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Das Titelbild („Der Baum“) wurde auf einem ... - Afrikanet.info

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4 Die biblisch-theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre 208<br />

ben“ 236 . Dies begründet schließlich die Dringlichkeit, Schluß zu machen mit dem neokolonialen<br />

System, das „hauptverantwortlich ist für das Elend und für die Unterentwicklung,<br />

welche die Krankheiten im afrikanischen Milieu begünstigt“ 237 . Für die<br />

Männer und Frauen, die innerhalb der afrikanischen Kirchen an Gesundheitsprojekten<br />

beteiligt sind, kommt es dar<strong>auf</strong> an, daß sie fähig sein werden, „in diesem vitalen Bereich<br />

eine Alternative zu entwickeln, die fähig ist, in der aktuellen Situation unserer<br />

Gesellschaft den Armen ihre Würde zurückzugeben“ 238 .<br />

4.7 Die theologischen Grundlagen der théologie sous l’arbre<br />

in ihrem Zusammenhang - Versuch einer Systematisierung<br />

Wie bereits erwähnt 239 , besteht für Jean-Marc Ela die Aufgabe der Theologie weniger in der<br />

Ausarbeitung einer Dogmatik, als vielmehr im „Entziffern des Sinns der Offenbarung“ im und<br />

für den gegenwärtigen konkreten historischen Kontext. Darin, daß diese Aufgabe primär <strong>auf</strong> eine<br />

an der Bibel orientierte gesellschaftliche Praxis ausgerichtet ist, liegt der spezifisch ethische<br />

bzw. sozial-ethische Charakter der Theologie begründet - und insbesondere derjenige der théologie<br />

sous l’arbre. „Dogmatik“ bzw. die Systematisierung theologischer Grundgedanken kann von<br />

daher nicht mehr sein als eine „Moment<strong>auf</strong>nahme“ in <strong>einem</strong> fortdauernden Prozeß der theologischen<br />

Durchdringung der Wirklichkeit. Sie kann jedoch niemals universale und zeitlose Gültigkeit<br />

beanspruchen, da jede Generation immer wieder neu vor die Aufgabe der Interpretation des<br />

Evangeliums in ihrem je spezifischen Kontext gestellt ist.<br />

Die Differenz der Kulturen und der jeweiligen Kontexte - „Bedingung sine qua non jeder theologischen<br />

Reflexion“ - bedingt notwendigerweise eine „Pluralität der Sprachen des Glaubens“,<br />

eine Vielzahl kontextspezifischer Theologien. <strong>Das</strong> „Risiko der Interpretation“ läßt sich nicht<br />

umgehen. Theologie kann tatsächlich immer nur kontextuelle Theologie sein. 240 In dieser Perspektive<br />

ist die Universalisierung einer partikulären Theologie einer bestimmten Weltregion -<br />

oder ganz konkret: das theologische Monopol der Kirchen der nördlichen Hemisphäre - Teil des<br />

globalen Herrschaftssystems bzw. der weltweiten Dominanzverhältnisse, von denen die Kirchen<br />

und ihre theologische Produktion nicht ausgenommen sind.<br />

Im Bewußtsein dieses Sachverhaltes und im Bewußtsein dessen, daß dies für die théologie sous<br />

l’arbre kein „Thema“ ist, versuche ich dennoch, den inhaltlichen Zusammenhang der für Jean-<br />

Marc Ela fundamentalen biblisch-theologischen Themen ansatzweise zu rekonstruieren.<br />

236 „Cela nous invite à raviver une espérance active pour inscrire dans l’actualité de l’histoire les signes du<br />

monde à venir“; ebd.<br />

237 „[...] le principal responsable de la misère et du sous-développement qui favorise les maladies en milieu<br />

africaine“; ebd.<br />

238 „[...] dans ce domaine vital, une alternative capable de rendre aux pauvres leur dignité dans la situation<br />

actuelle de notre société“; a.a.O., S. 84.<br />

239 Siehe oben S. 165.<br />

240 Dies schließt jedoch keineswegs aus, daß die verschiedenen Theologien miteinander ins Gespräch kommen<br />

und voneinander lernen können - vielleicht sogar müssen, denn keine Theologie kann für sich in<br />

Anspruch nehmen, den gesamten „Sinn-Vorrat“ der Offenbarung erschöpft zu haben. Von daher ist<br />

aber auch klar, daß keine partikuläre Theologie einen Anspruch <strong>auf</strong> „Vorherrschaft“ geltend machen<br />

kann, selbst wenn sie <strong>auf</strong> eine Jahrtausende alte Tradition zurückblicken kann - die vielleicht sogar eher<br />

als ein ,Klotz am Bein‘ zu betrachten ist ... So kommt in der Tat nur ein gleichberechtigter Dialog bzw.<br />

ein herrschaftsfreier Diskurs in Frage.

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