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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Reziprozität <strong>oder</strong> ob die AkteurInnen wirklich miteinander sprechen<br />

61.3%<br />

Bezugnahme auf (n = 2862)<br />

M <strong>oder</strong>ation Teilnehmende<br />

38.7%<br />

Grafik 28: Bezugnahme auf M<strong>oder</strong>ation und Teilnehmende<br />

Oben stehende Grafik zeigt, dass in 38.7% der Gesprächsschritte ein Bezug auf einen Beitrag<br />

der M<strong>oder</strong>ation hergestellt wird, in 61.3% auf eine/n der Teilnehmenden. In diesem<br />

Zusammenhang muss allerdings bedacht werden, dass die Anzahl der Teilnehmenden diejenige<br />

der M<strong>oder</strong>atorInnen deutlich übersteigt. Setzt man dies in Relation, wird im Schnitt<br />

16.1-mal auf einen Beitrag der M<strong>oder</strong>ation Bezug genommen, lediglich 6.6-mal auf eine/n<br />

Teilnehmenden. Mit anderen Worten: auf die Gesprächsleitung wird 2.4-mal häufiger Bezug<br />

genommen als auf die TeilnehmerInnen. Diese Zahl wird allerdings etwas relativiert,<br />

wenn man die HauptgesprächspartnerInnen und das Publikum getrennt betrachtet: Auf<br />

Erstere wird durchschnittlich 10.5-mal, auf Letztere 2.6-mal Bezug genommen. Die SprecherInnen<br />

aus dem Publikum sind zwar zahlenmässig stark vertreten, melden sich aber<br />

selten zu Wort, weshalb selten auf sie Bezug genommen wird. Insgesamt lässt das Resultat<br />

dennoch den Rückschluss zu, dass die Diskussion überwiegend über den/die M<strong>oder</strong>atorIn<br />

läuft, welche/r den Diskurs steuert. Die Untersuchungsebene öffentliche und private Anbieter<br />

weist in Bezug auf die Rolle der M<strong>oder</strong>ation keine Auffälligkeiten auf. Demgegenüber<br />

läuft der Diskurs in der Romandie stärker über die M<strong>oder</strong>ation als in der Deutschschweiz,<br />

was einerseits auf das Konzept der Doppelm<strong>oder</strong>ation und auf die vorkommenden<br />

<strong>Dialog</strong>formate zurückzuführen ist. 127 Wie bereits festgestellt wurde, erhalten die Teilnehmenden<br />

in Interviews das Wort deutlich häufiger durch die M<strong>oder</strong>ation erteilt als in Debatten.<br />

Dies widerspiegelt sich nun auch in der Interaktion der AkteurInnen. In Interviews<br />

wird in 56.5% der Gesprächsschritte Bezug auf die M<strong>oder</strong>ation genommen, in Debatten<br />

lediglich in 35.3%. Dass der Gesprächsleitung in Interviews stärkeres Gewicht zukommt<br />

ist allerdings auch nicht erstaunlich, stehen sich doch in Interviews vornehmlich ein/e M<strong>oder</strong>atorIn<br />

und ein/e GesprächspartnerIn gegenüber.<br />

In diesem Zusammenhang gilt es anzufügen, dass es erhebliche Unterschiede zwischen<br />

einzelnen Sendungen geben kann. So wird bspw. in einer Debatte mit zwei Gästen von<br />

TeleBärn in 21.1% ein Bezug auf den M<strong>oder</strong>ator hergestellt, in einer Diskussion von Radio<br />

Lac mit vier Eingeladenen jedoch in 68.0%. 128<br />

Online-Foren<br />

Wie bereits festgestellt wurde, ist die durchschnittliche Anzahl Bezugnahmen auf eine/n<br />

UserIn im Vergleich zu den klassischen Medien tief. Auf die Teilnehmenden wird – gemessen<br />

an der Anzahl Diskutierenden – im Schnitt lediglich knapp dreimal ein Bezug hergestellt.<br />

In diesem Zusammenhang muss allerdings festgehalten werden, dass es innerhalb<br />

127 In der Romandie stammen 22.2% der Redebeiträge aus Interviews, in der Deutschschweiz lediglich 6.3%.<br />

Das <strong>Dialog</strong>format scheint sich auf Ebene der ökonomischen Stellung nicht dergestalt auszuwirken, die Unterschiede<br />

zwischen den Sendern sind jedoch auch geringer.<br />

128 TeleBärn, „BZTalk“, 01.09.2005; Radio Lac, „Lunch Tendances Eco“, 03.05.2005.<br />

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