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Steckbrief zur Fahndung nach einem tatverdächtigen ... - Ivitra

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KAPITEL CDXXIX<br />

Das Votum, das der König von Fez aus eigener Überzeugung und im Namen aller anderen<br />

Herren abgab<br />

achdem der König von Sizilien seine Rede beendet hatte,<br />

wandten sich alle anderen Fürsten und Barone an den König von<br />

Fez und baten ihn dringlich, im Namen ihrer aller zu sprechen<br />

und all das zu billigen und zu bekräftigen, was vom König der<br />

Sizilianer soeben gesagt worden war. Und als man die Ruhe<br />

wiederhergestellt hatte in der Ratsversammlung, da erhob sich, <strong>nach</strong> einer<br />

kurzen Pause, der König von Fez und äußerte sich in folgender Weise:<br />

»Dauernde Erfahrung übler Vorfälle und drückender Mühsale lehrt einen<br />

wieder und wieder, daß man sich hüten sollte vor solchen Schritten, bei<br />

denen man vernünftigerweise damit rechnen muß, daß sie schlimme Folgen<br />

haben könnten; und man begreift im Laufe der Zeit, daß Dingen, die man<br />

richtig und mit Bedacht angeht, die Reue nur selten auf dem Fuße folgt.<br />

Deshalb, tapferer Kapitan und edler Herr, muß ich mitnichten dem<br />

widersprechen, was Eure Exzellenz so klar gesehen und so klug ausgedrückt<br />

hat. Aber da es der hoch-wohllöblichen Runde dieser großmütigen Herren<br />

nun mal beliebt hat, mich damit zu beauftragen, Euch im Namen aller zu<br />

antworten, möchte ich, eingedenk des Umstandes, daß wir binnen kurzem<br />

den Gesandten Antwort geben sollten, die Sache nicht in die Länge ziehen<br />

und nichts weiter sagen als dies: daß ich die Worte Seiner Hoheit, des Königs<br />

von Sizilien, gutheiße und lobe; das heißt: Wir halten es für richtig und<br />

wichtig, Seine Majestät den Herrn Kaiser zu konsultieren, damit Eure<br />

Exzellenz sich nicht später irgendwelchen Vorwürfen ausgesetzt sieht, die<br />

auch uns treffen könnten. Denn es handelt sich jetzt um schwerwiegende<br />

Fragen, deren Beantwortung darüber entscheiden wird, welchen Ausgang das<br />

Ganze nimmt. Das Wohl oder Wehe, mit dem es endet, haben wir alle zu<br />

verantworten und gegebenenfalls gemeinsam auszubaden, ohne daß man<br />

deshalb Euer Gnaden eine persönliche Schuld anlasten kann. Und ich, als<br />

Stimme all dieser Herren und meiner Brüder, rate Euch hiermit, den<br />

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Herrscher unverzüglich zu be<strong>nach</strong>richtigen, damit wir den Gesandten des<br />

Sultans und des Großtürken so bald wie möglich Antwort geben können.«<br />

Mehr sagte er nicht.<br />

Der treffliche Tirant aber versprach, daß er den Rat aller sogleich in die Tat<br />

umsetzen werde. Man ging auseinander, und ein jeder begab sich wieder in<br />

sein eigenes Zelt.<br />

KAPITEL CD XXX<br />

Wie die Flotte Tirants, welche die Königin von Fez <strong>nach</strong> Konstantinopel bringen sollte, in<br />

den Hafen der Kaiserstadt einlief<br />

ls die Flotte den Landeplatz beim Feldlager verließ, um <strong>zur</strong><br />

ruhmreichen Stadt Konstantinopel zu segeln, waren Wind und<br />

Wetter so günstig, daß die Schiffe noch am selben Tage, zwei<br />

Stunden bevor Phöbus seine Reise vollendet hatte, vor der<br />

kaiserlichen Metropole anlangten. Und mit gewaltigem<br />

Jubelgelärme, wie es Leute zu machen pflegen, die triumphierend im<br />

Vollgefühl des nahen Sieges denen zu Hilfe kommen, die in ärgster Bedrängnis<br />

sind, begrüßten die Ankömmlinge vieltausendstimmig mit Bombardendonner<br />

und dem Geschmetter von Trompeten, Signalhörnern und Fanfaren die<br />

herrliche Residenz. Die adeligen Bewohner der Stadt, ihre ehrbaren Bürger<br />

und das gemeine Volk in ihr, sie alle liefen, als sie das tosende Freudengeschrei<br />

vernahmen, eilends auf die Stadtmauer, um es mit eigenen Augen zu erleben,<br />

wie der so sehnlich erwartete Entsatz Einzug hielt im Hafen, mit gehißten<br />

Flaggen, welche das Hoheitszeichen der kaiserlichen Majestät und die Wappen<br />

des tapferen Kapitans Tirant stolz im Winde flattern ließen. Und der Jubel, der<br />

nun in der Stadt aufbrandete, war nicht geringer als der draußen: alle Glocken<br />

läuteten zusammen, und lauthals pries und lobte man die göttliche Vorsehung,<br />

der es be-

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