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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Thematisierung von Geltungsansprüchen <strong>oder</strong> wie begründet und worüber die AkteurInnen sprechen<br />

dienverlagshäuser v.a. aussen- und wirtschaftspolitische Fragen stärker diskutiert als in den<br />

google.groups. In Letzeren finden hingegen die Themen der Sicherheitspolitik und der<br />

Sozialversicherungen etwas mehr Aufmerksamkeit.<br />

Wie bereits erwähnt, werden in den Online-Foren vermehrt Themen berücksichtigt, die<br />

nicht a priori erwartet wurden. Dies ist bei den google.groups mit 16.0% und 14.9% etwas<br />

stärker der Fall als bei den übrigen Foren mit 15.0% und 9.6%. Ein Grund dafür könnte in<br />

der Struktur der Foren liegen. Die Diskussion in den Westschweizer Foren tdg.ch und<br />

24heures.ch konnte zum Zeitpunkt der Datenerhebung einzig in der chronologischen Abfolge<br />

geführt werden, baz.ch und espace.ch hingegen bieten die Möglichkeit Repliken innerhalb<br />

einzelner Threads zu verfassen und neue Threads zu eröffnen. In den<br />

google.groups können zwar innerhalb einer Diskussion keine genuin neuen Threads eröffnet<br />

werden (jeder „neue“ Thread schliesst zumindest an den ersten Beitrag an), hingegen<br />

kann hier per Mausklick eine neue Diskussionsplattform eröffnet werden, die sich einer<br />

neuen thematischen Schwerpunktsetzung widmet. Da die übergeordnete Thematik nicht<br />

mehr ersichtlich ist, entwickelt sich die Diskussion möglicherweise eher in eine Vielzahl<br />

neuer Richtungen, die in der Struktur anhand der Betreffzeile ersichtlich sind. Die UserInnen<br />

der chronologischen Foren lesen vermutlich in vielen Fällen nur die auf den ersten<br />

Seiten sichtbaren Posts, die bereits etablierte Thematik wird weitergeführt bis jemand eine<br />

neue thematische Schwerpunktsetzung vornimmt, wobei verschieden Akzentuierungen<br />

nicht auf einen Blick eingesehen werden können. Die technische Möglichkeit zur „vernetzten<br />

Atomisierung“ des Diskurses könnte also Themenwechsel begünstigen – eine These<br />

die zu validieren wäre.<br />

Ein Vergleich zwischen den West- und den Deutschschweizer Online-Foren weist zumindest<br />

in diese Richtung – sind doch die Werte für unerwartete Themen in der Westschweiz<br />

äusserst gering und mit 2.4 und 5.5% gar tiefer als in den klassischen Medien insgesamt. In<br />

den Deutschschweizer Foren, die allesamt eine Replik auf einzelne Threads zulassen,<br />

kommen hingegen öfters Themen zur Sprache, die nicht auf der allgemeinen Agenda standen.<br />

Ob die niedrigen Werte auf die Struktur <strong>oder</strong> auf sprachregionale Besonderheiten zurückzuführen<br />

sind, kann nicht abschliessend beantwortet werden. Die Werte im sprachregionalen<br />

Vergleich bei den klassischen Medien sind für die Westschweiz ebenfalls niedrig.<br />

Bei den Foren von tdg.ch und 24heures.ch lassen die deutlichen Unterschiede zu den übrigen<br />

Foren verstärkt auf strukturelle Ursachen schliessen, in der Tendenz können jedoch<br />

sprachregionale Besonderheiten vermutet werden.<br />

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