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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Kommunikativer Respekt <strong>oder</strong> wie höflich die AkteurInnen miteinander sprechen<br />

on, insbesondere für ihre eigene Beteiligung daran erkennen lassen. Andererseits deutet<br />

das Ergebnis auch auf eine konfrontative bzw. hitzige Art der <strong>Dialog</strong>führung, bei der insbesondere<br />

auch die Medien ihr Rollenverständnis durchsetzen müssen.<br />

Werden die M<strong>oder</strong>ation und die Teilnehmenden gesondert betrachtet, so fällt auf, dass die<br />

M<strong>oder</strong>ation ihre GesprächspartnerInnen verhältnismässig häufiger unterbricht als die Teilnehmenden<br />

(31.0% bzw. 23.7%). Die Frage der Kausalität muss an dieser Stelle offen<br />

bleiben, es ist jedoch nicht auszuschliessen, dass das Verhalten der M<strong>oder</strong>ation primär reaktiv<br />

ist und die Ergebnisse somit korrelieren – die Ergebnisse im Vergleich zwischen Radio<br />

und Fernsehen lassen darauf schliessen (s.u.). Allerdings ist das Verhältnis zwischen<br />

entschuldigter und unentschuldigter Interruption unterschiedlich: Die M<strong>oder</strong>ation weist<br />

16.5% Unterbrechungen und 14.5% „entschuldigte“ Unterbrechungen auf, die Teilnehmenden<br />

dagegen 22.6% respektive 1.1%. Dass der Anteil an explizit gemachten <strong>oder</strong> begründeten<br />

Unterbrechungen bei der Gesprächsleitung sehr viel höher liegt, hat mit den<br />

gesprächsorganisatorischen Aufgaben zu tun. Dennoch ist auffallend, dass obwohl sie im<br />

Gespräch eine privilegierte Stellung einnimmt, sie den anderen Beteiligten in einem Sechstel<br />

aller Sprecherwechsel ins Wort fällt und damit das Rederecht ohne explizit respektvoll<br />

zu handeln, übernimmt. Die Teilnehmenden verletzen die Höflichkeitsnormen in über einem<br />

Fünftel der Sprecherwechsel, unterbrechen also eine/n andere/n GesprächsteilnehmerIn,<br />

obwohl diese/r spricht <strong>oder</strong> weiter sprechen will.<br />

Klassische Medien: Radio und Fernsehen<br />

An dieser Stelle interessiert, ob die Mediengattung Einfluss auf das Kommunikationsverhalten<br />

hat. In der folgenden Grafik sind die verschiedenen Formen des Sprecherwechsels<br />

in Radio und Fernsehen ersichtlich.<br />

prozentuale Häufigkeit<br />

80.00<br />

70.00<br />

60.00<br />

50.00<br />

40.00<br />

30.00<br />

20.00<br />

10.00<br />

0.00<br />

M<strong>oder</strong>ation<br />

Radio<br />

M<strong>oder</strong>ation<br />

Fernsehen<br />

Teilnehmende<br />

Radio<br />

Teilnehmende<br />

Fernsehen<br />

n = 750 n = 812 n = 942 n = 1335<br />

Glatter Sprecherwechsel<br />

durch Unterbrechung<br />

durch "entschuldigte" Unterbrechung<br />

Grafik 49: Sprecherwechsel von M<strong>oder</strong>ation und Teilnehmenden nach Radio und Fernsehen<br />

Im Radio ist der Anteil an Sprecherwechseln durch Unterbrechung insgesamt mit 17.6%<br />

niedriger als im Fernsehen mit 22.1%. Der Anteil an „entschuldigten“ Unterbrechungen ist<br />

ungefähr gleich gross (6.3% bzw. 6.8%). Wiederum ist die Unterscheidung von M<strong>oder</strong>ation<br />

und Teilnehmenden interessant. Hierbei kann festgestellt werden, dass die M<strong>oder</strong>ation<br />

im Fernsehen die Beteiligten häufiger unterbricht – ob entschuldigt <strong>oder</strong> nicht – als im Radio<br />

(34.4% bzw. 27.3%). 165 Auch die Teilnehmenden von dialogischen Fernsehformaten<br />

165 Unterbrechungen durch die M<strong>oder</strong>ation: 17.9% im Fernsehen, 14.9% im Radio; „entschuldigte“ Unterbre-<br />

chungen: 16.5% im Fernsehen, 12.4 im Radio.<br />

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