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Steckbrief zur Fahndung nach einem tatverdächtigen ... - Ivitra

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Bahn brechen – hin <strong>zur</strong> ewigen Seligkeit und zu beständigem Ruhm.<br />

Und auch in dieser Hinsicht sollte man füglich von anderen lernen. Mit<br />

Hingabe sollte der Regent, lesend oder lauschend, sich an den edlen Taten<br />

der Alten ergötzen und mit feurigem Verlangen da<strong>nach</strong> streben, nicht<br />

irdische Güter zu erlangen, sondern dem Beispiel der Großen von einst zu<br />

entsprechen. Nie sollte er vergessen, welche Anordnung der letzte Fürst von<br />

Afrika, dieser großartige Feldherr und Zerstörer vieler feindlicher Städte,<br />

seinen Truppen gab, als er Zamora belagerte – eine Anordnung, die später<br />

als Muster militärischer Disziplin von vielen römischen Heerführern<br />

<strong>nach</strong>geahmt wurde. Er verbannte nämlich aus s<strong>einem</strong> Feldlager jegliche Art<br />

von Lotterleben, alle Liederlichkeiten, und verjagte zweitausend lose<br />

Weiber. So sollte es auch dein Herr halten und aus den Städten seines<br />

Landes sämtliche Dinge, die nur dem Allotria und der Verluderung dienen,<br />

hinausfegen. Auf diese Weise könnte er die Sitten jener Leute bessern, die<br />

durch ihre Vergnügungssucht zu närrisch verderbten Jämmerlingen<br />

geworden sind. Tut er das nicht, so kann er sich jede Hoffnung sparen;<br />

nicht nur der Sieg wäre dann vertan, sondern auch Gesundheit und<br />

Wohlstand seines Volkes. Er bemühe sich also, dem Beispiel dieses<br />

Afrikaners und anderer berühmten Männer zu folgen, um so zu <strong>einem</strong><br />

meisterhaften, vollkommenen Herrscher zu werden. Und in all den<br />

Gestalten bedeutender Männer, deren Taten ihm die Tugendstärke<br />

heiligenhafter Tapferkeit bezeugen, sollte er Leitfiguren sehen, die ihm<br />

dargeboten sind als Lehrmeister für sein eigenes Tun, als Lenker seines<br />

Lebens, auf daß er den Weg <strong>zur</strong> glorreichen Vollendung finde. Edle<br />

Gemüter werden ja nicht nur durch Geschenke angespornt; oft sind es<br />

Vorbilder, zündende Worte oder die zum Gedenken aufgestellten Statuen<br />

der Großen von einst, die das Herz <strong>zur</strong> Begeisterung entflammen. Eine<br />

wahre Wonne ist es, wenn man fühlt, daß man selbst zu <strong>einem</strong> solchen<br />

Wesen werden kann, wie es die gepriesenen Männer des Altertums waren.<br />

Und ein schöner Zug ist der Neid auf diejenigen, die als Inbilder der Tugend<br />

gelten. Unnötig ist es jedoch, die Zeit damit zu vertun, daß man eine Menge<br />

anderer antiker Musterfälle sammelt; denn es genügt vollauf, wenn man den<br />

einen unübertreffli-<br />

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chen Merksatz sich zu eigen macht, der besagt, daß keiner anständig handeln<br />

und tapfer sein Leben bestehen kann, der nicht die Ehre liebt und sich<br />

scheut vor der Schande. Bei mannigfachen Gelegenheiten hat es sich<br />

erwiesen, wie gewinnbringend der Wille ist, denen <strong>nach</strong>zueifern, die an<br />

Verstand und Geist das gewöhnliche Menschenmaß übertreffen, und sich<br />

fernzuhalten vom Bösen. Und schon wer redlich da<strong>nach</strong> trachtet, Gutes zu<br />

tun, verdient es wohl, als rechter Mann, als guter Mensch zu gelten.<br />

Viel habe ich nun geredet, aber in Wahrheit sind meine Worte zu wenig<br />

gewesen, eingedenk der Vielzahl hoher Herrschaften, die mir zugehört<br />

haben, und es gäbe hierzu noch allerlei zu sagen. Doch du, vortrefflicher<br />

Feldherr, der du die ganze Last der Verantwortung auf deinen Schultern<br />

spürst, bist dir ja bewußt, daß der großen Liebe nichts zu schwierig und<br />

nichts zu schwer ist, es sei denn das Gefühl, nicht geliebt zu werden. Diese<br />

Erfahrung gemacht zu haben, kannst du jedoch mitnichten behaupten; denn<br />

deine unzähligen Fähigkeiten und Vorzüge bewirken, daß alle Welt dich liebt;<br />

deine Urteile und Ratschläge sichern dir die Anhänglichkeit derer, die dir<br />

dienen; und herzlicher, als du von d<strong>einem</strong> Herrscher willkommen geheißen<br />

wirst, konnte kein Achill seinen Chiron empfangen, kein Aeneas seinen<br />

Palinurus, kein Herkules seinen Philoktet, kein Scipio Africanus seinen<br />

Lelius. Vollende also getrost, was du so gut begonnen hast; denn dem<br />

barmherzigen Mitgefühl ist keine Mühsal zuviel, und Liebe überwindet alles.<br />

Und wer teilhaben will an der Ruhmesernte, hat mit Fug und Recht die<br />

Pflicht, sein Teil an Sorgen und Beschwernissen zu tragen. Große Dinge sind<br />

nicht umsonst zu haben: Mühe kostet es, das Gold in den Tiefen der Erde zu<br />

ergraben; die Gewürze müssen aus fernen Ländern herbeigeschifft werden;<br />

das Weihrauchharz wird aus dem Saft von Bäumen gewonnen, die weitab in<br />

Saba wachsen; nur in der See vor Sidon fischt man die Purpurschnecken; das<br />

Elfenbein ist in Indien zu finden, und die Perlen liegen verborgen auf dem<br />

Grunde des Ozeans. Alle wertvollen Dinge sind nur durch gewaltige<br />

Anstrengungen zu gewinnen; und die Tugend, das Wertvollste von allem,<br />

kann man nicht leichthin mit der Linken erlangen. Ein guter Ruf strahlt<br />

heller als Gold; doch er ist nur gegen heftige Widerstände zu erringen und<br />

nicht ohne stetig

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