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Steckbrief zur Fahndung nach einem tatverdächtigen ... - Ivitra

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Stadt Palermo, und als die Ständevertretung zusammengekommen war,<br />

forderte der König <strong>zur</strong> Teilnahme an Tirants Feldzug auf, zunächst allgemein,<br />

als Appell an das ganze Reich gerichtet, und dann an jeden einzelnen gewandt.<br />

Alle erklärten, sie seien mit Freuden bereit, das Ihrige beizutragen; und wer<br />

persönlich dazu befähigt war, drängte da<strong>nach</strong>, sich selbst an der Heerfahrt zu<br />

beteiligen. Gleich <strong>nach</strong> Abschluß des Landtages rüsteten sich all die, welche<br />

entschlossen waren mitzuziehen, in aller Eile für die Reise; der König aber<br />

brachte binnen kurzem viertausend prächtig geschmückte und gepanzerte<br />

Pferde zusammen und sorgte für eine Menge von Transportschiffen sowie für<br />

einen großen Vorrat an Proviant.<br />

Nichts Weiteres berichtet das Buch über die Bemühungen des Königs von<br />

Sizilien, seine Schiffe für die Ausfahrt klarzumachen und all die Lebensmittel,<br />

Rosse und Rüstungen an Bord verstauen zu lassen. Die Erzählung wendet<br />

sich vielmehr wieder jenen sechs Seglern zu, die, schwer mit Weizen beladen,<br />

von Tirant <strong>nach</strong> Konstantinopel geschickt worden waren.<br />

KAPITEL CDVII<br />

Wie die sechs Segelschiffe, die Tirant <strong>nach</strong> Konstantinopel sandte, randvoll mit Weizen<br />

beladen, wohlbehalten den Hafen von Valona erreichten<br />

achdem die sechs Lastensegler aus dem Hafen von Constantine<br />

ausgelaufen waren, hatten sie so günstigen Wind, daß sie schon<br />

<strong>nach</strong> wenigen Tagen den Hafen von Valona erreichten, der an der<br />

griechischen Küste liegt, unweit von Konstantinopel. Und in<br />

diesem Port ereilte sie die Nachricht, daß der Sultan und der<br />

Großtürke den Sankt-Georgs-Arm passiert hätten – jene Meeresstraße, die von<br />

den Dardanellen durchs Marmarameer zum Bosporus führt – und daß sie mit<br />

vielen Segelschiffen und Galeeren, die sie von Alexandria und aus der Türkei<br />

hatten kommen lassen, nun die Stadt Konstantinopel belagerten. So dicht an<br />

deren<br />

268<br />

Mauern seien die Belagerer schon herangerückt, so lückenlos abgeriegelt die<br />

Ausgänge zum Meer durch die vielen feindlichen Schiffe, daß der Kaiser sich<br />

in äußerster Bedrängnis befinde und alle Einwohner der Stadt ständig den<br />

Herrn Christus anflehten, er möge ihnen doch Tirant schicken, damit der sie<br />

befreie aus dieser Gefangenschaft.<br />

Trotz allem gaben diese jedoch die Hoffnung nicht auf, denn sie vertrauten<br />

fest auf das, was man ihnen versichert hatte: Tirant rücke heran mit einer<br />

gewaltigen Heeresmacht. Und die Prinzessin kehrte heim in den Kaiserpalast,<br />

um ihren Vater zu trösten, indem sie zu ihm sagte, er solle guten Mutes sein,<br />

denn der Herrgott werde ihnen beistehen. Und die Städter verteidigten sich<br />

derweil beharrlich, so gut sie konnten.<br />

Der Kaiser hatte Hippolyt zu s<strong>einem</strong> obersten Feldhauptmann gemacht, der<br />

tagtäglich großartige Rittertaten vollbrachte; und wenn er nicht gewesen wäre<br />

– der Sultan hätte sich noch vor der Ankunft Tirants der Stadt bemächtigt.<br />

Als die Schiffsführer der sechs Lastensegler erfuhren, daß die Flotte des<br />

Sultans eine Blockade über Konstantinopel verhängt hatte, wagten sie keinen<br />

Durchbruchsversuch, sondern ließen durch einen Kurier auf dem Landweg<br />

Seiner Majestät die Nachricht zukommen, daß sie hier, im Hafen von Valona,<br />

vor Anker lägen, es jedoch nicht wagten, in die Gewässer der Hauptstadt<br />

einzudringen, um der kaiserlichen Hoheit Hilfe zu bringen, weil sie besorgt<br />

seien wegen der Sarazenenflotte, die alle Zugänge <strong>zur</strong> Stadt kontrollierte.<br />

Doch sie ließen den Herrscher zugleich wissen, daß Tirant Stadt und Hafen<br />

von Constantine bereits verlassen habe und auf dem Wege sei, ihm<br />

schleunigst zu Hilfe zu eilen. Und sie beschworen den Kaiser, auf Gottes<br />

Erbarmen zu vertrauen, denn schon recht bald werde Tirant ihm <strong>zur</strong> Seite<br />

stehen. In anderer Richtung entsandten die Kapitäne eine Brigantine, die<br />

Tirant entgegenfahren und ihm melden sollte, daß der Sultan und der<br />

Großtürke einen Belagerungsring um die Stadt Konstantinopel gelegt hatten.<br />

Eilends lief die Brigantine aus, mit Kurs auf Sizilien, und weil das Wetter<br />

überaus günstig war, gelangte sie schon <strong>nach</strong> wenigen Tagen zu der Insel und<br />

in den Hafen von Palermo.

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