Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
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Thematisierung von Geltungsansprüchen <strong>oder</strong> wie begründet und worüber die AkteurInnen sprechen<br />
sierten subjektiven Geltungsansprüche liegt in der Westschweiz leicht unter dem Schnitt<br />
aller Foren von Medienverlagshäusern (18.6% vs. 19.3%). Insgesamt sind dabei mehr<br />
Hauptaussagen auf der subjektiven Ebene begründet als unbegründet. Während in allen<br />
Foren (ohne google.groups) 59.4% der subjektiven Geltungsansprüche unbegründet bleiben,<br />
sind es in den Westschweizer Foren lediglich 49.6%, also fast 10% weniger. Bezogen<br />
auf alle Geltungsansprüche erreichen die subjektiv begründeten Geltungsansprüche in der<br />
Romandie einen Wert von 9.4% (gegenüber 7.8% bei den Foren von Medienverlagshäusern).<br />
Im Vergleich zu allen anderen Untersuchungsebenen – auch innerhalb der klassischen<br />
Medien – entspricht dies dem höchsten Wert überhaupt. Daraus lässt sich schliessen,<br />
dass persönliche Erfahrungen in der Westschweiz eine etwas stärkere Rolle spielen und<br />
dass der Diskurs hier etwas weniger auf eine personalisierte Debatte ausgerichtet ist.<br />
Kurzzusammenfassung: Der Anteil an subjektiven Geltungsansprüchen ist in den Online-<br />
Foren deutlich höher als in den klassischen Medien. Dies liegt aber nicht zwangsläufig an<br />
der Mediengattung, denn wie ein Vergleich innerhalb der Online-Foren zeigt, verweisen<br />
die Ergebnisse für die Foren baz.ch, espace.ch, tdg.ch und 24heures.ch auf ein ähnliches<br />
Diskursverhalten wie in den klassischen Medien. Demgegenüber nehmen die<br />
google.groups eine gesonderte Stellung ein: Die subjektive Ebene nimmt hier ein vergleichsweise<br />
starkes Gewicht ein, wobei das diskursive Verhalten weniger dazu dient, die<br />
eigene Argumentation durch persönliche Erfahrungswerte zu stützten. Vielmehr findet hier<br />
verstärkt eine Auseinandersetzung mit Personenfragen, d.h. mit Fragen der Glaubwürdigkeit<br />
und mit Angriffen auf die Person statt. Demgegenüber weisen die Ergebnisse für die<br />
Westschweizer Online-Foren auf eine „seriösere“ Auseinandersetzung mit den persönlichen<br />
Erfahrungen der Diskursteilnehmenden hin, eine leichte Mehrheit der subjektiven<br />
Geltungsansprüche dient hier der begründeten Argumentation.<br />
7.4 Thematisches Spektrum<br />
Wie gezeigt werden konnte, verliefen die Diskussionen zu den beiden Abstimmungsvorlagen<br />
unabhängig von Mediengattung, Anbieter und Sprachregion vornehmlich auf der sachlichen<br />
Ebene. Neben der Klassifikation der Geltungsansprüche nach sachlicher, normativer<br />
und subjektiver Ebene können Aussagen über die Inklusivität der Argumente auch anhand<br />
der diskutierten Themen getroffen werden. Insbesondere interessiert, ob in den Online-<br />
Foren andere Themen diskutiert werden als in den klassischen Medien und ob die thematische<br />
Bandbreite bei den öffentlichen Sendern grösser ist als bei den privaten. Die Codierung<br />
der Themen orientierte sich an der thematischen Ausrichtung der Argumentationslinien,<br />
wie sie jeweils in den Abstimmungsunterlagen vorgestellt werden.<br />
Klassische Medien und Online-Foren<br />
Im Gegensatz zu den klassischen Medien, in denen die M<strong>oder</strong>ation zu einem grossen Teil<br />
die Themensetzung vornimmt, 160 steht es den Diskursteilnehmenden in den Online-Foren<br />
frei, thematische Schwerpunktsetzungen und Verschiebungen vorzunehmen. In den Foren<br />
der Medienverlagshäuser ist lediglich die Abstimmungsvorlage als Thema vorgegeben. Die<br />
Diskussion ist allerdings in keinem Forum eng m<strong>oder</strong>iert, d.h. die Anbieter greifen nicht<br />
ein, um eine Fokussierung des Diskurses auf bestimmte Aspekte zu erreichen. Im Unterschied<br />
dazu werden bei den google.groups die einzelnen Diskussionen immer von den<br />
Diskursteilnehmenden eröffnet. Aus diesem Grund wurde erwartet, dass die Online-Foren<br />
ein breiteres Themenspektrum aufweisen als die klassischen Medien, indem in den Online-<br />
160 Unter der Kategorie „Intentionen“ wurde u.a. erhoben, welche AkteurInnen in welchem Masse neue Themen<br />
setzen (Unterkategorie „Problem umreissen“). Für die M<strong>oder</strong>ation wurde diese Intention bei den klassischen<br />
Medien in 5.3% von allen Intentionen codiert, für die Teilnehmenden zu 0.6%. Bei den Online-Foren<br />
erreicht diese Intention einen Wert von 6.9%.<br />
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