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Steckbrief zur Fahndung nach einem tatverdächtigen ... - Ivitra

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jocher der Türkei«, als »Rächer des Blutes der Trojaner«, und er befahl im<br />

selben Atemzug, den Bestand und die Ehre des Griechischen Reiches<br />

wiederherzustellen, gemäß den Anordnungen des Cäsars und<br />

verheißungsvollen Thronfolgers Tirant.<br />

Begleitet von den zwei muslimischen Rittern und den hochadligen Herren<br />

seines Christenheeres verließ der Bretone Konstantins edle Stadt, <strong>nach</strong>dem er<br />

einen teils fröhlichen, teils schmerzlichen Abschied genommen hatte, von der<br />

Kaiserin und von der Prinzessin, seiner frischangetrauten Frau. Er zog davon,<br />

zunächst s<strong>einem</strong> Feldlager entgegen. Als er bei diesem anlangte, ließ er die<br />

Trompeten blasen und befahl, sofort alle Zelte abzubrechen. Alle Mann<br />

machten sich marschbereit, denn gleich am nächsten Morgen verließen sie die<br />

Brücke und marschierten davon, in jene Richtung, aus der, wie sie wußten,<br />

der König Escariano kommen mußte. Tirant schickte einen reitenden Boten<br />

voraus, der dem König die schriftliche Bitte überbringen sollte, er möge dort,<br />

wo dies Sendschreiben ihn erreiche, innehalten und Tirant erwarten, denn der<br />

werde sehr bald schon bei ihm sein. Der Brief des Bretonen hatte folgenden<br />

Wortlaut.<br />

KAPITEL CDLVI<br />

Der Brief, den Tirant dem König Escariano entgegenschickte<br />

n den durchlauchtigen König und unseren teuren Waffenbruder,<br />

den König von Tunis und Tlemsen, den Fürsten und Oberherrn<br />

von ganz Äthiopien.<br />

Tirant lo Blanc vom Salzfelsen, Kapitan, Cäsar und Thronfolger<br />

von ganz Griechenland, entbietet unserem geliebten Bruder und<br />

Kampfgefährten, dem König Escariano, herzliche Grüße und alle guten<br />

Wünsche. Wir freuen uns sehr über Euer Kommen, fühlen eine so große<br />

Freude, als ob uns durch diese Ankunft der Sieg zugefallen wäre. Um Euch<br />

einen ehrenvollen Empfang bereiten zu können, wie er <strong>einem</strong> so großen<br />

Herrn und König gebührt, bitten wir Euch jedoch<br />

386<br />

inständig, Eure Hoheit möge dort, wo Euch dieser Brief erreicht, innehalten<br />

und an Ort und Stelle die Zelte Eures Heerlagers und Hofes aufschlagen<br />

lassen. Verweilt und gönnt Eurer durchlauchtigsten Person die<br />

Annehmlichkeit eines geruhsamen Zwischenaufenthalts; denn das Recht <strong>zur</strong><br />

Ruhe ist mit der Ehre des Sieges über die Türken und die übrigen<br />

Irrgläubigen bereits in unserer Hand, unter der von nun an Frieden<br />

herrschen soll.<br />

Was sonst noch zu sagen wäre, spare ich auf für den Zeitpunkt, wo wir uns<br />

wiedersehen, um Auge in Auge Eure herzerquickende Mitfreude zu erleben,<br />

wenn ich Euch von unserer Hochzeit und der glückhaften Wendung unseres<br />

Schicksals berichte. Denn ich kenne ja die ehrliche Zuneigung, das<br />

Wohlwollen und die verläßliche Liebe, die Ihr mir entgegenbringt.«<br />

Als der großmütige König Escariano diesen Brief des Cäsars erhielt,<br />

empfand er eine nicht geringe Erleichterung, und aufs neue bewunderte er<br />

die erstaunliche Tugendstärke und das Glücksgeschick des glorreichen<br />

Ritters Tirant, der nunmehr dank s<strong>einem</strong> beharrlichen, unbeirrbaren Einsatz<br />

und kraft seiner hohen Kriegskunst einen triumphalen Sieg über so viele<br />

Potentaten der Maurenschaft errungen hatte. Escariano befand sich gerade<br />

in der Nähe einer großen und vornehmen Stadt namens Estrenes, als er all<br />

seinen Leuten den Befehl gab, Halt zu machen und an Ort und Stelle die<br />

Zelte aufzuschlagen. Die genannte Stadt ist sehr reizvoll an <strong>einem</strong> großen<br />

Fluß gelegen, etwa fünf Tagesmärsche von Konstantinopel entfernt. Der<br />

Kurier Tirants machte sich, sobald er sah, daß das Zeltlager errichtet wurde,<br />

ungesäumt auf den Rückweg, um s<strong>einem</strong> Herrn schleunigst die erfreuliche<br />

Nachricht zu bringen, daß König Escariano, als er den Brief des Bretonen<br />

gelesen, sogleich sein Heer anhalten und vor der Stadt Estrenes kampieren<br />

ließ.<br />

Tirant war unterdessen vom Ort seines Brückenlagers in Richtung Sinopolis<br />

marschiert; und als er vor dieser Stadt, die wunderschön war, sein Heer<br />

lagern ließ, sprachen die beiden sarazenischen Emissäre mit dem<br />

Oberbefehlshaber der Stadt und geboten ihm, im Namen des Sultans und<br />

des Großtürken, die Stadt zu übergeben, sie der Herrschaft des Cäsars zu<br />

unterstellen, der in Zukunft das Griechische Reich regieren werde; dabei<br />

zeigten sie dem Ortskommandeur das

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