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Steckbrief zur Fahndung nach einem tatverdächtigen ... - Ivitra

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setzten die Muslime ihnen zu. Gewiß wäre der Ritter Rocafort auf der Strecke<br />

geblieben, wenn da nicht die zweite Schwadron zu Hilfe gekommen wäre;<br />

denn als Tirant sah, daß seinen Leuten Übles drohte, ließ er Almedíxer mit<br />

seinen Mannen eingreifen; und mit solch wackerem Schwung warfen sich diese<br />

dem Feind entgegen, daß die Mauren ein großes Stück <strong>zur</strong>ückweichen mußten.<br />

Daraufhin griff das nächste Bataillon der Muslime an, mit tollkühner<br />

Tapferkeit. Und da sahet ihr Lanzen splittern, Ritter und Rosse niedergerissen,<br />

hingestreckt auf dem Erdboden viele leblose Leiber, von Christen wie von<br />

Muslimen. Denn wahrlich, diese zwei Mohrenkönige, der »König von<br />

Tlemsen« und der von Fez, waren überaus tapfere Ritter, die so tüchtig und<br />

unermüdlich dreinschlugen, daß viele Christen zu Tode kamen und keiner es<br />

mehr wagte, sich ihnen in den Weg zu stellen.<br />

Tirant, der gewahrte, daß die Schlacht übel enden könnte, weil diese zwei<br />

Kämpen ihm sein Heer zuschanden machten, schickte nun alle restlichen<br />

Bataillone zugleich ins Gefecht, alle, ausgenommen seine eigene<br />

Reservetruppe. Dieser Angriff war von so geballter Wucht, daß binnen<br />

kurzem, ehe die anderen recht begriffen, was geschah, eine Unmenge von<br />

Mauren getötet war.<br />

König Escariano traf dabei auf den König von Fez, und die beiden gingen so<br />

ungestüm aufeinander los, daß ihre Rosse zusammenprallten und die zwei<br />

Ritter mit gebrochenen Lanzen zu Boden gingen, wo sie, <strong>nach</strong>dem man sie<br />

aufgerichtet hatte, zu Fuß mit den Schwertern weiterkämpften, so wütend, so<br />

wild, daß sie zwei Löwen glichen. Und da die Mannen beider Seiten sahen, daß<br />

ihr jeweiliger König aus dem Sattel geflogen war, stürzten sie hinzu, um ihrem<br />

Oberhaupt zu helfen, und so entstand ein wüstes Getümmel, bei dem viele<br />

Leute ums Leben kamen. Mitten im Handgemenge der ergrimmten Streiter<br />

befanden sich der Herr von Agramunt und der Markgraf von Liana, zwei<br />

erztüchtige Ritter, und all den Mohrenhorden zum Trotz gelang es den beiden,<br />

den König Escariano auf einen Pferderücken zu heben, indes die Muslime es<br />

schafften, den König von Fez aus dem Schlamassel zu retten und ihn in<br />

Sicherheit zu bringen.<br />

Weil die Sarazenen merkten, daß die Sache für sie schieflief, warfen sie alle<br />

Schwadronen, die sie bis dahin <strong>zur</strong>ückgehalten hatten, nunmehr auf einmal in<br />

die Schlacht.<br />

228<br />

Da stürmte auch Tirant mit seinen Leuten los. Welch einen Wirrwarr bewirkte<br />

das bei den Muslimen, und was für ein Geschrei erhob sich aus ihren Haufen,<br />

die den Christen nicht standhalten konnten! Und König Menador von Persien,<br />

der sich wie ein tollwütiger Hund in den Kampf gestürzt hatte, umflattert von<br />

einer prächtig schimmernden, goldbestickten Dschubbe, steuerte, sobald er<br />

Tirant erblickt hatte, auf diesen zu und schmetterte ihm das Schwert so<br />

grimmig auf den Schädel, daß er den Bretonen fast aus dem Sattel gefegt hätte;<br />

denn dessen Kopf wurde von der Wucht des Hiebes gegen den Nacken des<br />

Pferdes geschleudert.<br />

Rasch sich aufrichtend, rief der Kapitan:<br />

»Wenn da nicht mein guter Helm gewesen wäre, hättest du mich erschlagen.<br />

Aber ich schwöre dir, bei m<strong>einem</strong> Gott, daß du, wenn es <strong>nach</strong> mir geht, nie<br />

wieder einen Hieb austeilst.«<br />

Er reckte das Schwert und versetzte ihm mit der Klinge einen solchen Schlag<br />

auf die rechte Schulter, daß der Arm glatt abgehackt wurde und der König<br />

alsbald tot zu Boden fiel.<br />

Die Sarazenen, die sahen, daß der Herrscher von Persien erschlagen auf der<br />

Erde lag, wehrten sich in ihrer Verzweiflung um so erbitterter; aber der Boden<br />

des Schlachtfeldes wurde unaufhaltsam schnell mit Leichen übersät, denn<br />

Tirant beförderte eigenhändig unzählige Kämpen vom Leben zum Tode, und<br />

er traf auf keinen, den er nicht mit dem ersten Schlag zu Boden gestreckt oder<br />

verwundet hätte.<br />

Und der Zufall fügte es, daß der Kapitan mitten im Schlachtgewühl plötzlich<br />

auf den »König von Tlemsen« stieß. Er gab ihm einen so mächtigen<br />

Schwertstreich aufs Haupt, daß der Getroffene zusammengeknickt aus dem<br />

Sattel fiel. Hätte der Thronprätendent nicht eine eiserne Sturmhaube getragen,<br />

er wäre auf der Stelle tot gewesen. Tirant ließ den Gestürzten liegen und<br />

stürmte weiter, worauf ein paar Mohren den Fürsten aufhoben; dabei<br />

entdeckten sie, daß er noch am Leben war. Sie luden ihn auf ein Pferd und<br />

ließen hinter ihm einen Helfer auf der Kruppe Platz nehmen, der ihn halten<br />

mußte, während er sich schleunigst in Richtung Stadt entfernte, um dort seine<br />

Gesundheit wiederherstellen zu lassen.<br />

Nachdem die Schlacht geraume Zeit getobt hatte, vermochten es die Muslime<br />

nicht länger, sich dem Ansturm der Christen zu widerset-

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