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Protokoll der 47. Sitzung des Ausschusses für Inners am 24.10.2013

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Landtag Brandenburg P-AI 5/47 - 1 S. 11<br />

Ausschuss <strong>für</strong> Inneres <strong>24.10.2013</strong><br />

<strong>47.</strong> <strong>Sitzung</strong> (öffentlich) Stenografischer Dienst/he-we<br />

kommen soll. Das heißt aber auch, dass <strong>der</strong>- o<strong>der</strong> diejenige nicht notwendigerweise<br />

<strong>für</strong> die Laufbahn geeignet ist, die er o<strong>der</strong> sie durchlaufen soll.<br />

Ich erinnere mich sehr gut an die 90er-Jahre - ich bin seit Anfang 1991 hier im Land -<br />

, und in den ersten Jahren gab es den Aufstieg durch Handauflegen. Das heißt, wenn<br />

man wollte, dass jemand aufsteigt, weil er gute Arbeit leistete, wurde geprüft, ob es<br />

eine freie Stelle gibt, und dann stieg er o<strong>der</strong> sie auf. Selbstverständlich gab es unter<br />

den so Aufgestiegenen auch Leute, die wirklich qualifiziert waren und es durchaus<br />

noch weiter geschafft haben, aber ich muss Ihnen sagen, dass ich viele Leute erlebt<br />

habe, die im höheren Dienst zum Beispiel Ober<strong>am</strong>tsräte geblieben sind. Ich habe<br />

nichts gegen Ober<strong>am</strong>tsräte, das sind hochqualifizierte Leute - in ihrem Amt. Nur im<br />

höheren Dienst erwartet man mehr; man erwartet Übersicht, unter Umständen ein<br />

gewisses politisches Mitdenken, ein Blicken über den Tellerrand, und das habe ich<br />

bei sehr vielen Leuten vermisst, die d<strong>am</strong>als im Wege <strong>des</strong> Handauflegens in den höheren<br />

Dienst aufgestiegen sind. Seit 1991 habe ich im Lan<strong>des</strong>personalausschuss<br />

den Vorsitz im Unterausschuss <strong>für</strong> den Aufstieg vom gehobenen in den höheren<br />

Dienst - ich weiß auch, dass ich den Ruf habe, sehr streng zu sein -, was ich da allerdings<br />

teilweise an Kandidaten gesehen habe, die mit Spitzenbewertungen k<strong>am</strong>en -<br />

selbst aus meinem eigenen Ressort habe ich das einmal erlebt -, und - an<strong>der</strong>s als<br />

hier - teilweise Fortbildungen gemacht hatten, um <strong>für</strong> das neue Amt qualifiziert zu<br />

werden! Da habe ich selbst <strong>für</strong> unser Ressort gesagt: Wer hat den eigentlich zu mir<br />

geschickt? Den will ich nie wie<strong>der</strong> im Lan<strong>des</strong>personalausschuss sehen. Wenn jemand<br />

nicht <strong>für</strong> den höheren Dienst geeignet ist, dann <strong>der</strong>. - Das waren die Vorgesetzten,<br />

die ihn <strong>für</strong> so qualifiziert gehalten haben. Viele von Ihnen kennen vielleicht<br />

das Peter-Prinzip: Je<strong>der</strong> wird so lange beför<strong>der</strong>t, bis er die Stufe <strong>der</strong> Inkompetenz<br />

erreicht. - Ein guter Vorarbeiter ist noch lange kein guter Meister, selbst wenn er ein<br />

hervorragen<strong>der</strong> Vorarbeiter ist. Ein Meister ist jemand, <strong>der</strong> <strong>für</strong> seine Meistereigenschaften<br />

qualifiziert sein soll und nicht <strong>des</strong>wegen Meister wird, weil er ein klasse Vorarbeiter<br />

war. Dieses wird meines Erachtens in diesem Gesetzentwurf vermischt.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e, wenn man berücksichtigt, dass wir immer weniger öffentliche Bedienstete<br />

<strong>für</strong> teilweise gleiche Aufgaben, teilweise sogar mehr Aufgaben haben, ist es umso<br />

wichtiger, dass die Leute, die wir dann noch haben, <strong>für</strong> das, was sie tun sollen,<br />

bestens qualifiziert sind. Das ist meine Kritik an <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreform - da greife<br />

ich gern auf, was Herr Grugel gesagt hat -: Inzwischen brauchen Sie, wenn Sie zwischen<br />

den Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n wechseln wollen, einen Berater, <strong>der</strong> ihnen die Unterschiede<br />

aufzeigt und Ihnen sagt, wohin ein Wechsel sinnvoll ist. D<strong>am</strong>it kommen wir zurück<br />

in die Kleinstaaterei <strong>des</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, und insbeson<strong>der</strong>e unterscheiden wir jetzt<br />

zwischen Be<strong>am</strong>ten in reichen Län<strong>der</strong>n und solchen in armen Län<strong>der</strong>n, und gute Be<strong>am</strong>te<br />

aus reichen Län<strong>der</strong>n bekommen wir nur, wenn denen nichts an<strong>der</strong>es übrig<br />

bleibt, wenn die Frau sagt hat, sie müssten jetzt nach Brandenburg ziehen - o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Mann, aber <strong>der</strong> Mann hat meist weniger Einfluss auf die Umzugsentscheidung als die<br />

Frau. Die Kleinstaaterei, die hier entstanden ist, finde ich schlimm, und ich hoffe,<br />

dass wir uns jedenfalls nicht den Worst Cases aus an<strong>der</strong>en Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n anschließen,<br />

son<strong>der</strong>n dass wir hier bei einem einigermaßen vernünftigen Leistungsrecht bleiben.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit konnten wir in Brandenburg kaum mit <strong>der</strong> Industrie und<br />

<strong>der</strong> freien Wirtschaft konkurrieren, jetzt können wir nicht einmal mehr mit den reichen<br />

Län<strong>der</strong>n konkurrieren und den Leuten etwas bieten.

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