Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
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Kommunikativer Respekt <strong>oder</strong> wie höflich die AkteurInnen miteinander sprechen<br />
chen die respektverletzenden Äusserungen weniger als ein Drittel der personalisierten Aussagen<br />
aus (31.7%).<br />
Klassische Medien: Ökonomische Stellung der Anbieter<br />
In einem zweiten Schritt soll nun die Hypothese überprüft werden, dass bei privaten Radio-<br />
und Fernsehanbietern Personenfragen mehr im Vordergrund stehen als bei öffentlichen<br />
Anbietern.<br />
prozentuale Häufigkeit<br />
10.00<br />
9.00<br />
8.00<br />
7.00<br />
6.00<br />
5.00<br />
4.00<br />
3.00<br />
2.00<br />
1.00<br />
0.00<br />
öffentlich-rechtlich privat<br />
n = 3285 n = 1610<br />
Personalisierung<br />
respektlose Äusserungen<br />
Grafik 59: Personalisierung und respektlose Äusserungen nach Anbieter<br />
Wider der Annahme findet in den dialogischen Formaten der öffentlichen Anbieter eher<br />
eine Personalisierung statt als in denjenigen der privaten (9.3% bzw. 7.6% aller Geltungsansprüche).<br />
Davon sind 64.4% respektive 69.1% despektierlicher Natur. Insgesamt weisen<br />
die Sendungen der öffentlichen Anbieter geringfügig mehr respektlose Äusserungen auf als<br />
jene der privaten (6.0% bzw. 5.3% aller Geltungsansprüche).<br />
Für diese Resultate ist weder die Gattung 178 noch – wie zu zeigen ist – das <strong>Dialog</strong>format<br />
bestimmend. Wie hoch der Personalisierungsfaktor und der Anteil an despektierlichen<br />
Äusserungen in den verschiedenen Sendungen der öffentlichen und privaten Anbieter ist,<br />
soll im Folgenden detailliert aufgezeigt werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die Anzahl<br />
der berücksichtigten Sendungen beschränkt ist. Erst die Analyse einer erweiterten Stichprobe<br />
liesse eine Aussage darüber zu, ob die erhöhte Personalisierung in einzelnen Sendungen<br />
– im Sinne des „Infotainments“ – Bestandteil des Sendekonzepts ist. Bei den öffentlichen<br />
Sendern sind es vor allem die grossen Fernseh-Diskussionssendungen „Arena“<br />
und „Infrarouge“, die ins Gewicht fallen. Zusätzlich gibt es einzelne Sendungen, die Extremwerte<br />
aufweisen wie bspw. ein „Journal du Matin“ mit einem Personalisierungs-Anteil<br />
von 35.7% <strong>oder</strong> die „Rundschau“-Teilsequenz „Der heisse Stuhl“ mit 25.5%. 179<br />
178 Die Ergebnisse für die öffentlichen Sender setzen sich zusammen aus 43.0% Geltungsansprüche aus Radiosendungen<br />
und 57.0% aus Fernsehsendungen. Bei den privaten Anbietern sind die Geltungsansprüche<br />
verteilt auf 45.4% Radio und 54.6% Fernsehen. Die jeweiligen Anteile sind sich somit sehr ähnlich. Die<br />
Mediengattung kann als Grund für allfällige Unterschiede zwischen den privaten und öffentlichen Anbietern<br />
auf der Ebene des Geltungsanspruchs nicht herangezogen werden.<br />
179 SF DRS1, Rundschau, „Der heisse Stuhl“, 11.05.2005; RSR1, „Journal du Matin“, 29.08.2005.<br />
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