br />

und schütztet meinen Besitz und mehrtet ihn so, daß er eine höhere Gewinnrate abwarf<br />

als zu den Zeiten, da ich selbst die Schlüssel in der Hand hielt. [...] ich habe euch zu<br />

meinen Freunden gemacht, weil ihr über alle meine Pläne, die ich für diese Land habe,<br />

Bescheid wißt, und so werde ich es auch in Zukunft halten. Von meinen Einnahmen<br />

werde ich euch etwas abgeben - es soll euch Stärkung und Ansporn sein, um denen das<br />

Genick zu brechen, die von den ,Massen‘ reden.<br />

Lang lebe Frieden, Liebe und Einigkeit [...] zwischen mir und euch, meinen Vertretern<br />

hier im Lande! Was soll da Schlechtes daran sein? Ihr beißt zweimal zu und ich beiße<br />

viermal, so führen wir die leichtgläubigen Massen hinters Licht ... Ein Hoch <strong>auf</strong> die<br />

Stabilität, die zum Fortschritt führt ... ein Hoch <strong>auf</strong> den Fortschritt, der zum Gewinn<br />

führt ... ein Hoch <strong>auf</strong> die Ausländer und die ausländischen Fachkräfte ...“ 1<br />

Die folgende Darstellung des Kontextes der théologie sous l’arbre folgt im wesentlichen Jean-<br />

Marc Elas Ausführungen in seinen (theologischen) Veröffentlichungen. <strong>Das</strong> Charakteristische<br />

für einen kontextuellen Theologen bzw. eine solche Theologin ist, daß der jeweilige Kontext für<br />

ihre Theologie eine konstitutive Bedeutung 2 hat und somit auch in ihre Veröffentlichungen<br />

1<br />

2<br />

Aus: NGUGI WA THIONG’O, Der gekreuzigte Teufel, Frankfurt am Main (edition suhrkamp), 1988 (engl.:<br />

Devil on the cross, London, 1982), Kap. 4.1, S. 100-106. - Ich führe diesen Text - quasi als ein Motto in<br />

Überlänge - deshalb an, weil er in anschaulicher Weise ein Bild von Afrika vermittelt, das vergleichbar<br />

ist mit dem Bild, das Jean-Marc Ela von s<strong>einem</strong> Kontext zeichnet.<br />

„Konstitutive Bedeutung“ heißt nicht, daß der Kontext die Theologie in irgend<strong>einem</strong> Sinn dominieren<br />

würde (z.B. im Sinn der Deutschen Christen), sondern bezieht sich <strong>auf</strong> dessen hermeneutische Relevanz,<br />

deren Vernachlässigung es gerade ist, die Glauben und Theologie unterderhand zu Bütteln des<br />

herrschenden Systems werden läßt - sofern sie sich nicht von sich aus voller Überzeugung dazu bekennen<br />

und damit praktisch Gott leugnen, auch wenn sie ihn weiter (blasphemisch) im Munde führen -<br />

meistens zur Legitimierung der herrschenden Verhältnisse. Geschieht dies unbeabsichtigt, so aus dem

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