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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Reziprozität <strong>oder</strong> ob die AkteurInnen wirklich miteinander sprechen<br />

prozentuale Häufigkeit<br />

100.00<br />

90.00<br />

80.00<br />

70.00<br />

60.00<br />

50.00<br />

40.00<br />

30.00<br />

20.00<br />

10.00<br />

0.00<br />

M<strong>oder</strong>ation Teilnehmende<br />

n = 1600 n = 2161<br />

Bezugnahme<br />

keine Bezugnahme<br />

Grafik 22: Reziprozität in den klassischen Medien nach M<strong>oder</strong>ation und Teilnehmenden<br />

Aus oben stehender Grafik wird ein deutlicher Unterschied zwischen M<strong>oder</strong>ation und<br />

Teilnehmenden ersichtlich. Insgesamt stellt die Diskussionsleitung in 37,1% keine Bezugnahme<br />

zu anderen Redebeiträgen her, die Teilnehmenden lediglich in 7.5%. Wie erwartet,<br />

ist der Anteil der Redebeiträge ohne Bezugnahme bei der M<strong>oder</strong>ation höher als bei den<br />

übrigen GesprächspartnerInnen. Denn die Aufgaben der Diskussionsleitung haben Auswirkungen<br />

auf die Reziprozität: Die M<strong>oder</strong>ation verzichtet bspw. auf eine Bezugnahme,<br />

wenn ein neues Thema gesetzt, also die Diskussion in eine andere Richtung gesteuert wird<br />

<strong>oder</strong> wenn sie das Rederecht verteilt. Da der Unterschied zwischen M<strong>oder</strong>ation und TeilnehmerInnen<br />

sehr deutlich ist, lohnt sich ein Vergleich zwischen den Teilnehmenden der<br />

beiden Mediengattungen. Die TeilnehmerInnen in den klassischen Medien stellen in 7.5%<br />

keinen Bezug zu einem vorangegangenen Redebeitrag her, die UserInnen in Online-Foren<br />

gar in 18.1%. Da die Online-Foren über keine M<strong>oder</strong>ation verfügen, verschmelzen die beiden<br />

Rollen bis zu einem gewissen Grad. Eröffnen die UserInnen einen neuen Thread, setzen<br />

sie also ein neues Unterthema, übernehmen sie damit eine Aufgabe, die in den klassischen<br />

Medien hauptsächlich von der M<strong>oder</strong>ation wahrgenommen wird. Entsprechend sind<br />

sich die Werte im direkten Vergleich mit den klassischen Medien (Grafik 21) sehr ähnlich.<br />

Ob hinter jenen Beiträgen, in denen keine Bezugnahme hergestellt wurde immer eine funktionale<br />

Begründung (m<strong>oder</strong>ierende Rolle) steht, kann an dieser Stelle nicht genauer beziffert<br />

werden. Der Vergleich innerhalb der Online-Foren legt jedoch nahe, dass dies nicht<br />

der Fall ist (s.u.).<br />

Klassisch: Sprachregionen / Ökonomische Stellung der Anbieter<br />

Auf der Ebene der Sprachregionen und auf Ebene der ökonomischen Stellung der Sender<br />

sind keine grossen Unterschiede hinsichtlich der oberflächlichen Reziprozität feststellbar.<br />

Klassisch: <strong>Dialog</strong>format<br />

Das <strong>Dialog</strong>format dagegen hat Einfluss auf die Kommunikation. In Debatten stellen die<br />

AkteurInnen eher einen oberflächlichen Bezug zu einem vorangegangenen Redebeitrag her<br />

als in Interviews (80.5% bzw. 76.8% aller Bezugnahmen). In Interviews wird demnach<br />

häufiger auf eine Bezugnahme verzichtet als in Debatten (23.2% bzw. 19.6%). Die M<strong>oder</strong>ation<br />

verhält sich jeweils ähnlich, in Interviews verzichtet sie eher auf einen Bezug. Interessant<br />

auf Ebene des <strong>Dialog</strong>formats ist das Gesprächsverhalten der Teilnehmenden. Sie<br />

weisen in Debatten einen 2.8-mal höheren Anteil an Redebeiträgen auf, in denen keine<br />

Bezugnahme erfolgt als dies in Interviews der Fall ist. In Debatten sind die Teilnehmenden<br />

demnach eher daran interessiert, eigene Themenschwerpunkte zu setzen denn in Interviews.<br />

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