Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
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Thematisierung von Geltungsansprüchen <strong>oder</strong> wie begründet und worüber die AkteurInnen sprechen<br />
besondere beim intermediären Vergleich. Von Interesse ist dabei auch die Frage, ob in<br />
einzelnen Mediengattungen vermehrt subjektiv argumentiert wird. Die subjektive Begründung<br />
verweist darauf, dass die Teilnehmenden ihre Argumentation auf die persönliche Lebens-<br />
und Erfahrungswelt abstützen, d.h. sie begründen ihre Aussagen bspw. mit der eigenen<br />
Erfahrung <strong>oder</strong> Beispielen aus ihrem persönlichen Umfeld („Ihre Aussage stimmt so<br />
nicht, denn in meinem Unternehmen mache ich diesbezüglich ganz andere Erfahrungen“).<br />
Bei unbegründeten Geltungsansprüchen, die auf der subjektiven Ebene geäussert werden,<br />
muss dies nicht zwingend der Fall sein. 155<br />
Klassische Medien und Online-Foren<br />
Wie bereits festgestellt wurde, ist die Inklusivität der AkteurInnen bei den Online-Foren, in<br />
denen sich fast ausschliesslich Personen aus der Peripherie beteiligten, fundamental anders<br />
als in den Sendungen von Radio und Fernsehen, in denen verschiede Akteursgruppen vertreten<br />
sind, wobei das Zentrum leicht dominiert. VertreterInnen von Behörden, Parteien<br />
<strong>oder</strong> Interessensgruppen erhalten im medialen Diskurs die Gelegenheit, eine kollektiv gefasste<br />
Haltung zu einer jeweiligen Abstimmungsvorlage zu vertreten und zu erläutern. Persönliche<br />
Beweggründe und Implikationen können zwar ebenfalls zum Thema werden,<br />
doch kann dies nicht a priori erwartet werden. Die peripheren DiskursteilnehmerInnen<br />
kennen hingegen keinen solchen „Auftrag“. Zwar ist es ihnen freigestellt eine anwaltschaftliche<br />
Position für ein wie auch immer geartetes Kollektiv einzunehmen, es ist jedoch<br />
zu erwarten, dass sie primär ihre persönliche Meinung in den Diskurs einbringen. Aus diesem<br />
Grund interessiert insbesondere, ob sich die Anteile der subjektiven Auseinandersetzung<br />
für Online-Foren und klassische Medien unterscheiden.<br />
Um diesen Vergleich vorzunehmen erscheint es wiederum sinnvoll, bei den klassischen<br />
Medien zwischen dem Gesprächsverhalten der M<strong>oder</strong>ation und jenem der Teilnehmenden<br />
zu unterscheiden:<br />
przentuale Häufigkeit<br />
80.00<br />
70.00<br />
60.00<br />
50.00<br />
40.00<br />
30.00<br />
20.00<br />
10.00<br />
0.00<br />
n=2468 n=36 n=125 n=1839 n=3 n=50<br />
Sachlich Normativ Subjektiv Sachlich Normativ Subjektiv<br />
Teilnehmende M<strong>oder</strong>ation<br />
Erheben unbegründet<br />
Erheben begründet<br />
Kritisieren unbegründet<br />
Kritisieren begründet<br />
Grafik 42: Klassifizierung der Geltungsansprüche nach M<strong>oder</strong>ation und Teilnehmenden<br />
155 Aufgrund der gewählten Systematik bei der Datenerhebung wurde hier nicht zwischen Aussagen, die den<br />
Sachverhalt aus der persönlichen Perspektive beleuchten und solchen, in denen andere Diskursteilnehmende<br />
aus der persönlichen Warte kommentiert und beurteilt werden, unterschieden. Letztere Ausrichtung wurde<br />
indes einer gesonderten Untersuchung unterzogen (Vgl. Kapitel 8.2).<br />
Total<br />
148