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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Thematisierung von Geltungsansprüchen <strong>oder</strong> wie begründet und worüber die AkteurInnen sprechen<br />

auch um die Diskreditierung anderer UserInnen geht. Dies wird durch die Ergebnisse der<br />

respektverletzenden Äusserungen bestätigt. 157<br />

Kurzzusammenfassung: Obschon der Diskurs in den Online-Foren fast ausschliesslich von<br />

Privatpersonen geführt wird, die keine Zugehörigkeit zu einer Partei <strong>oder</strong> einer bestimmten<br />

Interessensgruppe zu erkennen geben, steht eine subjektive Auseinandersetzung mit den<br />

Themen der Abstimmungsvorlagen ebenso im Hintergrund wie in den klassischen Medien.<br />

Allerdings lassen die Ergebnisse darauf schliessen, dass der Meinungsaustausch auf der<br />

subjektiven Ebene – der insgesamt etwas mehr Gewicht einnimmt als bei den klassischen<br />

Medien – vermehrt auf Personenfragen abzielt.<br />

Über alle Mediengattungen, Anbieter und Sprachregionen hinweg, steht der sachliche Diskurs<br />

bei den untersuchten Sendungen und Foren eindeutig im Vordergrund. Entsprechend<br />

dazu finden sich im detaillierten Vergleich einzelner Ebenen eher geringfügige Unterschiede,<br />

die zudem auf eher kleinen Untersuchungseinheiten basieren. Nichts desto trotz<br />

sollen die Ergebnisse im Folgenden kurz vorgestellt werden. Das Hauptaugenmerk liegt<br />

dabei wiederum auf dem Gewicht von Geltungsansprüchen die aus einer subjektiven Perspektive<br />

geäussert wurden.<br />

Klassische Medien: <strong>Dialog</strong>format<br />

Sendungen die sich des <strong>Dialog</strong>formats „Interview“ bedienen, weisen insgesamt 13.8% Geltungsansprüche<br />

auf der subjektiven Ebene auf. Davon sind 57.5% begründet. In den Debatten<br />

werden 17.0% subjektive Geltungsansprüche geäussert – also mehr als in den Interviews<br />

– davon sind 46.7% begründet, d.h. weniger als in den Interviews. Gemessen an<br />

allen Geltungsansprüchen weisen beide <strong>Dialog</strong>formate eine gleich hohe Zahl an begründeten<br />

subjektiven Geltungsansprüchen auf (beide 7.9%). Das bedeutet, dass in den Debatten<br />

eine verstärkte Personalisierung des Diskurses auftritt.<br />

Klassische Medien: Ökonomische Stellung der Anbieter<br />

In den Sendungen der öffentlichen Radio- und Fernsehstation thematisieren die Diskursteilnehmenden<br />

(ohne M<strong>oder</strong>ation) insgesamt etwas mehr Geltungsansprüche auf der subjektiven<br />

Ebene als dies bei den privaten Anbietern der Fall ist (17.5% vs. 14.9% aller Geltungsansprüche).<br />

Dabei sind die subjektiven Geltungsansprüche allerdings weniger häufig<br />

begründet (45.0%) als bei den privaten Anbietern (54.0%). D.h. bei den öffentlichen Anbietern<br />

bezieht sich die Argumentation nicht unbedingt stärker auf die Lebenswelt der AkteurInnen<br />

– der Anteil an begründeten subjektiven Geltungsansprüchen liegt bei beiden<br />

Anbietern um 8% (7.9% öffentlich, 8.0% privat). Vielmehr findet bei den öffentlichen<br />

Sendern eine leicht stärkere Personalisierung des Diskurses statt. 158 Dieses Ergebnis kontrastiert<br />

mit den Werten für die <strong>Dialog</strong>formate – nehmen doch die Debatten, in denen eher<br />

eine Personalisierung stattfindet, bei den privaten Anbietern ein leicht stärkeres Gewicht<br />

ein.<br />

Klassische Medien: Radio und Fernsehen<br />

Eine ganz ähnliche Verteilung ergibt sich im Vergleich zwischen den Mediengattungen<br />

Radio und Fernsehen: Im Fernsehen werden insgesamt mehr Geltungsansprüche auf der<br />

subjektiven Ebene thematisiert als dies im Radio der Fall ist (18.4% vs. 14.0%). Im Fernsehen<br />

sind die subjektiven Geltungsansprüche im Verhältnis weniger oft begründet als im<br />

Radio (43.1% bzw. 56.4%), wenngleich der Wert an begründeten Geltungsansprüchen bezogen<br />

auf alle Geltungsansprüche bei beiden Gattungen bei 7.9% liegt. Auch hier folgt der<br />

Schluss, dass der Diskurs im Fernsehen etwas stärker personalisiert wird, als im Radio. Die<br />

157 Vgl.das Kapitel 8.2 S. 182ff.<br />

158 Vgl. dazu Kapitlel 8.2, S. 184.<br />

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