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Steckbrief zur Fahndung nach einem tatverdächtigen ... - Ivitra

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Hippolyt eilte also zum Kaiser und meldete diesem, was Tirant ihm<br />

aufgetragen hatte. Und der Kaiser sagte, er solle nur kommen, ganz <strong>nach</strong><br />

Belieben, denn er würde sich sehr freuen, wenn er ihn wieder zu Gesicht<br />

bekäme. Der Kaiser konnte sich wohl denken, daß das Kommen Tirants<br />

nicht ohne triftigen Grund erfolgte; daß es dabei um Dinge von großer<br />

Bedeutung gehen würde. Und es verlangte ihn sehr, diese bald zu erfahren.<br />

Deshalb sagte er zu Hippolyt, Tirant solle unverzüglich kommen, denn er sei<br />

jederzeit bereit, ihn zu empfangen und anzuhören.<br />

Hippolyt eilte <strong>zur</strong>ück zu s<strong>einem</strong> Quartier und teilte Tirant mit, was der<br />

Wunsch und Wille des Kaisers sei. Die beiden Mannen aus der Familie derer<br />

vom Salzfelsen verließen daraufhin, verkleidet und getarnt, Hippolyts<br />

Herberge und machten sich mit leisen Schritten auf den Weg zum Palast. Sie<br />

fanden den Kaiser in s<strong>einem</strong> Schlafgemach; er war soeben mit dem<br />

Ankleiden fertig geworden.<br />

Als Tirant vor den Herrscher trat, warf er sich nieder zu dessen Füßen, um sie<br />

zu küssen. Aber der großmütige Herr verwehrte ihm dies; er packte Tirant am<br />

Arm, zog ihn empor und küßte ihn auf den Mund. Und Tirant küßte ihm die<br />

Hand, worauf der Kaiser die Hand des Bretonen nahm und ihn in ein anderes<br />

Gemach führte, wo er ihn Platz nehmen ließ, dicht bei s<strong>einem</strong> eigenen Sitz.<br />

Und aus seinen Augen rannen Tränen, sowohl vor überquellender Freude als<br />

auch vor Kummer eingedenk all dessen, was ihm verlorengegangen war und<br />

von dem er sehr wohl wußte, daß er es nicht verloren hätte, wenn Tirant <strong>zur</strong><br />

Stelle gewesen wäre. Mit majestätischem Ernst und in menschlichem Ton<br />

sprach er die folgenden Worte.<br />

348<br />

KAPITEL CDXLI<br />

Die Worte, mit denen der Kaiser Tirant begrüßte, als er diesen <strong>nach</strong> langer Zeit wiedersah<br />

roßherziger Kapitan, teurer, innig geliebter Sohn, unsagbar ist<br />

die Freude, die Euer langersehnter Anblick uns bereitet; denn<br />

die Liebe, die Zuneigung, die wir für Euch empfinden, ist<br />

übergroß, eingedenk Eurer Verdienste, all dessen, was Ihr für<br />

uns getan habt, und der festen Hoffnung, die uns allein schon<br />

auf Grund Eurer bloßen Ankunft erfüllt; der Hoffnung, bald schon befreit<br />

und geschützt zu sein dank Euch, der Ihr unsere Krone aus dem Staub <strong>zur</strong><br />

Herrlichkeit erhebt, unseren Wohlstand mehrt und unsere Ehre erhöht. Ich<br />

vermute, daß Ihr das Feldlager nicht ohne dringenden Grund verlassen habt.<br />

Euer heimliches Kommen ist wohl bedingt durch die Notwendigkeit, einen<br />

kaiserlichen Rat oder eine Zustimmung von höchster Stelle einzuholen.<br />

Deshalb wollen wir uns die geruhsame freundschaftliche Aussprache für eine<br />

spätere Gelegenheit aufsparen, wo wir freier über uns selbst verfügen<br />

können, und wollen sofort <strong>zur</strong> Sache kommen. Ich gewähre Euch hiermit<br />

die Audienz, um zu erfahren, was der Anlaß Eures Kommens ist. Meinerseits<br />

will ich nun keine weiteren Worte machen. Später will ich durch Taten Euch<br />

den rechten Empfang bereiten und Euch beweisen, welch große<br />

Befriedigung und Freude Eure glorreiche Rückkehr für mich ist.«<br />

Auf diese Begrüßungsworte des Kaisers antwortete Tirant ungesäumt mit<br />

den folgenden Sätzen.

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