Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info
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2 Der Kontext der théologie sous l’arbre 117<br />
Bis jetzt hat die Medizin - vor allem in den Missionen - nicht immer der Versuchung<br />
der Wohltätigkeit und der Hilfe widerstanden. Dieser Praxis ist es nicht<br />
gelungen, die Faktoren der Morbidität zum Verschwinden zu bringen, trotz<br />
punktueller und teilweiser Erfolge; ungeachtet aller finanziellen Ausgaben und<br />
Aufopferung hat sie sich als unfähig erwiesen, das Auftreten von Menschen und<br />
autonomen Gruppen zu fördern, die fähig sind, an ihrer eigenen Selbstschöpfung<br />
mitzuwirken, die Initiative zu ergreifen und Entscheidungen zu treffen im<br />
freien Engagement in den Gemeinschaften. In dieser Perspektive erscheint die<br />
Medizin, wie sie in den Missionen allgemein üblich ist, als auch diejenige, die in<br />
den von der Kolonialzeit ererbten Strukturen praktiziert wird, als eine regelrechte<br />
Krankheit, von der Schwarzafrika heute geheilt werden muß. 231<br />
Exkurs: Ökologischer Kontext<br />
Die Ökologie ist ein Bereich, dessen sich Jean-Marc Ela zunehmend bewußt zu werden<br />
scheint. Zumindest seit den neunziger Jahren ist der ökologische Kontext für ihn im<br />
Zusammenhang mit dem „außergewöhnlichen“ Bevölkerungswachstum in Afrika ein<br />
Thema. Die Situation ist die, daß sich eine gegenwärtige Bevölkerung von ca. 600<br />
Millionen Menschen bis zum Jahr 2010 in etwa verdoppeln wird - <strong>auf</strong> eine Zahl von<br />
ca. 1,2 Milliarden Menschen, die voraussichtlich überwiegend in Gebieten leben werden,<br />
die äußerst ungünstig für die Nahrungsmittelproduktion sind. Jean-Marc Ela betont<br />
insbesondere die Probleme der Bodenerosion und der Desertifikation, durch deren<br />
Folgeproblem einer zurückgehenden Nahrungsmittelproduktion sich diese Situation<br />
noch zusätzlich verschärft. Seiner Einschätzung nach wird dies in naher Zukunft als ein<br />
enormes Problem zutage treten. Die entscheidende Frage ist für Jean-Marc Ela in diesem<br />
Zusammenhang, wie „wir Bevölkerungswachstum, Umwelt und Entwicklung in<br />
Harmonie miteinander bringen“ können. 232<br />
2.7 Widerstand<br />
Wie es im Grunde schon das Kapitel 2.3 über die sozio-kulturelle Bedeutung der afrikanischen<br />
Religion nahelegt und wie es die Protestbewegungen im L<strong>auf</strong>e seiner Geschichte bezeugen, ist<br />
231 „Jusqu’ici la médecine n’a pas toujours résisté, surtout dans les missions, à la tentation de la bienfaisance<br />
et de l’assistance. Or cette pratique n’a pas réussi a faire disparaître les facteurs de morbidité en dépit<br />
des réussites ponctuelles et sectorielles; malgré toutes les dépenses financières et le dévouement, elle<br />
s’est avérée incapable de promouvoir l’émergence des hommes et des groupes autonomes, capables de<br />
participer à leur propre auto-création, à leur prise d’initiative et de décision dans les engagements de la<br />
liberté au sein des communautés. Dans cette perspective, la médecine largement répandue dans les<br />
missions, comme aussi celle pratiquée dans les structures héritées de la colonisation apparaît comme<br />
une véritable maladie dont il faut guérir aujourd’hui l’Afrique Noire“; JEAN-MARC ELA, Luttes pour la<br />
santé de l’homme et Royaume de Dieu dans l’Afrique d’aujourd’hui, Bulletin de Théologie Africaine 5,<br />
Nr. 9 (1983), 65-84; S. 79.<br />
232 Vgl. zu diesem Thema JEAN-MARC ELA, The Church has to Accompany the People, New People Nr. 19<br />
(1992), 10-11 (Zitat S. 10).