01.09.2013 Aufrufe

Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Thematisierung von Geltungsansprüchen <strong>oder</strong> wie begründet und worüber die AkteurInnen sprechen<br />

darstellen: Beim Radio wird der Diskurs in 20 von 36 Sendungen als Interview geführt<br />

(55.6%), beim Fernsehen ist dies hingegen nur in 4 von 21 Sendungen der Fall (19.1%). 148<br />

Analysiert man nun wie viele Geltungsansprüche erhoben werden, wie viele auf eine Kritik<br />

abzielen und wie das Verhältnis zwischen begründeten und unbegründeten Geltungsansprüchen<br />

aussieht, so zeigt der Vergleich zwischen Interviews und Debatten folgende Ergebnisse:<br />

Wird der <strong>Dialog</strong> als Interview geführt, so begründen die eingeladenen Gäste ihre<br />

Argumentationen und Stellungnahmen mehrheitlich, nämlich in 66.9% aller Geltungsansprüche.<br />

Das kommunikative Verhalten der Teilnehmenden weist darauf hin, dass ihnen im<br />

Interview viel Gelegenheit geboten wird, ihre Position darzulegen. Die Notwendigkeit,<br />

diese zu verteidigen, ist hingegen weniger ausgeprägt, denn das Mass an geäusserter Kritik<br />

ist mit 20.2% eher niedrig. Mit 7.3% wird zudem nur wenig unbegründete Kritik geäussert.<br />

In den Debatten ist der Anteil an Kritik erwartungsgemäss höher und liegt in den untersuchten<br />

Sendungen für die Teilnehmenden bei insgesamt 47.3%. Dabei wird prozentual<br />

mehr unbegründete als begründete Kritik geäussert. Etwas mehr als ein Viertel aller Geltungsansprüche<br />

besteht aus unbegründeter Kritik, damit liegt dieser Wert mehr als dreimal<br />

über dem Wert der Interviews. Der Vergleich zwischen der Verteilung beim Fernsehen und<br />

bei Debatten bzw. beim Radio und bei Interviews, zeigt Analogien auf, wie aus nachstehender<br />

Grafik abgelesen werden kann.<br />

prozentuale Häufigkeit<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

n=1776 n=2662 n=1227 n=341<br />

Fernsehen Debatten Radio Interviews<br />

Erheben unbegründet<br />

Kritisieren unbegründet<br />

Erheben begründet<br />

Kritisieren begründet<br />

Grafik 37: Begründete und unbegründete Geltungsansprüche nach Radio und Fernsehen und nach<br />

<strong>Dialog</strong>format (ohne M<strong>oder</strong>ation)<br />

Die Verteilungen beim Fernsehen und bei den Debatten sind approximativ, ebenso jene<br />

beim Radio und bei den Interviews. Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden,<br />

dass die ausgemachten Unterschiede zwischen den Mediengattungen Radio und Fernsehen<br />

auf das unterschiedliche Gewicht der <strong>Dialog</strong>formate zurückgeführt werden können. Wären<br />

im Radio mehr Debatten ausgestrahlt worden, hätten sich die Werte mit grösster Wahrscheinlichkeit<br />

jenen im Fernsehen angenähert. Mit anderen Worten, der Diskurs ist im Radio<br />

rationaler, d.h. in höherem Masse begründet, da mehr Interviews geführt werden als im<br />

Fernsehen. Allerdings wäre es falsch daraus den Schluss zu ziehen, dass das Interview als<br />

Form des <strong>Dialog</strong>s eine klare Präferenz durch die Mediengattung Radio erfährt, da das Interview<br />

bei den Radiosendern in den beiden Sprachregionen unterschiedlich oft als <strong>Dialog</strong>form<br />

gewählt wurde.<br />

148 Im Radio stammen 23.5% aller Geltungsansprüche aus Interviews, im Fernsehen 6.6%.<br />

141

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!