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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Inklusivität <strong>oder</strong> wer überhaupt zu Wort kommt<br />

Ein weiteres Ergebnis ist, dass die BefürworterInnen prozentual gesehen etwas mehr Redebeiträge<br />

zu verzeichnen haben und mehr Redezeit beanspruchen als die GegnerInnen.<br />

Hier kommt nun zum Tragen, dass der Bundesrat für beide Vorlagen die Ja-Parole gefasst<br />

hat und dass seine VertreterInnen im Durchschnitt deutlich mehr Redebeiträge in die Diskussion<br />

einbringen und mehr Redezeit zur Verfügung gestellt bekommen als die übrigen<br />

AkteurInnen. Während der einem/r AkteurIn im Durchschnitt rund 12 Redebeiträge zugestanden<br />

werden, können die BundesrätInnen beinahe 25 Redebeiträge lancieren. Der Mittelwert<br />

der Redezeit pro Person steht wie erwähnt bei etwas mehr als vier Minunten, die<br />

BundesrätInnen beanspruchen demgegenüber mehr als 13 Minuten.<br />

Klassische Medien: Ökonomische Stellung der Anbieter<br />

Zwischen den verschiedenen Anbietern lassen sich bezüglich der Ausgewogenheit der Positionen<br />

kleinere Unterschiede feststellen: Sowohl in den öffentlichen als auch in den privaten<br />

Fernseh- und Radiosendungen sind die BefürworterInnen personell leicht stärker<br />

vertreten als die GegnerInnen. Bei den öffentlichen Sendern ist das Verhältnis mit 47.1%<br />

zu 41.9% jedoch ausgewogener als bei den privaten, bei denen 52.7% BefürworterInnen<br />

41.8% GegnerInnen gegenüberstehen. In den Sendungen der öffentlichen Anbieter wird<br />

das personelle Ungleichgewicht weitgehend über die Redeanteile ausgeglichen. Zwar steht<br />

den BefürworterInnen insgesamt mit 53.1% mehr Redezeit zur Verfügung als den GegnerInnen<br />

mit 42.8%, beide Positionen können indes nahezu gleich viele Redebeiträge platzieren<br />

(47.8% vs. 47.6%). Dieses Ergebnis spricht auf den ersten Blick für die Medienleistung<br />

der öffentlichen Stationen, da die M<strong>oder</strong>ation insbesondere Einfluss auf die Wortmeldungen<br />

nehmen kann. Um diesbezüglich gezielte Aussagen machen zu können, müsste die<br />

Analyse allerdings auf der Ebene einzelner Sendungen ansetzen. In den Sendungen der<br />

privaten Anbieter wird eine Ausgewogenheit über die Anzahl gewährter Redebeiträge<br />

nicht ganz erreicht. Die BefürworterInnen können sich mit 55.7% etwas stärker in den<br />

Diskurs einbringen als die GegnerInnen mit 41.7%. Zudem können sie mit 58.1% auch<br />

deutlich mehr Redezeit beanspruchen als die GegnerInnen mit 40.1%. Da die Regierung in<br />

den Sendungen der privaten Anbieter personell weniger stark vertreten ist als bei den öffentlichen,<br />

kann dieses Ergebnis nicht über diese gesonderte Akteursgruppe erklärt werden.<br />

Klassische Medien: Radio und Fernsehen<br />

Die Ergebnisse für den Vergleich zwischen den Mediengattungen Radio und Fernsehen<br />

präsentieren sich wie folgt: In beiden Mediengattungen sind die BefürworterInnen personell<br />

etwas stärker am <strong>Dialog</strong> beteiligt, im Radio mit 44.4% gegenüber 38.5% GegnerInnen,<br />

im Fernsehen mit 51.4% bzw. 44.5%. Im Radio ist das Verhältnis leicht ausgewogener.<br />

Gleiches gilt bei den jeweiligen Redeanteilen, im Radio beanspruchen die BefürworterInnen<br />

3.4% mehr Redebeiträge als die GegnerInnen, im Fernsehen sind es demgegenüber<br />

6.4% mehr. Bezüglich der Verteilung der Redezeit lassen sich kaum Unterschiede feststellen:<br />

In beiden Mediengattungen werden die BefürworterInnen bevorzugt, im Radio um<br />

12.2% und im Fernsehen um 13.0%.<br />

Klassische Medien: Sprachregionen<br />

Hinsichtlich der Unterscheidung zwischen den beiden Sprachregionen lassen sich keine<br />

Besonderheiten feststellen, die Verteilung ist nahezu identisch, in beiden Sprachregionen<br />

sind die BefürworterInnen etwas stärker vertreten (Deutschschweiz: BefürworterInnen<br />

48.7%, GegnerInnen 43.7%, in der Romandie: 48.0% und 40.4%).<br />

Kurzzusammenfassung: In den klassischen Medien ist die überwiegende Mehrheit aller<br />

Teilnehmenden positioniert. Dabei sind die BefürworterInnen in den Sendungen etwas<br />

stärker vertreten als die GegnerInnen der Vorlagen. Eine mögliche Erklärung dafür liefern<br />

die VertreterInnen von Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften. Deren Präsenz sorgt<br />

mit Blick auf die Inklusivität der AkteurInnen für eine grössere Ausgewogenheit, genannte<br />

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