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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Methodische Umsetzung der Analyse<br />

Beide Ausprägungen der Inklusivität werden inhaltsanalytisch erfasst. Die AkteurInnen<br />

durch Zuordnung ihrer Position auf der Zentrums-Peripherie-Achse, wobei folgende Akteursgruppen<br />

unterschieden werden: Zentrum (BundesrätInnen und übrige), zentrumsnah,<br />

peripherienah, Peripherie, ExpertInnen und JournalistInnen. In einem ersten Schritt wird<br />

analysiert, wie stark sich die verschiedenen Akteursgruppen rein personell am Diskurs<br />

beteiligen können. Die vorkommenden AkteurInnen wurden pro Sendung bzw. Teilsequenz<br />

<strong>oder</strong> Forum entlang dieses Schemas verortet. Es ist somit möglich, dass sich eine<br />

Person verschiedene Plattformen zu Nutze machte bzw. machen konnte, um über den gegeben<br />

Sachverhalt zu debattieren und einer Akteursgruppe folglich mehrfach zugeordnet<br />

wurde. Dieses Vorgehen begründet sich dadurch, dass aus der Perspektive der RezipientInnen<br />

davon auszugehen ist, dass nicht die gesamte zur Verfügung stehende mediale Auseinandersetzung<br />

verfolgt wird, sondern nur einzelne Sendungen <strong>oder</strong> Foren.<br />

In einem zweiten Schritt wird untersucht, wie stark sich die verschiedenen AkteurInnen an<br />

der Diskussion tatsächlich beteiligen und damit, welches Gewicht den potentiell unterschiedlichen<br />

Argumentationen zukommt. Als Untersuchungseinheit gilt hier zunächst der<br />

einzelne Redebeitrag bzw. Post. Ein Redebeitrag umfasst das Gesagte eines Sprechers/einer<br />

Sprecherin bis eine nächste Person zu reden anfängt. Bei gleichzeitigem <strong>oder</strong><br />

überlappendem Sprechen wurden zusammenhängende Aussagen als ein Redebeitrag codiert.<br />

Unterbrechungsversuche, in denen keine sinnstiftende Aussage gemacht wird, wurden<br />

nicht als Redebeiträge gewertet. Die Bestimmung eines Beitrags in den Online-Foren<br />

ergibt sich über die typographische Gestaltung der jeweiligen Internetseiten, anhand derer<br />

wechselnde AutorInnen erkennbar sind.<br />

Die Intensität der Beteiligung wurde weiter anhand der Rededauer bzw. der Länge der<br />

Posts pro Akteursgruppe bestimmt. Diese wurde pro codierten Redebeitrag in Sekunden<br />

bzw. pro Post in Anzahl Wörter erhoben. Denn von Bedeutung ist nicht nur, wie oft jemand<br />

zu Wort kommt sondern auch – insbesondere in den Debatten von Radio und Fernsehen<br />

– ob eine eigene Argumentation aufgebaut und verteidigt werden kann, wozu es einer<br />

gewisse Rededauer bedarf.<br />

Der inhaltliche Untersuchungsgegenstand – Debatten zu nationalen Abstimmungsvorlagen<br />

– lässt erwarten, dass sich eine Vielzahl der AkteurInnen dichotom entweder als GegnerInnen<br />

<strong>oder</strong> als BefürworterInnen der Vorlage verorten lassen. Ihre Beteiligung am Diskurs ist<br />

insbesondere für die Bestimmung der Medienleistung von Bedeutung, denn der Anspruch<br />

auf Objektivität verlangt nach einer ausgewogenen Berücksichtigung beider Positionen.<br />

Des Weiteren kann anhand dieser Grösse ermittelt werden, ob der Diskurs im Internet eine<br />

kompensatorische Funktion gegenüber der medialen Arena von Radio und Fernsehen einnimmt<br />

und inwiefern die TeilnehmerInnen den Diskurs in den Online-Foren selber regulieren.<br />

Zu diesem Zweck wurde allen AkteurInnen entweder die Position BefürworterIn <strong>oder</strong><br />

GegnerIn zugeordnet bzw. ihre Position wurde als nicht ersichtlich <strong>oder</strong> ambivalent codiert.<br />

Sämtliche (Rede-)beiträge werden auf diese Kategorie hin analysiert.<br />

Bezüglich der Frage nach der Inklusivität der Argumente werden die geäusserten Geltungsansprüche<br />

zum einen nach unterschiedlichen Ebenen unterschieden (s.u.). Zum anderen<br />

wird erhoben, welche Themen in den einzelnen Geltungsansprüchen im Vordergrund<br />

stehen. Die Codierung stützte sich auf einen vorgegebenen Themenkatalog aus dem pro<br />

Geltungsanspruch maximal zwei Themen vergeben wurden.<br />

Idealer Rollenwechsel<br />

Dem deliberativen Ideal entsprechend soll es für die AkteurInnen möglich sein, am Diskurs<br />

teilzunehmen. Das bedeutet auch, dass sie ganz allgemein gesagt sowohl SprecherIn<br />

als auch HörerIn sind bzw. frei zwischen diesen Rollen wechseln. Nehmen sie indes nur<br />

eine der beiden Rollen ein, so ist dies ein Indiz dafür, dass der Diskurs systematisch verzerrt<br />

ist. Bei Radio und Fernsehen sind insbesondere die M<strong>oder</strong>atorInnen der Sendungen<br />

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