Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
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Inklusivität <strong>oder</strong> wer überhaupt zu Wort kommt<br />
Klassische Medien: Radio und Fernsehen<br />
Betrachtet man die beiden Mediengattungen Radio und Fernsehen im Detail, so ist der Zugang<br />
zum Diskurs im Radio egalitärer als beim Fernsehen. Die peripheren AkteurInnen<br />
sind beim Radio mit 21.3% stärker vertreten als im Fernsehen mit 14.7%. Dies ist insofern<br />
überraschend als ein Sendekonzept mit Publikumsbeteiligung im Radio bei 22.2% aller<br />
Sendungen zum Tragen kommt, während dies beim Fernsehen in 42.9% der Fall ist. Dies<br />
deutet darauf hin, dass im Radio das Publikum – welches sich oftmals aus peripheren AkteurInnen<br />
zusammensetzt – verhältnismässig stark eingebunden wird, sofern es anwesend<br />
ist. Dies ist v.a. bei den Sendungen der Fall, in denen eine Debatte „vor Ort“ geführt wird<br />
wie auch bei Sendungen, deren Konzept ein Phone-In vorsieht, in denen sich also „normale“<br />
BürgerInnen telefonisch zu Wort melden. Im Fernsehen hingegen nimmt das Publikum<br />
verstärkt die Rolle des Zuhörens ein. Wiederum stellt die „zweite Reihe“ bei den Diskussionssendungen<br />
des öffentlichen Fernsehens eine Einflussgrösse dar. Das Konzept des Phone-in<br />
nimmt im Fernsehen zudem eine untergeordnete Rolle ein. 96 Die AkteurInnen des<br />
Zentrums werden mit 44.7% im Fernsehen öfters als GesprächspartnerInnen eingeladen als<br />
im Radio mit 37.2%. Somit ist das Zentrum im Fernsehen rund dreimal stärker vertreten<br />
als die Peripherie, im Radio weniger als doppelt so stark.<br />
Klassische Medien: Sprachregionen<br />
Da ein Grossteil der untersuchten Radiosendungen in der Westschweiz ausgestrahlt wurde<br />
(83.3%), erstaunt es nicht, dass die Ergebnisse in Bezug auf den Zugang der Akteursgruppen<br />
zwischen den Sprachregionen ähnlich ausfallen wie diejenigen des Vergleichs zwischen<br />
den Mediengattungen Radio und Fernsehen: Die AkteurInnen der Peripherie sind in<br />
den Sendungen der Westschweiz mit 19.4% stärker vertreten als in der deutschsprachigen<br />
Schweiz mit 15,9%. Ausserdem kommt ihnen proportional zu den VertreterInnen des Zentrums<br />
eine grössere Bedeutung zu, denn in der Romandie ist das Zentrum schwächer vertreten<br />
als in der Deutschschweiz (37.8% bzw. 45.7%).<br />
Kurzzusammenfassung: Insgesamt ist das Zentrum in den klassischen Medien stärker vertreten<br />
als die Peripherie. Dies gilt sowohl für die öffentlichen Sender als auch für die privaten,<br />
wobei die Diskrepanz bei den privaten ausgeprägter ist. Bei den öffentlichen Fernseh-<br />
und Radiosendern nehmen im Durchschnitt eine grössere Anzahl AkteurInnen am Diskurs<br />
teil, somit finden mehr Meinungen Eingang in den Diskurs. Zudem sind VertreterInnen<br />
von zentrums- und peripherienahen Verbänden und Organisationen in den Sendungen der<br />
öffentlichen Stationen stärker vertreten, wodurch der Diskurs insgesamt als egalitärer gelten<br />
kann. Im Vergleich zwischen den Mediengattungen Radio und Fernsehen, kann festgehalten<br />
werden, dass der Diskurs im Radio egalitärer ausgerichtet ist: Die peripheren AkteurInnen<br />
sind personell stärker vertreten als im Fernsehen, zudem sind sie im Vergleich zu<br />
den AkteurInnen des Zentrums weniger deutlich unterrepräsentiert. Wenngleich weniger<br />
deutlich, lassen sich ähnliche Ergebnisse auch im Vergleich zwischen der Deutschschweiz<br />
und der Romandie feststellen, da die in der Deutschschweiz die Mediengattung Fernsehen<br />
ein stärkeres Gewicht einnimmt, in der französischsprachigen Schweiz hingegen das Radio.<br />
Online-Foren: Anbieter / Sprachregionen<br />
Bezüglich der Frage nach der Inklusivität der AkteurInnen konnten weder zwischen den<br />
google.groups und den Foren der Medienverlagshäuser noch zwischen den beiden Sprachregionen<br />
Unterschiede festgestellt werden. Alle Online-Foren zeichnen sich einhellig dadurch<br />
aus, dass der Diskurs von der Peripherie bestimmt wird.<br />
96 Vgl. Kapitel 4.5.<br />
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