Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Inklusivität <strong>oder</strong> wer überhaupt zu Wort kommt<br />
durchschnittliche Rededauer<br />
0:20:00<br />
0:18:00<br />
0:16:00<br />
0:14:00<br />
0:12:00<br />
0:10:00<br />
0:08:00<br />
0:06:00<br />
0:04:00<br />
0:02:00<br />
0:00:00<br />
13:08<br />
05:38 04:42 04:23 04:19<br />
Akteursgruppen<br />
02:37 02:33 01:12<br />
Bundesrat Zentrum übrige Zentrumsnah JournalistInnen Mittelwert Peripherienah ExpertInnen Peripherie<br />
Grafik 17: Durchschnittliche Rededauer (in Minuten) in den klassischen Medien nach Akteursgruppen<br />
In den untersuchten Radio- und Fernsehsendungen steht den AkteurInnen im Durchschnitt<br />
4:23 Minuten Redezeit zur Verfügung. Leicht über diesem Mittelwert liegen die zentrumsnahen<br />
AkteurInnen mit 4:42 Minuten pro Person, bereits über eine Minute mehr Redezeit<br />
steht einem/r VertreterIn des Zentrums (ohne Bundesrat) zur Verfügung.<br />
Die BundesrätInnen wurden in der Analyse gesondert betrachtet, aufgrund der Annahme,<br />
dass ihnen mehr Redezeit eingeräumt wird. Diese Vermutung hat sich mehr als deutlich<br />
bestätigt, denn die Redezeit eines Bundesratsmitglieds liegt mit 13:08 Minuten dreimal<br />
über dem Mittelwert. Ist in einer Sendung ein Bundesrat / eine Bundesrätin zugegen, so<br />
gehört er/sie zu den HauptgesprächsteilnehmerInnen. Dies ist bspw. in den Fernsehsendungen<br />
„Arena“ <strong>oder</strong> „Infrarouge“ der Fall, in denen die Debatte jeweils von einem kleinen<br />
Kreis von AkteurInnen geführt wird und weitere Teilnehmende nur punktuell in die<br />
Diskussion eingreifen. In diesem Zusammenhang kann die Hypothese aufgestellt werden,<br />
dass das Rederecht der RegierungsvertreterInnen von den übrigen TeilnehmerInnen (inklusive<br />
M<strong>oder</strong>ation) weniger angetastet wird als dasjenige der anderen AkteurInnen. 103<br />
Leicht unter dem Mittelwert liegt die durchschnittliche Redezeit der M<strong>oder</strong>ation mit 4:19<br />
Minuten. Bereits deutlich darunter liegen die durchschnittlichen Redezeiten der peripherienahen<br />
AkteurInnen mit 2:37 Minuten sowie der ExpertInnen mit 2:33 Minuten pro Person.<br />
Einem/r AkteurIn aus der Peripherie steht im Schnitt nur gerade 1:12 Minuten zur Verfügung,<br />
das entspricht in etwa der Zeit, die benötigt wird, um eine knappe Frage zu stellen.<br />
Kurzzusammenfassung: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Inklusivität weder in Bezug<br />
auf die Akteursgruppen noch in Bezug auf das von ihnen beanspruchte Rederecht gegeben<br />
ist. Die AkteurInnen des Zentrums sind stark vertreten und können im Verhältnis einen<br />
hohen Anteil an Beiträgen und viel Redezeit verbuchen, während insbesondere die AkteurInnen<br />
der Peripherie personell leicht untervertreten sind, ihr Anteil an Redebeiträgen gegenüber<br />
dem Zentrum deutlich kleiner ist und sie kaum Redezeit für sich in Anspruch<br />
nehmen können.<br />
Klassische Medien: Ökonomische Stellung der Anbieter<br />
Auf der Ebene der ökonomischen Stellung der Anbieter lassen sich einige Unterschiede<br />
feststellen. Mit Blick auf die Inklusivität der AkteurInnen zeigte sich bereits, dass die<br />
Streuung bei den öffentlichen Sendern ausgewogener ausfällt als bei den privaten. Der<br />
103 Die Hypothese könnte anhand der erhobenen Daten verifiziert werden, was den Rahmen der vorliegenden<br />
Arbeit jedoch sprengen würde.<br />
83