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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 171
del ist nicht möglich, wenn man den Menschen die Ungerechtigkeiten nicht so
weit zu Bewußtsein bringt, bis sie ihnen unerträglich werden. 60
Eine wichtige Rolle spielen dabei Menschen, die die Funktion von ProphetInnen ausüben.
Durch sie erhält eine Gemeinschaft eine Stimme, aus der sie die Kraft schöpfen
kann, um sich auf den Weg zu einer gerechteren Gesellschaft machen zu können.
In diesem Kontext besteht die wichtigste Funktion einer Lektüre des Exodus darin, die
afrikanischen ChristInnen von ihrer Unwissenheit über die Befreiungsgeschichte zu
befreien. 61 Um nichts anderes nämlich geht es bei diesem Text: „Moses wurde nicht
nach Ägypten gesandt, um eine spirituelle Bekehrung zu predigen, sondern um Israel
aus dem ,Haus der Sklaverei‘ herauszubringen.“ 62 Gerade dieser Befreiungsakt war es,
worin sich Gott offenbart hat als ein Gott, der einzigartig ist und nicht seinesgleichen
hat. Auch heute gibt es Gemeinschaften, die für ihre Rechte kämpfen:
Die Kenntnis der aktuellen Geschichte der Befreiungsbewegungen kann ein
Stimulans sein für die Gemeinschaften, die dem Fatalismus und der Resignation
erlegen sind. Hierbei ist es entscheidend, daran zu erinnern, daß durch diese Geschichte
der Geist Gottes am Werk ist und in ihrem Innern an der Transformation
der Welt arbeitet, in dem Maße, wie die Ungerechtigkeiten und die Beherrschung
- mit der Verachtung des Menschen und der Gewalt, die sie erzeugen -
einen entscheidenden Aspekt der Sünde der Welt konstituieren. 63
Von daher bedeutet die Lektüre des Exodus für die Kirchen in Afrika, daß sie sich
fragen, wie sie ihre Glaubensverkündigung und -erziehung mit solchen Projekten verbinden
können, die es den örtlichen Gemeinschaften ermöglichen, sich zu befreien.
Dies führt zu Fragen, auf die keine moralisierenden Antworten gegeben werden können:
[...] in einem kulturellen Kontext, der durch das Thema des Rückzuges oder der
Abwesenheit Gottes gekennzeichnet ist, wie es in den meisten mythischen Traditionen
Afrikas berichtet wird, wie - von den Befreiungserfahrungen her -
Raum schaffen für das Verlangen nach dem lebendigen Gott? Von welchem
Ausgangspunkt aus das „Wort Gottes“ verkündigen einem Menschen in einem
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„A cet égard, faire naître la conscience d’une solidarité active apparaît comme une démarche
primordiale dans toute rupture avec les situations de servitude. Bien plus, cette conscience ne peut
exister sans le repérage des facteurs ou des mécanismes de l’oppression: il n’y a pas de changement
possible si l’on n’insère pas les injustices dans la conscience du peuple jusqu’à les rendre
insupportables“; a.a.O., S. 49.
„[...] l’intérêt premier d’une lecture de l’Exode, c’est de sortir la majorité des chrétiens africains de
l’ignorance de l’histoire de la libération“; ebd.
„Moïse n’est pas envoyé en Egypte pour prêcher la conversion spirituelle mais bien pour faire sortir
Israël de ,la maison de servitude‘ “; ebd.
„La connaissance de l’histoire contemporaine des mouvements de libération peut être un stimulant pour
des communautés tentées par le fatalisme et la résignation. Ce qui est ici capital, c’est de rappeler qu’à
travers cette histoire l’Esprit de Dieu est à l’œuvre, travaillant intérieurement à la transformation du
monde, dans la mesure où les injustices et la domination, avec le mépris de l’homme et la violence
qu’elles engendrent, constituent un aspect décisif du péché du monde“; ebd.