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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Thematisierung von Geltungsansprüchen <strong>oder</strong> wie begründet und worüber die AkteurInnen sprechen<br />

Foren bei beiden Abstimmungsvorlagen etwas intensiver als in den klassischen Medien,<br />

wobei dieses Thema insbesondere in den Foren der Romandie stark debattiert wird.<br />

Der Einfluss der teilnehmenden AkteurInnen auf die thematische Ausrichtung des Diskurses<br />

lässt sich für die zweite Abstimmung gut anhand der Thematik „Arbeitnehmerschutz“<br />

aufzeigen: In den klassischen Medien beider Sprachregionen wird dieses Thema deutlich<br />

stärker diskutiert als in den Online-Foren. Dabei stehen Fragen der Gesetzgebung wie z.B.<br />

die Wirksamkeit der geplanten flankierenden Massnahmen im Vordergrund, welche mögliche<br />

negative Auswirkungen der erweiterten Personenfreizügigkeit auf die Arbeitnehmerschaft<br />

in der Schweiz (mittels gesetzgeberischer Massnahmen) verhindern sollen. In den<br />

Online-Foren diskutieren die UserInnen Fragen des Arbeitnehmerschutzes zwar auch<br />

(7.5%), das Thema „Arbeitslosigkeit“ – als befürchtete Auswirkung des Abkommens –<br />

kommt jedoch öfters zur Sprache (9.5%), auch öfters als in den klassischen Medien<br />

(7.9%). Das zeigt, dass in den Online-Foren die Thematik verstärkt aus der Perspektive<br />

möglicher persönlicher Auswirkungen betrachtet wird, als dass sich die Teilnehmenden<br />

mit den Details der Gesetzgebung befassen.<br />

Kurzzusammenfassung: Die Auswertung hat eine leicht unterschiedliche thematische<br />

Schwerpunktsetzung in den beiden Mediengattungen gezeigt. Es werden zwar nicht völlig<br />

unterschiedliche Themen diskutiert, aber mit unterschiedlicher Intensität. Bei den erwarteten<br />

Themen werden solche, die in den klassischen Medien ausgeprägt diskutiert werden, in<br />

den Online-Foren nicht in gleichem Masse aufgegriffen. Die Verteilung ist jedoch nicht<br />

gegenläufig, d.h. die Online-Foren dienen – was die zu erwartenden Themen angeht – nicht<br />

als Ventil-Funktion. In der Tendenz zeigt sich jedoch ein kompensatorisches Verhalten: In<br />

den klassischen Medien, in denen periphere AkteurInnen unterrepräsentiert sind, wird<br />

vermehrt über die Sichtweise der Bevölkerung gesprochen, während in den Online-Foren<br />

intensiver über den Abstimmungskampf diskutiert wird, der von VertreterInnen des Zentrums<br />

getragen wird, die hier als AkteurInnen nicht in Erscheinung treten. Das thematische<br />

Spektrum ist in den Online-Foren insgesamt breiter, was auf eine höhere Inklusivität der<br />

Argumente schliessen lässt.<br />

Klassische Medien: Ökonomische Stellung der Anbieter<br />

Im Vergleich zwischen den öffentlichen und den privaten Anbietern lassen sich in der Gewichtung<br />

der Themen ebenfalls eher subtile Verschiebungen erkennen. Bei den öffentlichen<br />

Sendern fällt auf, dass bei der ersten Abstimmungsvorlage das Thema der Grenzkontrollen<br />

akzentuiert diskutiert wird. Bei den privaten Sendern ist es in der zweiten Abstimmungsphase<br />

das Thema des Arbeitnehmerschutzes. Je nach Anbieter finden sich also unterschiedliche<br />

thematische Schwerpunktsetzungen. Diese sind jedoch nicht eindeutig gegenläufig,<br />

d.h. die privaten Sender greifen nicht unbedingt Themen auf, die in den öffentlichen<br />

Sendern weniger stark diskutiert werden und umgekehrt.<br />

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